Morningstar kürt die besten Fondsmanager Europas für globale und europäische Aktien. Unsere neuen qualitativen Prämierungen basieren auf der Expertise und Erfahrung unseres 25köpfigen Fondsresearch-Teams. Dabei geht es nicht nur um die Leistungen im Jahr 2009. Die nominierten Fondsmanager sollen sich auch langfristig als ausgezeichnete Treuhänder des ihnen anvertrauten Kapitals erweisen.
Für den Morningstar Pan-Europe European Equity Manager of the Year nominieren wir die folgenden vier Fondsmanager (s. auch Seite 2):
Nigel Bolton
BlackRock Global Funds – European
Unserer Einschätzung nach ist Nigel Bolton, der Anfang 2008 zu BlackRock kam, ein großer Gewinn für diesen Fonds. Er hat für mehr Stabilität und Verbesserungen im Team gesorgt. Bolton hat einen klaren und konsistenten Investmentprozess implementiert, in dem der Fokus auf gut geführten und attraktiv bewerteten Unternehmen mit hohen Cash-Flows liegt. Dabei lässt er makroökonomische Aspekte nicht außer Acht, was dem Fonds gute Chancen gibt, auch über einen Konjunkturzyklus hinweg solide Leistungen abzuliefern. Zwar ist Bolton noch nicht lange für den Fonds verantwortlich, doch hat er den gleichen Anlageprozess bei Scottish Widows verfolgt, einer britischen Fondsgesellschaft, bei der er vor BlackRock tätig war. Wir haben eine hohe Meinung von seinen Fähigkeiten.
Dies lässt sich auch an der Wertentwicklung des Fonds ablesen. 2008 waren die Verluste mit einem Minus von 40% sehr hoch. Die meisten Konkurrenzfonds gerieten in der Krise aber noch deutlich stärker unter die Räder, so dass der BGF zum besten Viertel seiner Kategorie gehörte. Nach seinem Antritt Anfang 2008 setzte Bolton verstärkt auf Standardwerte und die defensiven Sektoren Gesundheit und Telekom, was sich im Abschwung als hilfreich erwies. 2009 schlug er die entgegengesetzte Richtung ein. Er baute defensive Werte ab und stockte den gebeutelten Finanzsektor auf. Dies verhalf dem Fonds 2009 zu einer Rendite von 39%, womit er zu den besten 10% seiner Vergleichsgruppe zählte. Gute Top-Down-Einschätzungen gelingen bei weitem nicht jedem Fondsmanager, doch Bolton hat sich hier als sehr geschickt erwiesen.
Francisco García-Paramés
Bestinver Internacional
Dieser Fonds wird im Hinblick auf die Marktkapitalisierung und die regionale Aufstellung sehr flexibel gemanagt, doch lag der Schwerpunkt bisher auf kleinen und mittelgroßen europäischen Unternehmen. Fondsmanager Francisco García-Paramés hat sich hier seit mehr als zehn Jahren ausgezeichnet geschlagen. Er geht sehr diszipliniert vor und ist ein ‚Überzeugungstäter‘, dem die langfristigen Ergebnisse wichtiger sind als Kurzfristtrends. Er geht bewertungsorientiert vor und ist seinen Überzeugungen auch in Marktphasen, die seiner Anlagestrategie nicht entgegenkamen, treu geblieben. Auch Bestinver als Fondsgesellschaft können wir viel abgewinnen. Der spanische Vermögensverwalter zeigt eine klare Langfristorientierung und hält sich an seine Kernkompetenzen, anstatt heißgelaufenen Trends hinterher zu jagen.
