Nehmen Sie das Heft in die Hand
Als Investor hätten Sie nichts machen können, um die “Technologieblase” der späten 90er oder den Zusammenbruch von Lehman Brothers zu verhindern. Der folgende Einbruch und die anschließende Erholung der globalen Finanzmärkte waren vergleichsweise außerhalb Ihrer Kontrolle. Obwohl Sie nicht in der Lage sind, zukünftige Ereignisse oder die Märkte selbst zu beeinflussen, haben Sie doch Einfluss auf die Kosten, um an der Marktentwicklung teilzunehmen. Kostenminimierung ist in der Tat einer der effektivsten Wege, um regelmäßig eine höhere Rendite als der Durchschnittsfonds, über einen längeren Zeitraum hinweg, zu erzielen. Und das Beste daran ist, dass Sie ihre Investitionskosten besser kontrollieren können als alle anderen Aspekte Ihrer Anlage.
Die Kosten für die Vermögensverwaltung entziehen sich jeglicher wirtschaftlicher Logik. Ein teurer Fonds wird nicht zwangsläufig eine höhere Rendite als ein kostengünstigerer Fond erzielen, auch wenn man erwarten kann, dass ein Peugeot keinen Ferrari überholt. Wenn man vor zwei alternativen Anlagen steht—die eine schlägt mit 1,5% an Kosten zu Buche und die andere mit 0,25%--ist die einzige Garantie, dass man für die erste Alternative 1,25 Prozentpunkte mehr zahlt. Praktisch jede Studie, die wir über Fonds gelesen haben, hat gezeigt, dass Fonds mit höheren Gebühren eine niedrigere Rendite als Fonds mit geringeren Gebühren erwirtschaften. Die Kostenquote eines Fonds ist in der Tat der stärkste Indikator für die zukünftige Fondsperformance - stärker als die Rendite der Vergangenheit und sogar stärker als unser quantitatives Sterne-Rating (obwohl die Kombination von geringen Kosten mit dem Rating gut funktioniert). Egal ob man in Aktien oder Anleihen investiert, in Standardwerte oder Nebenwerte und unabhängig von der geographischen Ausrichtung, haben kostengünstigere Fonds regelmäßig eine höhere Rendite als teurere Fonds erzielt.
ETFs sind besonders kostengünstig
Das attraktivste Merkmal an börsengehandelten Fonds (ETFs) sind ihre niedrigen Kosten. Die durchschnittliche Kostenquote (TER) für europäische Aktien-ETFs liegt bei 0,37%, weniger als die Hälfte der jährlichen Kosten für den durchschnittlichen Aktienindexfonds (0,87%) und ca. ein Fünftel der Gebühren eines aktiv gemanagten Aktienfonds (1,75%). Während dieser Unterschied auf den ersten Blick bereits beträchtlich erscheint, wird dieser aufgrund des Zinseszinseffekts über die Zeit hinweg noch größer. Lassen Sie uns diese Durchschnittswerte herannehmen, um den Vorteil der Kostenminimierung über einen längeren Zeitraum hinweg zu verdeutlichen.
Angenommen wir investieren jeweils €10.000 in drei verschiedene Produkte: einen ETF, der mit den durchschnittlichen Gesamtkosten von 0,37% zur Buche schlägt, einen Indexfonds, der 0,87% kostet und einen aktiv gemanagten Fonds, der 1,75% an jährlichen Gebühren verlangt. Der Einfachheit halber ignorieren wir vorerst Transaktionskosten (Provisionen, Ausgabeaufschläge. usw.) und Steuern und nehmen an, dass jedes Portfolio jährlich 8% Rendite, vor Kosten, über die nächsten zehn Jahre erzielt. Am Ende hat der ETF einen Wert von €20.861, während der Indexfonds auf €19.912 kommt (4,5% weniger). Der aktiv gemanagte Fonds weist mit einem Wert von €18.335 sogar 12% weniger als der ETF auf.
