Verunsicherung

Die Emerging Markets kamen im Mai von der Überholspur ab und bescherten ihren Anlegern deutliche Verluste. Viele Leser fragten uns, was davon zu halten ist.

Natalia Siklic, 02.06.2006
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Während uns leider keine Glaskugel zur Verfügung steht, die Aufschluss über den weiteren Kursverlauf an den Emerging Markets geben könnte, bietet eine solche Marktkorrektur die Gelegenheit, sich über die eigene Vermögensplanung und Risikoeinstellung einige Gedanken zu machen.

Die Gefahr deutlicher Kursausschläge gehört in den Emerging Markets mit zum Spiel – auch wenn der Höhenflug der vergangenen drei Jahre ein anderes Bild zeichnete. Anleger werden dafür mit überdurchschnittlichen Renditechancen entgolten. Zudem ist in den Schwellenländern immer ein nicht geringer Anteil an spekulativen Geldern unterwegs. Diese können mangels langfristiger Perspektive genauso schnell wieder verschwunden sein wie sie aufgetaucht sind - wodurch Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung noch

verstärkt werden.

Anleger, die die Entwicklung im vergangenen Monat um den Schlaf gebracht hat, sollten sich fragen, ob sie mit Schwellenländerfonds gut bedient sind. Manchmal tut es auch ein weltweit investierenden Fonds mit Emerging-Markets-Beimischung. Zwar waren alle Aktienmärkte von der Talfahrt betroffen, doch führten die Schwellenländer die Verkaufswelle an.

Ansonsten gilt die Devise, dass breit gestreute Emerging Market Fonds meist weniger Risiken aufweisen als Länderfonds. Hier war der Mai keine Ausnahme. Einzelne Aktienmärkte wie Russland, Indien, Brasilien oder die Türkei verloren besonders stark. Globale Schwellenländerportfolios hielten sich besser. So verloren die Fonds unserer Kategorie „Aktien Indien“ auf Sicht eines Monats durchschnittlich 17%. Für die breit aufgestellten Emerging Market Fonds steht ein Minus von 12% zu Buche.

Liest man die Aussagen der betroffenen Fondsmanager, ist viel von einer überfälligen oder gesunden Korrektur die Rede, die neue Einstiegschancen geschaffen habe. Andererseits warnt die Europäische Zentralbank vor Risiken für das globale Finanzsystem, die dadurch entstanden sind, dass Investoren durch jahrelang niedrige Zinsen dadurch verleitet wurden, zu hohe Risiken – u.a. in den Schwellenmärkten - einzugehen. Daher, so die Argumentation, könnte noch einiges an Rückzugsbewegungen auf die Märkte zukommen, gekoppelt mit entsprechenden Kursverlusten.

Als Investor ist man bei den meisten Anlageentscheidungen mit solch unterschiedlichen Einschätzungen konfrontiert. Daher geht es nicht darum, den „einen“ Königsweg zu finden, sondern einige grundlegende Fehler zu vermeiden: Risiken streuen, heißgelaufene Trends meiden und bei den Renditeerwartungen realistisch bleiben.
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