Greetham: Rohstoffe könnten bald zum Verkauf anstehen

Fidelitys Experte für Asset Allokation erklärt, warum Rohstoffe reif für eine Korrektur sein könnten.

Holly Cook 16.05.2011
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Auf der Morningstar Investment Conference 2011 in London zeigte Trevor Greetham,  Fondsmanager und Asset-Allocation-Spezialist bei Fidelity, die historische Beziehung zwischen Anlageklassen und den verschiedenen Phasen der Konjunktur auf. Er freute sich darauf, einige Dinge im Bezug auf die Asset Allocation klar zu stellen.

Er erklärte, dass Diversifikation erfolgreich ist, wenn die Volatilität hoch und die Korrelation zwischen den einzelnen Anlageklassen gering ist. Die letzten Jahre waren allerdings nicht einfach für die taktische Auswahl der Anlageklassen, obwohl es einige Chancen gab. Dennoch würde er vor allem ein Umfeld fürchten, in dem in alle Anlageklassen (Aktien, Renten und Rohstoffe)  die gleiche Rendite abwerfen und es keine Möglichkeit zur Unterscheidung mehr gibt.

Greetham verwies auf die Risiken einer ölgetriebenen Bremsung der Weltwirtschaft im Jahr 2012. Er sieht den realen Preis von Öl als Frühindikator für das globale BIP-Wachstum. Seiner Meinung nach lässt sich die Krise des Jahres 2008 nicht nur auf die Verwerfungen im Finanzsektor und den Lehman-Kollaps zurückführen, sondern auch auf den hohen Ölpreis von 145 US$.

Der Manager ist nicht sehr optimistisch gestimmt für 2012, sieht aber keine Gründe, warum die Wirtschaft in diesem Jahr nicht stark bleiben sollte. Einen weiteren Risikofaktor sieht er in einer restriktiveren Geldpolitik in China, was seiner Meinung nach aber weniger einige Gefahr darstellt, als die globale Stärke untermauert. Er weist auf das Auslaufen von QE2 hin und dass einige wichtige Frühindikatoren in den USA schwächeln, was auf geringere Verkäufe und einen Abwärtstrend hindeuten könnte

Dennoch lobt Greetham, dass die USA ihre wachstumsorientierte Politik weiter verfolgen. Dabei verweist er auf die unterschiedlichen Sichtweisen von Barack Obama und den Führungskräften in Europa. Die USA betreiben eine expansive Fiskalpolitik, während Europa auf Sparkurs ist. Laut Greetham sollten wir den USA für ihre lockere Geldpolitik dankbar sein, da sie die Erholung in Europa unterstützt.

Greetham erklärte, wie verschiedene Anlageklassen an verschiedenen Punkten des Zyklus in der Vergangenheit abgeschnitten haben. Er ist sich bewusst, dass dieser Ansatz nicht frei von Problemen ist, hält ihn aber dennoch für nützlich.

Der Manager zeigt ein deutliches Muster auf. Während der Phase der Reflation schnitten Anleihen tendenziell am besten ab mit fast 11% Realrendite (Rendite abzüglich der Inflation); während der Phase der Erholung waren Aktien historisch gesehen die klaren Gewinner und boten fast 21% Rendite im Durchschnitt, wenn man die Daten der letzten 38 Jahre verwendet. Während der ökonomischen Überhitzung, in der wir uns gerade befinden, lieferten Rohstoffe in der Vergangenheit eine Rendite von fast 19% und während der Stagflation generierte die bevorzugte Anlageklasse Kasse im Durchschnitt eine negative Rendite von fast -1%. Er fügt weiterhin hinzu, dass Rohstoffe am Ende der Überhitzungsphase fast 30% Rendite bieten. Trotzdem würde er sich bei einem solchen Investment nicht wohlfühlen, da er erwartet, dass sich die globale Nachfrage verringern wird. Er weist darauf hin, dass Rohstoffe im Abschwung im Mittel um 35% nachgaben.

Greetham stellt noch einmal klar, dass es sich hierbei um Vergangenheitswerte handelt und man sich damit nur ein Bild machen kann, was ‚normalerweise‘ passiert.

Zusammenfassend ist der Manager der Meinung, dass das Auslaufen von QE2, der hohe Ölpreis sowie die restriktivere Geld- und Fiskalpolitik in Europa die Märkte im Laufe des Jahres belasten werden. In rund sechs Monaten kann er sich vorstellen, sein Übergewicht in Rohstoffen zu überdenken und diese zusammen mit Aktien zu verkaufen.

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Über den Autor

Holly Cook

Holly Cook  is Manager, Morningstar EMEA Websites