Die Rendite 2009 war eindrucksvoll. Der Fonds gewann im Zuge der Nebenwerterallye 72% und übertraf dabei seine Morningstar Kategorie ‚Aktien Europa Nebenwerte‘ um fast 24 Prozentpunkte. Erwartungsgemäß lag dies an der guten Aktienauswahl. Werte wie Debenhams, Virgin Media oder Smurfit Kappa beflügelten den Fonds. Bei dieser Entwicklung handelt es sich jedoch nicht um eine Eintagsfliege. Auch auf Sicht der letzten 3, 5 und 10 Jahre gehört der Fonds zu den besten 10% seiner Vergleichsgruppe. Im Krisenjahr 2008 stehen zwar hohe absolute Verluste zu Buche, doch waren sie geringer als bei den meisten Konkurrenten.
Rod Marsden and Paul Wild
JOHCM European Fund & JOHCM Continental Europe
Die Fondsmanager Rod Marsden und Paul Wild managen den JOHCM European und den JOHCM Continental European seit acht Jahren gemeinsam. In dieser Zeit wussten sie ihre umfangreiche Erfahrung für den Fonds sehr gut einzusetzen. In einer Branche, die durch viel Fluktuation geprägt ist, ist Stabilität im Managementteam ein positives Zeichen. Nur wenige Manager sind mit ihren Top-Down-Einschätzungen langfristig erfolgreich, doch Marsden und Wild ist das gelungen. Sie arbeiten zudem für eine Fondsgesellschaft, die die Interessen ihrer Anleger ernst nimmt, indem sie die Fondskosten gering hält und Kapazitätsbeschränkungen für ihre Fonds beachtet.
Die Fondsmanager haben sich auch in der Krise bewährt. Die beiden Fonds blieben zwar nicht von Verlusten verschont, verloren aber wenige als viele Wettbewerber. Die Reduzierung von Finanzwerten ab Anfang 2007 und die defensive Ausrichtung der Fonds erwiesen sich als gute Entscheidung. Anfang 2009 verstärkten sie die zyklische Komponente des Portfolios, was den Fonds im Zuge der Markterholung zugute kam. Trotz Qualitätsfokus überflügelten die Fonds 2009 den Kategoriedurchschnitt. Zwar waren die Renditen nicht so spektakulär wie bei manch anderen Fonds. Doch ist es eine herausragende Leistung, in zwei so unterschiedlichen Jahren wie 2008 und 2009 überdurchschnittlich abzuschneiden. Auch die langfristige Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen. Wir haben ein hohes Vertrauen in die Qualität der beiden Fondsmanager, bei denen Anleger in sehr guten Händen sind.
Frank Hansen
Allianz RCM Small Cap Europa
Frank Hansen hat sich als einer der besten Fondsmanager für europäische Nebenwerte erwiesen. (Der Fondsname bezieht sich auf Small Caps, aber Hansen kann auch in mittelgroße Unternehmen investieren – bis zu einer Marktkapitalisierung von 4 Mrd. Euro. Diese Flexibilität hat der Fondsmanager oft genutzt.) Hansen verantwortet den Fonds seit mehr als zehn Jahren. In dieser Zeit hat er sich konsequent auf die Auswahl von Wachstumswerten hoher Qualität konzentriert. Er leitet ein stabiles Nebenwerteteam, dessen Mitglieder in Frankfurt und London sitzen. Die Aktien im Portfolio können zwar sehr hoch bewertet sein, doch streut der Fondsmanager die Risiken über rund 100 Titel. Er investiert benchmark-unabhängig und hat durch sein aktives Management für Anleger langfristig hohen Mehrwert erzielt.
Die Übergewichtung von Rohstoffwerten und eine gute Einzeltitelauswahl, darunter Chip-Hersteller Dialog Semiconductor, Minenwert Vedanta Resources und Energietitel Acergy verhalfen dem Fonds 2009 zu einer Rendite von 48%. Damit übertraf er den Kategoriedurchschnitt um zehn Prozentpunkte, was einer Platzierung im besten Viertel der Vergleichsgruppe entspricht. Die Anlagestrategie ist durchaus mit Risiken verbunden, wie das unterdurchschnittliche Abschneiden des Fonds 2008 illustriert. Anleger, die in schnell wachsende europäische Nebenwerte investieren möchten, sind hier aber an der richtigen Adresse.
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