Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neugelisteten Indexprodukte.
ETF Markt: Was Sie zum Thema Wertpapierleihe schon immer wissen wollten
Diese Woche haben wir bei Morningstar einen detaillierten Bericht zur Wertpapierleihe in physisch replizierenden ETFs veröffentlicht. In der Studie erklären wir, was Wertpapierleihe ist, welcher ETF-Anbieter davon Gebrauch macht, schildern die Vorteile bzw. Risiken und zeigen auf, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um Anleger besser zu schützen. Zudem heben wir die jüngsten Entwicklungen hervor und diskutieren die Auswirkungen der neuen ESMA-Richtlinien auf die Praxis bei der Wertpapierleihe.
Unter anderem geht aus unserer Studie hervor, dass 148 ETFs, etwa 45% der Ende 2011 am europäischen Markt zugelassenen physisch replizierenden ETFs, im vergangenen Jahr von der Wertpapierleihe Gebrauch gemacht haben. Mit Blick auf die absoluten Zahlen dominierten Aktien-ETFs, die 76% der Leihe betrieben und nur 24% der Anleihen-ETFs. Anders sieht das Ausmaß der Wertpapierleihe-Aktivität aus: 46% der 2011 verliehenen Wertpapiere stammten von Aktien-ETFs, während Anleihen 54% des aus ETFs verliehenen Wertpapiervermögens ausmachten. Ein Großteil dieser Anleihen waren Staatsanleihen.
Den ausführlichen Bericht mit einem Link zur kompletten Studie, die auch individuelle Profile der ETF-Anbieter und deren Praktiken detailliert auflistet, finden Sie hier. Darüber hinaus hat meine Kollegin Hortense Bioy in dieser Woche ein ausführliches Online-Seminar zu dem Thema abgehalten, das Sie sich hier erneut anschauen können, sollten Sie den Live-Stream verpasst haben.
Ossiam will mit „Smart beta“ durchstarten
Wie diese Woche aus einem Bericht hervorgeht, möchte sich der französische ETF-Anbieter Ossiam als europäischer Marktführer für „Smart beta“-Produkte etablieren. Ossiam kam 2011 auf den Markt und bietet derzeit sieben Produkte mit einem Gesamtvolumen von über 430 Millionen Euro an. Der mit Abstand größte ETF ist mit fast 230 Millionen Euro der Ossiam ETF US Minimum Variance ETF. Osiam bildet auch große Indizes aus Europa ab, wie z.B. STOXX Europe 600, Euro STOXX 50, FTSE 100 oder der CAC 40 Index. Die Referenzwerte werden jedoch nicht anhand der Marktkapitalisierung gewichtet, sondern entweder Gleichgewichtet oder anhand eines Minimum-Varianz-Ansatz.
Wir hatten in der Vergangenheit bereits auf eine Studie von Vanguard aufmerksam gemacht, die diverse neue Gewichtungsstrategien kritisch gegenüber steht. „Smart beta“ hört sich fast so an, also ob diese Produkte intelligenter sind ist als der Markt. Investoren, die in der Vergangenheit jedoch geglaubt haben, intelligenter zu sein als der Markt, haben sich oft die Finger verbrannt. Auch wir bei Morningstar haben bereits in der Vergangenheit die diversen Strategien diskutiert. Für ein auffrischen des Wissens, können Anleger in unserem Artikel „Schritt für Schritt zum richtigen ETF“ die verschiedenen Indexkonstruktionen nochmal nachlesen. Ein Artikel zu den Vor- und Nachteilen von „smart beta“ bzw. „advanced beta“ ETF können Sie in hier nachlesen.
ETF Markt – Neuemissionen
Diese Woche gab es einige neue Listings in der Schweiz und in Italien.
Der Schweizer Anbieter UBS hat diese Woche als erster ETFs auf Schweizer Pfandbriefe auf den Markt gebracht. Dabei können Investoren entweder auf Laufzeiten von 1-5 oder 5-10 Jahren setzen.
Außerdem hat ETFSecurities eine Reihe an Öl-ETCs an der Börse in Mailand gelistet. Investoren erhalten hierdurch Zugriff auf die einfache, gehebelte und inverse Wertentwicklung von Öl.
Zusätzlich hat iShares ihr ETF auf italienische Staatsanleihen in Mailand auf das Parket gebracht.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Diese Woche konnten insbesondere Agrarprodukte zulegen. Zunehmende Sorgen um die Ernte aufgrund des Wetters habe die Preise diese Woche getrieben. Soja erreichte z.B. ein neues Rekordhoch, da Investoren zunehmend über das Wetter und dessen Einfluss auf die Ernte in Südamerika besorgt sind.
Auf der Verliererseite sehen wir hingegen ein sehr gemischtes Bild. Einzelne Schwellenländer und stark wirtschaftsabhängige Branchen leiden unter den weiterhin schwachen Konjunkturdaten in der Eurozone und den USA.