Im Mittelpunkt der Fondsselektion steht daher der Kapitalerhalt für den Privatanleger in besonders turbulenten Zeiten. Im ersten Schritt wurden Fonds nach der Rendite im Bärenmarkt 2000 bis 2002 ausgesucht. Es wurden nur Fonds gewählt, die sich in jedem Kalenderjahr des Bärenmarktes im oberen Drittel ihrer Kategorie befanden. Kategorie bedeutet hier, dass z.B. Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Europa nur mit Fonds verglichen werden, die den gleichen Anlageschwerpunkt haben. Im zweiten Schritt mussten die Fonds im 1. Halbjahr 2008 zum oberen Dri
ttel innerhalb ihrer Kategorie gehören. Drittens wurden nur Fonds ausgewählt, deren Manager seit mindestens acht Jahren den Fonds verwalten (bzw. mindestens ein Teammitglied, das acht Jahre dabei ist). Das Kriterium soll sicherstellen, dass sich die Investmentstrategie nicht grundlegend verändert hat. Als letztes Auswahlkriterium wurde der Zugang für Privatanleger festgelegt. Die Mindestanlagesumme für einen Fonds darf 25.000 CHF nicht überschreiten.
DWS Vermögensbildung I
Klaus Kaldemorgen ist seit 1994 für den Fonds verantwortlich. Das Vermögen wird thematisch und weltweit in Blue Chips angelegt. Themen wie der Aufbau der Infrastruktur in den Schwellenländern oder der globale Energiehunger lassen sich in der Sektorgewichtung ablesen. Energiewerte haben mit 17% ein überdurchschnittliches Gewicht. Der Öl-Multi Royal Dutch Shell ist mit 3% die größte Position. Dahinter tummeln sich Öl-Dienstleister Schlumberger und Gazprom, die beide zeigen, dass das Energiethema weiter wichtig ist.
Historisch gesehen, hat der DWS Vermögensbildung I ein starkes Deutschland Gewicht, was in den letzten Jahren geholfen hat. Mit der Münchener Rück und der Allianz hat er zwei DAX-Schwergewichte auf Position zwei und fünf. Ebenso hat das Untergewicht von US-Aktien im Vergleich zum MSCI World geholfen. Der Gesundheitssektor ist mit 19% zu Kategorie und dem Index übergewichtet und spricht für eine defensive Ausrichtung. Eine abwartende Haltung beweist das Management mit der hohen Cashquote von 16% per Ende März 2008.
Die Verwaltungsgebühr von 1,45% pro Jahr ist in der Kategorie üblich. Einerseits ist der Fonds wegen seiner oft hohen Cashquote nichts für Anhänger einer Investitionsquote von 100%. Andererseits ist sie in fallenden Märkten die Performancequelle. Der Fonds hat bereits gezeigt, dass er als Basisinvestment für Privatanleger geeignet ist. Klaus Kaldemorgen gibt vorübergehend sein Mandat aus privaten Gründen ab, bleibt aber für die Investmentstrategie verantwortlich.
First State Global Emerging Markets
Agnus Tulloch verfügt über eine außerordentliche Erfahrung im Investmentbereich. Er baute den First State Asia Pazifik und den First State Global Emerging Markets auf und betreut zusammen mit Jonathan Asante den First State Global Emerging Markets Leaders Fund. Asante hat den Global Emerging Markets Anfang 2008 als hauptverantwortlicher Fondsmanager übernommen.
