Renditefresser

Renten- und Geldmarktfonds werden von hohen Verwaltungsvergütungen und Ausgabeaufschlägen ausgebremst.

Werner Hedrich 29.09.2006
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Die Belastungen für das Management der Zinsvehikel im Publikumsfondsbereich stehen in keinem Verhältnis mehr zu den derzeit erzielbaren Renditen an den internationalen Zinsmärkten für Staatsschulden und schon gar nicht für Eurozone-Anleihen, Euro-Kurzläufer oder Geldmarktfonds.

Die Investmentbranche muss sich nicht wundern, wenn Fondssparer anstelle von Rentenfonds zu quersubventionierten Geldmarktkonten der Online-Banken und Broker greifen. Fondshäuser spielen mit dem Vertrauen der Sparer, wenn sie ein Viertel der erzielbaren Renditen für die Verwaltung abzweigen. Solche Gebühren für das Zins- und Bonitätsmanagement wären für institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Stiftungen untragbar.

Für Eurozone-Staatsanleihen (also reines Durationsmanagement) fallen durchschnittlich europaweit 0,78% Verwaltungsvergütung an. In den letzten drei Jahren konnten Fondssparer trotz Hausse im Euroraum nur 2,95% annualisiert verdienen. Zur Erinnerung: Der Renditenanstieg setzte erst im Herbst 2005 ein. Vorher profitierten Anleiheinvestoren von fulminanten Kursgewinnen. Die schwache Performance ist hauptsächlich den hohen Gebühren und wahrscheinlich der internen Orientierung an einer Benchmark geschuldet. Die Kosten wiegen in diesem Falle allerdings stärker als die Benchmark.

Einen Schritt weiter auf der Suche nach höheren Koupons und Währungsgewinnen können europäische Anleihefonds gehen. Hier steigen dann auch gleich die Gebühren auf durchschnittlich 0,84%. Allerdings verbuchen auch Fondsmanager, die ihr Glück im britischen Pfund, der schwedischen Krone oder im polnischen Zloty suchen, auf Zwölfmonatssicht nach Kosten einen Verlust von 1%. Fonds, die Unternehmensanleihen beimischen, erhalten für die Einschätzung von Ausfallrisiken im Corporate-Sektor im Schnitt 0,88%. Management Fees von 0,73% und 0,66% für Kurzläufer und Geldmarktpapiere zeigen wie Tief die Schmergrenze von Europas Fondsanlegern liegen muss.

Außer Acht gelassen werden zudem oft die Ausgabeaufschläge. Für Neuinvestments bedeutet dies, dass im ersten Jahr der Ausgabeaufschlag verdient (in der Regel 3%) und bestenfalls ein Inflationsausgleich erzielt wird (erwartete Inflationsrate 2%). Bei jährlichen Verwaltungsgebühren von 70 Basispunkten und mehr bleibt nicht viel übrig. Unterstellt man eine Rendite vor Kosten von 5%, dann machen 70 Basispunkte 14% des Anlageergebnisses aus. In den Morningstar Datenbanken finden sich zahlreiche Fonds mit 1% Management Fee. 1% stehen bei gleicher Annahme für 20% des jährlichen Ertrags!
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Werner Hedrich  

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