Hohes Wachstumspotenzial
Die nordischen Länder locken schon seit Jahren mit überdurchschnittlich hohem Wirtschaftswachstum. Der MSCI Nordic Countries spiegelt diese Unternehmensgewinne wieder. Dieser breite Marktindex zeigte über drei Jahre eine Rendite von über 25% und schnitt somit fast um 7% besser als der MSCI Europe ab. Zum Vergleich: Der MSCI Schwellenländerindex legte im gleichen Zeitraum 24% zu und das mit stärkeren Schwankungen als die Börsen von Stockholm, Helsinki, Oslo und Kopenhagen.
Die Unternehmensgewinne sind auf hohe Exportzahlen skandinavischer Unternehmen und einer sta
ken Binnenkonjunktur zurückzuführen. Insbesondere die geografische Nähe zu den baltischen Ländern, aber auch zu Russland wirken sich positiv auf die Handelsbeziehungen und -zahlen aus.
Die Skandinavischen Länder
Norwegen zählt weltweit zum drittgrößten Exporteur von Erdöl. Somit spielt vor allem der Energiesektor eine bedeutende Rolle. Unternehmen, wie der Ölkonzern Statoil oder der Öl-, Energie- und Aluminiumproduzent Norsk Hydro, gehören zu den wohl Wichtigsten ihres Sektors. Die Entwicklung am norwegischen Aktienmarkt hängt allerdings sehr stark vom Ölpreis ab. Gerät dieser unter Druck, sind auch die Märkte davon betroffen.
An der Stockholmer Börse dominieren Finanztitel und der Telekomausrüster Ericsson. Bekannt sind auch der Bekleidungskonzern H&M sowie der Mischkonzern ABB. Aus dem Übernahmekampf mit MAN ist Scania bekannt. Zudem kennt man den Automobilkonzern Volvo.
In Dänemark dominieren vor allem Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, der Finanzbranche sowie dem Industriesektor. Dänemark gilt aufgrund dieser Sektorengewichtung weniger anfällig für Konjunkturschwankungen. Eine wichtige Rolle spielen unter anderem das Biotechnologieunternehmen Novo Nordisk, der Windturbinenanlagenhersteller Vestas sowie die Danske Bank.
Zu den wohl bekanntesten Unternehmen Finnlands gehört Nokia. Das Unternehmen trägt wesentlich zur Bedeutung des IT-Sektors in Finnland bei. Die Papierindustrie nimmt ebenfalls einen großen Stellenwert ein (Stora Enso).
Nordeuropa Fonds
In der Morningstar Kategorie Aktien Nordeuropa befinden sich derzeit 9 Fonds, die für einen deutschen Privatanleger zugänglich sind. Der Kategorie erfasst Standardwerte- wie auch Nebenwertefonds. Da in den letzten Jahren besonders klein- und mittelkapitalisierte Aktien gelaufen sind, finden sich diese auf den vorderen Plätzen mit vier und fünf Sternen wieder. Im folgenden stellen wir drei Skandinavien Fonds vor, die ihren Schwerpunkt auf Blue Chips aus Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark legen.
Der Blick in die Fondsportfolios zeigt eine Ländereinteilung von rund 40% in schwedische Aktien, jeweils 25% in finnische und norwegische Titel und 10% dänische Werte. Um diese Werte oszillieren die Ländergewichtungen der Skandinavien-Fonds.
Drei Asset Manager aus Schweden und Dänemark
Der Nordea-1 Nordic Equity Fund investiert überwiegend in Standardwerte. Ein Drittel der Positionen sind dennoch Mid- und Small Caps. Vor allem in den letzten drei Jahren konnte der Fonds mit einer jährlichen Performance von 27% von seinen Beimischungen aus dem Nebenwertebereich profitieren.
