Japanischer Aktienmarkt fällt 2006 zurück

Schwacher japanischer Aktienmarkt, schwacher Yen – kein gutes Jahr für japanische Aktienfonds.

Werner Hedrich 18.12.2006
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Nach der fulminanten Kursentwicklung 2005 gibt es im ausklingenden Jahr an der japanischen Börse lange Gesichter. Aus dem Blickwinkel deutscher Investoren gewannen europäische Aktien gemessen am MSCI Europe fast 20%, der S&P 500 konnte auf Eurobasis noch 3% zulegen und japanische Blue Chip Fonds verloren im Schnitt 10%. Noch härter traf es japanische Nebenwerte mit minus 24% seit Jahresanfang. Im Großen und Ganzen schlugen sich währungsgesicherte Fonds besser als ungehedgte.

Auch wenn Japan dieses Jahr unpopulär war, Anleger sollten es nicht aus den Augen verlieren. Im MSCI World hat Japan ein Gewicht von rund 10%.

"normalbold"> Mit ETFs in das Land der aufgehenden Sonne

Grundsätzlich sind zwei passive Varianten auf japanische Blue Chips mit unterschiedlichen Basisindizes möglich. Der Nikkei 225Ex von Indexchange (DE000A0H08D2) bildet den aus den Zeitungen bekannten Nikkei225 ab. Der Lyxor ETF Japan (FR0010245514) hat als Basiswert den Topix. Der Nikkei225 besteht aus 225 Werten, der Topix aus 1700 Aktien. Der Nikkei225 ist technologielastiger, seine Komponenten sind die größten und nach Börsenhandel umsatzstärksten japanischen Unternehmen. Der Topix hingegen gibt ein vollständigeres Bild vom japanischen Aktienmarkt ab.

Während die Gewichtung der Titel des Nikkei225 nach Durchschnittspreisen erfolgt, errechnen sich die Gewichte der Aktien des Topix nach dem Börsenwert eines Unternehmens. Dies ist vergleichbar mit dem Dow Jones Index (Gewichtung nach Preisen) und dem S&P 500 (Gewichtung nach Marktkapitalisierung) in den Vereinigten Staaten. Beispiel: Im Topix ist Toyota Motor mit 4,8% die schwerste Aktie, im Nikkei225 wird sie mit 1,8% berücksichtigt.

Anfallende Dividenden der in den Indizes enthaltenen Unternehmen werden von den ETFs ausgeschüttet. Das ist ein wichtiger Unterschied zu so manchem Indexzertifikat, wo der Zertifikateanbieter die Dividende in einigen Fällen einbehält. Dividenden spielen ein wichtige Rolle für die Gesamtperformance von Aktienmärkten (Performance = Kursgewinne + Dividenden).

Der Charme von passiven Anlagen durch ETFs liegt in der leichten Handelbarkeit über die Börse (keine Ausgabeaufschläge) und den niedrigen jährlichen Verwaltungsvergütungen von 0,5% der beiden ETFs aus dem Hause Indexchange und Lyxor. Aktive Fonds belasten das Anlagevermögen mit zwischen 1,5 und 2,0% jährlich für die Verwaltung der Aktien.

ETFs sind in der Regel nicht währungsgesichert.

Aktive Manager für japanische Aktien

Nachdem die Entscheidung getroffen worden ist, Japan als Länderinvestment in einem Aktienportfolio stärker zu berichtigen, muss überlegt werden, ob japanische Aktien währungsgesichert oder ungesichert gekauft werden. Viele Fondshäuser offerieren Fondstranchen mit und ohne Währungsabsicherung. Die Portfolios sind identisch, nur, dass die Währungsbewegungen neutralisiert werden. Diese Absicherung kostet Rendite, hilft aber, wenn der Japanische Yen gegenüber dem Euro an Wert verliert (Besonderheit: Japan, hier verdient man mit der Absicherung Geld, weil die kurzfristigen Zinsen in Japan niedriger sind als in der Eurozone). Gleichzeitig könnten in einem ungesicherten Portfolio Währungsgewinne winken, wenn die japanische Währung aufwertet. Wer ein gesichertes Portfolio hält, verzichtet auf mögliche Währungsgewinne. Es ist einfach eine Geschmackssache.

Ein über die Zeiträume 3 und 5 Jahre stark überdurchschnittlicher Japan Aktienfonds ist der Vitruvius Japanese Equities. Der Investment Manager des Fonds ist die Londoner Belgrave Capital Management, eine Tochter der Schweizer Privatbank Banca del Ceriso. Belgrave selektiert unterschiedliche Fondsmanager für den Japanfonds. Insgesamt sind die Gelder auf 5 externe Manager mit unterschiedlichen Investmentstilen verteilt. Der Fonds hatte in der Vergangenheit bis zu 40% in japanische Nebenwerte angelegt, aktuell machen kleine und mittlere Werte 25% aus.

Minimum Investment sind 5000 Euro, die Verwaltungsvergütung liegt bei stolzen 2% und der Ausgabeaufschlag bei 3%.

Die ungesicherte Tranche des Fonds (Vitruvius Japanese Equities JPY – siehe Link auf der rechten Seite) weist für dieses Jahr eine Performance von minus 7,4% aus. Die währungsgesicherte Tranche (Vitruvius Japanese Equities EUR) liegt dagegen im gleichen Zeitraum um 5,7% vorne. Die Portfoliopositionen sind identisch, nur, dass der eine Fonds keinen Einfluss auf den Austausch Euro/ Yen genommen und der andere eine Währungssicherung eingezogen hat. Mussten Japaner Anfang des Jahres noch 139 Japanische Yen für einen Euro zahlen, sind es jetzt 155 Yen. Der Euro hat somit an Wert gewonnen oder aus Sicht der Japaner: Der japanische Yen hat Wert verloren. Für Japaner sind die Ferien in Europa teuerer geworden.



Value Stil in Japan

Seit Ende 2005 können Anleger auch in einen Japan Fonds mit Value Ausrichtung aus dem Hause Alliance Bernstein investieren. Der Japan Strategic Value hat zwar in Europa noch keinen Track Record. Dennoch steht das Haus Bernstein für solides Value Managing. Im Fonds sollten zwischen 30 und 50 Positionen zu finden sein. Dabei sind konzentrierte Positionen von über 7% möglich. Insgesamt arbeiten 8 Portfoliomanager an der Titel- und Branchenauswahl für den Japan Strategic Value. Per Ende November konnte der Fonds immerhin mit seiner Strategie einen kleinen positiven Ertrag erwirtschaften (Topix minus 1,8%). Die Benchmark des Fonds ist der Topix. Die Verwaltungsgebühr beträgt 1,5%, der Ausgabeaufschlag bis zu 6,25%.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
AB Japan Strategic Value A JPY16’378.34 JPY0.54Rating
Vitruvius Japanese Equity B EUR320.23 EUR0.34
Vitruvius Japanese Equity B JPY245.04 JPY-0.11Rating

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Werner Hedrich