Will man wissen, wie ein Fonds es mit Standard- gegenüber Nebenwerten hält, so hilft ein Blick auf die Morningstar Style Box. Sie basiert auf den Einzeltiteln eines Fonds und zeigt, welche Kapitalisierung im Gesamtportfolio dominiert. Die Unternehmen, die innerhalb einer Region 70% der gesamten Marktkapitalisierung auf sich vereinen, zählen dabei zu den S
tandardwerten. Die folgenden 20% gelten als mittelgroß, die untersten 10% als klein. Die Grenzen zwischen Small, Mid und Large Caps schwanken mit der Börsenentwicklung. Ein Beispiel: Derzeit gelten in Europa Unternehmen mit einem Börsenwert ab 1,1 Mrd. Euro als mittelgroß, ab 6,6 Mrd. Euro als groß.
Dazu zählt zum einem der Acatis Aktien Global Fonds UI. Auf der Suche nach unterbewerteten Unternehmen durchsucht Fondsberater Hendrik Leber das globale Aktienuniversum anhand von Datenbanken monatlich nach verschiedenen Kriterien. Dazu gehören u.a. die Dividenden- und Gewinnrendite, das Kurs-Buchwert-Verhältnis, Signale aus Insidertransaktionen. Die Bilanzanalyse der Unternehmen, die den Filter passieren, steht im Mittelpunkt. Firmenbesuche spielen kaum eine Rolle. Ins Portfolio finden 36 Titel Eingang, die jeweils 6 Value-Kategorien zugeordnet sind. Der Fonds besticht seit Auflage durch überdurchschnittliche Leistungen. Anleger sollten allerdings die vergleichsweise hohe Volatilität beachten. Durch die Konzentration des Portfolios ist die Abhängigkeit von der Entwicklung einzelner Werte entsprechend hoch. Daneben fallen ausgeprägte regionale Akzente auf. Während das Portfolio in der Vergangenheit einen US-Anteil von 70% aufwies, ist dieser auf ein Viertel geschrumpft. Stattdessen liegt die Betonung derzeit mit über einem Drittel auf deutschen Aktien – eine deutliche Abweichung von der Konkurrenz. Erwähnt werden sollte, dass der Fonds aktuell schwerpunktmäßig in Large Caps investiert ist, insgesamt in den vergangenen drei Jahren aber Mid Caps überwogen.
Ebenfalls Vertreter eines ausgeprägten Value-Ansatzes ist Jens Moestrup Rasmussen, Fondsmanager des Sparinvest Sicav Global Value. Hier verteilt sich das Fondsvermögen recht unabhängig von der Benchmark auf knapp 100 Unternehmen. Auf Länderebene bevorzugt Rasmussen im laufenden Jahr japanische Titel, die ein Viertel des Portfolios ausmachen, aber auch deutsche Unternehmen. Hier wird er oft im Industriesektor (z.B. Maschinenbau) fündig, der auf Sektorebene am deutlichsten übergewichtet ist. US-Aktien, die über 50% der Benchmark repräsentieren, sucht man im Fonds fast vergeblich. Ebenso fehlen Energie und Versorger. Ein Großteil des Portfolios ist in Small und Mid Caps investiert. Der Fonds des dänischen Vermögensverwalters Sparinvest kombiniert ein gutes Abschneiden in seiner Kategorie mit vergleichsweise geringen Kursschwankungen. Der Fondsmanager konzentriert sich auf Unternehmen, die mindestens 40% unter ihrem konservativ geschätzten inneren Wert notieren. Der Fonds konnte sich in schwierigen Börsenphasen vergleichsweise gut halten, war dafür bei Marktaufschwüngen nicht ganz vorne mit dabei – so blieb er beispielsweise während der Börsenerholung 2003 hinter dem Acatis-Produkt zurück.
Beim Axa Rosenberg Global Equity Small Cap Alpha steht der Nebenwertefokus bereits im Namen. Kauf- und Verkaufssignale liefert hier ein computergestütztes Modell. Es wertet die Bilanzen aller Unternehmen im Anlageuniversum aus, ermittelt für diese einen „fairen“ Wert und stellt Gewinnprognosen an. Diese werden mit den Aktienkursen verglichen, um Fehlbewertungen aufzuspüren. Ergebnis ist ein sehr breites Portfolio von 1500 Werten, das sich in seiner regionalen Struktur kaum vom Referenzindex unterscheidet: Über 50% des Portfolios entfallen auf US-Werte. Kleinere Abweichungen ergeben sich dagegen in der Branchenaufstellung. So empfiehlt das Modell derzeit eine Übergewichtung von Rohstoffen, Industrie- und Energiewerten. Mit diesem Ansatz platzierte sich der Fonds in den vergangenen Jahren bei unterdurchschnittlichen Kursschwankungen im oberen Drittel seiner Vergleichsgruppe.
Angesichts des Erfolgs von (Value-)Nebenwertestrategien dürfte es für die kleinen Unternehmen schwieriger werden, weiterhin auf der Überholspur zu bleiben. Das mittlerweile oft beschworene Comeback der Standardwerte hat zwar immer noch nicht eingesetzt. Da viele Fehlbewertungen jedoch mittlerweile verschwunden sind, bietet sich für Langfristanleger die schrittweise Anlage über einen Sparplan an.