Dieser Kostenunterschied wird über einen noch längeren Zeitraum nur noch größer. Unter denselben Kosten- und Renditeannahmen beträgt der Wert des ETFs nach 30 Jahren €90.782. Der Indexfonds ist €78.947 wert, wohingegen der aktiv gemanagte Fonds €61.641 wert ist. Über drei Jahrzehnte hinweg ist der aktiv gemanagte Fonds aufgrund der höheren Kosten sage und schreibe 32% weniger wert als der günstige ETF und das trotz derselben Rendite vor Kosten.
Es ist deutlich zu sehen, dass es sich auszahlt, auf die Kosten zu achten. In Anbetracht dessen, dass die meisten aktiven Manager eine Rendite unter der des Marktes erzielen, erscheint ein günstiger Indexfonds, wie z.B. ein ETF, für langfristige Anleger noch attraktiver zu sein.
Welche Möglichkeiten habe ich?
Es gibt derzeit eine Auswahl von über 1,000 ETFs. Im Folgenden finden Sie mögliche Aktieninvestments, wenn niedrige Kosten das Hauptkriterium für die Auswahl sind.
db x-trackers Euro STOXX 50 ETF: Mit einer Gesamtkostenquote von 0% ist der db x-trackers Euro STOXX 50 ETF die mit Abstand günstigste Alternative für den Euro STOXX 50. Der ETF macht von Swap-Verträgen mit der Deutschen Bank Gebrauch, um die Rendite des Euro STOXX 50 Index abzubilden. Dies gibt dem Trading Desk der Deutschen Bank mehr Freiheiten, zusätzliche Einkommen durch die Fondsholdings zu generieren, um diese mit den ETF-Investoren zu teilen. Durch die Nutzung von Swap-Verträgen wird der Investor dem Risiko ausgesetzt, dass die Deutsche Bank die vereinbarte Indexrendite nicht liefert. Der Fonds hält jedoch Sicherheiten mit einem Wert von über 100% des Fonds, um einem solchen Risiko vorzubeugen. Mehr zum Thema synthetische ETFs lesen Sie hier.
Der Index selbst teilt dem Finanzsektor mit 31% am meisten Gewicht zu. Banco Santander, BNP Paribas und BBVA sind nur einige der 10 größten Indexmitglieder. Der Fonds ist an der Mercado Continuo Italia, Euronext Paris, Swiss Exchange, London Stock Exchange SETS und der Deutsche Börse gelistet.
iShares DAX (DE): Der iShares DAX (DE) ETF rühmt sich nicht damit, der kostengünstigste Fonds, unter denen die den DAX Index abbilden, zu sein (derzeit liegt die Gesamtkostenquote bei 0,17%, während einige konkurrierende Produkte 0,12% kosten). Trotzdem ist dieser Fonds der größte und meistgehandelte seiner Zunft. Die Vorteile eines großen und liquiden Fonds sind unter anderen die geringeren Handelskosten. Dies können unter Umständen wichtiger sein als kleine Unterschiede der Gesamtkostenquote. Die Chemieindustrie sowie Industriegüter und Dienstleistungen spielen eine große Rolle im DAX. Diese Branchen sowie Automobile und Automobileteile machen ca. 50% des gesamten Index aus. Der Fonds ist an der Deutsche Börse, Borsa Italiana, Bolsa Mexicana de Valores, Euronext und Wiener Börse gelistet.
iShares MSCI Emerging Market: Der iShares MSCI Emerging Markets ETF verlangt mit 0,75% Gebühren etwas mehr als die Konkurrenz. Aber genauso wie beim iShares DAX (DE) ETF ist der iShares MSCI Emerging Markets ETF wesentlich größer und liquider als die Konkurrenz. Der MSCI Emerging Markets gewichtet den Finanzsektor am stärksten (ca. 24% des Indexwertes). Energiewerte sind mit 15% der zweitgrößte Sektor. Der Fonds ist an der Deutsche Börse, der Euronext, der London Stock Exchange, Borsa Italiana und der SIX Swiss Exchange gelistet.