Im Hintergrund ist ein 18-köpfiges Global Equity Team für die Aktienauswahl verantwortlich. Das Team verteilt sich über Hong Kong, Singapur und Edinburgh. Nach mehreren quantitativen Auswahlprozessen verbleibt ein Aktienuniversum von 350 Unternehmen, das auf Herz und Nieren geprüft wird. Das Fondsmanagement verfolgt eine langfristige Investmentphilosophie. Zusätzlich kauft man Unternehmen mit gesunden Cashflows und namhaften Marken. Ein Bespiel für langfristiges Engagement ist China Resources Enterprise. Das Konglomerat befindet sich zeit zehn Jahren im Portfolio. Dadurch spielt man das Thema „wachsende Mittelschicht“, weil das Unternehmen im Einzelhandel und Brauwesen tätig ist. Auf Sektorebene mögen die Portfoliomanager Konsumtitel und zunehmend Technologieaktien. Vermieden werden Finanzaktien, aber auch die angesagten Energie- und Rohstoffwerte sind untergewichtet.
Der Fonds hat seine Kategorie und seine Benchmark im ersten Bärenmarkt um fast 10%-Prozentpunkte pro Jahr geschlagen. In der aktuellen Baisse behauptet sich der Fonds nicht ganz so gut wie in der letzten, befindet sich aber immer noch oberen Viertel. Die Ursache liegt im hohen Anteil asiatischer Aktien. China, Hong Kong, Indien und Südkorea verzeichneten die größten Kursrückschläge. Die Untergewichtung von südamerikanischen Aktien (17%) zur Benchmark (25%) hat sich nicht ausgezahlt, weil sich der dortige Markt bisher vergleichsweise gut hielt.
Die langjährige Erfahrung des Managements, das gute Abschneiden innerhalb seiner Kategorie und nicht zuletzt der behutsame Investmentansatz überzeugen, der sich in niedrigeren Risikokennzahlen ausdrückt. Es wird eben nicht jedem Trend hinterhergelaufen. Der Fonds ist aktuell nicht für Neuinvestments geöffnet. Allerdings hat der jüngere Schwesterfonds First State Global Emerging Markets Leaders Fund denselben Investmentansatz und dieselben Fondsmanager.
Vitruvius European Equity
Der Fonds wird von den drei unabhängigen Beratern Crispin Odey, Stuart Mitchell und Hugh Hendry gemanagt, wobei Odey den Hauptpart übernimmt. Zusammen mit Hendry ist er seit Beginn an Bord und deckt 80% des Universums ab. Mitchell gesellte sich im Oktober 2000 zu ihnen.
Durch die drei unterschiedlichen Berater verbindet sich der von Odey favorisierte Top-Down Investmentstil mit dem Bottom-Up Ansatz von Mitchell. Im Vitruvius European Equity befinden sich mit Total, BP oder Vodafone sowohl europäische Blue Chips als auch Nischenplayer wie der Softwareanbieter Software AG. Nach der Morningstar Stil-Analyse bewegt sich der Fonds zwischen einem Nebenwerte und einem Standardwerte Portfolio. In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt jedoch bei den Nebenwerten, weshalb er sich auch in dieser Kategorie befindet.
Auf Länderebene ist Frankreich zur Kategorie fast doppelt so stark gewichtet. Großbritannien hat mit 35% die größte Position. Im Vergleich zum MSCI Europe (30%) und der Kategorie (21%) ist das Königreich deutlich überrepräsentiert. Die Industriewetten lassen sich gut an den Öl- und Minengesellschaften ablesen. Zum Jahresanfang fand man OMV, Shell, BHP Billiton, Rio Tinto und K+S im Portoflio. Auch kaufte das Management mit Barrick Gold, Canadian Oil Sands und Gazprom kanadische und russische Unternehmen, um die bevorzugten Branchen zu spielen. Diese Positionierung half im ersten Halbjahr, als das Portfolio um 9% nachgab. Kategorie und Index verloren im selben Zeitraum 14% und 17%.
Insgesamt ist der Fonds mit einer aktuellen Verwaltungsgebühr von 2,1% im Jahr recht teuer. Das ist unter anderem auf die drei unterschiedlichen Berater zurückzuführen. Wir halten dem Fonds zu Gute, dass er auch abseits der Benchmark investiert und sich in fallenden Märkten wesentlich besser als seine Kategorie schlug.