ndere Hochzinswährung, die isländische Krone, hat seit Jahresanfang mehr als 20% Federn lassen müssen. Den Absturz rechtfertigen zwar nur bedingt volkswirtschaftliche Kennzahlen. Doch haben internationale Aktienanleger beschlossen, die Hausse an der Börse Rekjavik zu beenden. Sie verkauften isländische Aktien und wechseln die Gewinne in Euro, Dollar oder Yen – die isländische Krone fiel.
Diversifikation macht’s
Es ist am Fondsmanager, die Währungspaare zu finden, die optimalerweise andere Richtungen eingehen (immer im Wechselkursverhältnis zum Euro zu sehen). So sollte zum Beispiel eine südostasiatische Währung wie der thailändische Bath tendenziell mit Blick auf den Euro die gleiche Richtung einschlagen wie der südkoreanische Won, weil die Nationen in einer Wirtschaftszone liegen. Die beiden Währungen korrelieren im Wechselkursverhältnis zum Euro relativ stark, beschreiben Währungsstrategen ein solches Phänomen. Mischt man hingegen den kanadischen Dollar oder die schwedische Krone hinzu, dann sollte die Diversifikation über Wirtschaftszonen einen für das Portfolio ausgleichenden Effekt haben. Denn auf den kanadischen Dollar wirken andere Kräfte als auf die südostasiatischen Währungen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Nordamerikas und Südostasiens sind andere. Außerdem befinden sich die einzelnen Volkswirtschaften in unterschiedlichen Konjunkturphasen, was zu verschiedenen Renditeniveaus an den Anleihemärkten führt.
Es gilt wie in anderen Märkten auch: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Privatanleger, die venezuelanische Schuldtitel gekauft haben, können davon ein Lied singen. Angelockt durch Zinsen jenseits der 10%, haben sie nur auf ein Land und damit eine Bonität und Währung gesetzt. Heute wissen sie, dass sie ihre hohen Renditeanforderungen über mehrere Länder hätten streuen sollen.
Profis streuen Risiken
Rüdiger Brauel verfährt im Starcapital Bondvalue nach dem Grundsatz der Diversifikation. Neben Euroanleihen, die rund 50% der Anlagen ausmachen, kauft er Schuldscheine von Island bis Mexiko sowie Unternehmensanleihen, die im „non investment“ Bereich (niedrige Bonität) nicht mehr als 25% des Gesamtportfolios ausmachen dürfen. Die Grenze einzelner Wetten liegt bei 7% je Position. Der Fonds hat in den letzten vier Monaten auch unter der Abwertung der isländischen Krone gelitten. Die Zunahme der Risikoaversion in den letzten Handelstagen hat allen globalen Anleiheportfolios Kursverluste in den Währungspositionen beschert. Als Risikobeschränkung im Fonds ist der durchschnittlich zu verdienende Kupon definiert.
Noch breiter wird im Flaggschiffprodukt der Activest diversifiziert. Der Acitvest TotalReturn verteilt seine Wetten auf mehr als 500 Positionen. Dabei steht Fondsmanager Rendenbach die ganze Klaviatur des Zinsmanagements zur Verfügung: Laufzeiten, Währungen, Emerging Markets, Wandelanleihen und Unternehmensanleihen. Der Fonds trägt den Titel TotalReturn und verspricht nach 12 Monaten in jeder Marktphase eine positive Wertentwicklung. Als Zielrendite ist der Geldmarktsatz plus 2% definiert. Mit einer Rendite von fast 3,6% auf Jahressicht verfehlt der Fonds die Zielrendite, hält aber die Total Return Vorgabe im Sinne einer positiven Rendite ein.
Rote Vorzeichen konnten auch der Starcapital und Gerling Global Rentenfonds dem Anlegern auf Jahressicht ersparen. Allerdings wird der Total Return Gedanke nicht aktiv durch das Marketing von Gerling angepriesen; seine Benchmark ist vielmehr der J.P. Morgan Government Bond Index. Und bekanntlich können Benchmarks auch negativ rentieren. Der Gerling Global Rentenfonds ist aktuell mit einem Drittel in der Eurozone engagiert. Die Anlagegrundsätze lassen aber auch 100% Fremdwährungsanleihen zu.
Auf Sechsmonatssicht liegen alle drei Fonds im negativen Terrain. Sie können sich die Performancezahlen über die rechts vom Text stehenden Links zu den Fonds ansehen. Spannend wird es im Sommer 2006, wenn rückwärts gerechnet auf Zwölfmonatssicht das weltweit ansteigende Zinsumfeld und die jüngsten Turbulenzen an den Satellitenmärkten (Türkei, Island etc.) voll zum Tragen kommen.
Die geringste Verwaltungsgebühr weist der Gerling Global Rentenfonds auf (0,6%). Activest entzieht 0,9% dem Fondsvermögen und der von Universal Investment aufgelegte Starcapital Bondvalue gar 1,05%. All diese Kosten gilt es natürlich in einem schwierigen Rentenumfeld erst einmal zu verdienen, bevor der Fondssparer ein schwarzes Vorzeichen sieht.
Die Fonds der Kategorie „Anleihen weltweit Euro“ investieren in festverzinsliche Wertpapiere verschiedener Währungen, optimiert in Euro. Dabei ist ein moderates Kreditrisiko bezogen auf Unternehmensanleihen möglich. Zinsmanager suchen hier Chancen in Währungen und Zinsen außerhalb der Eurozone.