Internetfonds rocken wieder

Die tot geglaubten Internetfonds schießen in die Höhe – allerdings niemals wieder dorthin, wo sie mal standen.

Werner Hedrich 09.06.2005
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Prognosen sind vor allem dann schwer, wenn sie die Zukunft betreffen (Mark Twain). Und Anleger schelten zu Recht die Heerschar von Analysten mit ihren schwachen Prognosen und Kurszielen. Doch eine Prognose wage ich: Die luftigen Höhen der New-Economy-Ära werden künftig unerreicht bleiben. Dies hat zwei Gründe. Erstens werden nach so kurzer Zeit nicht mehr so viele Menschen weltweit einem solch gewaltigen Hype an der Börse folgen. Die Internethysterie und Technologieblase ist erst 5 Jahre her. So schnell vergessen die Menschen nicht. Und zweitens fehlen neben der Phantasie die Unternehmen. Die Geschäftsmodelle von eBay und Co. sind zwar einmalig und hoch profitabel. Yahoo oder Ebay kosten mehr als 50 Milliarden Dollar an der Börse. Doch reichen diese vier bis fünf Mega-Internet-Unternehmen

mit monopolartiger Stellung nicht, eine ganze Industriegesellschaft durchdrehen zu lassen.

Die Internetfonds sind vor allem deshalb so gut gelaufen, weil sie Google Aktien im Portfolio halten. Ein einzigartiges Unternehmen, das stark wächst, aber für einen Value-Investor jenseits von Gut und Böse bewertet ist. Die Aktien kamen zu 85 Dollar an die Börse und kosten mittlerweile fast 300 Dollar. Wall Street Analysten heben regelmäßig ihre Kursziele an. Glauben Sie mir: Hätte ich es vorher gewusst, ich hätte es Ihnen gesagt!

Diese Growth Fonds sind Momentuminvestoren. Sie achten stark auf technische Signale und das Gewinnmomentum von Quartalsergebnissen. Sie können sicher sein, dass es einen Punkt gibt, an dem der Bogen überspannt sein wird – und dann reist die Sehne mit einem lauten Knall. Bitte verstehen Sie das jetzt nicht als Aufforderung, Ihren Internetfonds zu verkaufen! Sie sollen doch auch Spass an Ihrem Brancheninvestment haben und nichts rockt mehr als Internetfonds: Wieviele schlaflose Nächte und graue Haare verdanken Sie eigentlichen den Netzfonds?

Um noch eine platte Floskel zu bemühen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wer aber 2000 in einen New-Economy-Fonds investiert hat, sollte die Hoffnung begraben, dass er je seinen Einsatz zu Lebzeiten zurückbekommt.
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Werner Hedrich