Im Portfolio sind vor allem Titel aus dem Industriesektor mit über 37%. Darunter befinden sich Titel von Ölkonzernen wie Statoil, Norsk Hydro oder das finnische Energieunternehmen Fortum. Fast 10% der Aktien sind Erdölkonzerne. Finanztitel (Danske Bank Group, Nordea Bank) sind insgesamt mit einem Anteil von knapp 26% vertreten. Dabei sind Titel aus Schweden mit 37,6%, Finnland mit knapp 26%, Norwegen mit 24% und Dänemark mit knapp 10% vertreten.
Der Fonds schnitt in drei Jahre um knapp 3% besser ab als seine Benchmark (MSCI Nordic Countries). In seiner Vergleichskategorie Aktien Nordeuropa schlug er sich nur unwesentlich besser als der Kategoriendurchschnitt. Dies ist wie oben erläutert der hohen Anzahl von Wettbewerbern mit Nebenwerten geschuldet.
Unter den Top Holdings des Danske Fund Nordic findet sich das Who is Who norwegischer, finnischer und schwedischer Blue Chips. Der Fonds wird konzentrierter gefahren als der vorherige, der Schwerpunkt liegt auf den großen globalen Exportwerten. Die ersten drei Positionen mit Norsk Hydro, Ericsson und Nokia machen fast 30% des Fonds aus. Die ersten 10 Positionen summieren sich zu 60% auf.
Der Fonds hatte 2006 ein Energiegewicht von stärker als 20%; Ende März allokierte der Fondsmanager noch 19% in Norsk Hydro, Statoil (Norwegen) und Fortum (Finnland). Im Fonds finden sich Ende März keine Versorger-, Software-, Medien- oder Healthcaretitel.
Ein Vergleich mit seinen Konkurrenten und dem Kategoriedurchschnitt ist wenig hilfreich, weil der Fonds sich auf Large Caps konzentriert.
Mit insgesamt 66 Aktien weist der SEB Nordic Fund die breiteste Streuung auf. Der Fonds ist ein Spiegelfonds des SEB Nordenfond, der seit 1988 in Skandinavien vertrieben wird. Der Fondsmanager mischt zu rund einem Drittel des Fondsvermögens Nebenwerte bei. 10% der Positionen sind Trading Ideen, 50 bis 70% des Fonds werden durch die Benchmark Enskilda Nordic Portfolio Index vorgegeben. Der Fonds schwankte in den letzten drei Jahren geringer als seine Konkurrenten, annualisiert konnten jährlich 24% verdient werden.
Der Fonds hat eine Verwaltungsvergütung von 1,3%. Die oben genannten Wettbewerber belasten für das Management 1,5%.
Vorsicht Überschneidungen!
Die oben vorgestellten Fonds weisen hohe Übereinstimmungen in ihrer Portfoliozusammensetzung auf. Bei allen Fonds zählen die Titel von Nokia und Ericsson zu den Top-Holdings im Portfolio. Hohe Überschneidungen lassen sich auch bei Titeln wie Statoil, Norsk Hydro, Nordea Bank, Danske Bank und H&M feststellen.
Damit bergen solch spezialisierte Regionenfonds mit enger Titel- und Sektorauswahl erhöhte Risiken. So fehlen Versorger und große Softwaretitel gänzlich auf den Kurszetteln der skandinavischen Börsen. Möchte man als Anleger dennoch sein Geld in Fonds dieser Kategorie investieren, sollte man beachten, dass diese Fonds lediglich als Beimischung geeignet sind. Um eine optimale Risikostreuung im Portfolio zu erreichen, sollte zusätzlich überprüft werden, inwieweit andere Investments in nordeuropäische Aktien schon engagiert sind.
Befindet sich im Portfolio beispielsweise ein ETF auf den MSCI Europe, ist Nordeuropa bereits darin über Nokia, Ericsson oder H&M enthalten. Wie hoch der Anteil an nordeuropäischen Aktien sein soll, bleibt dann dem Anleger überlassen.