Euro-Hochzinsler: Die Risiken steigen

In ihrem Hunger nach hohen Zinsrenditen haben sich viele Anleger den sogenannten High-Yield-Fonds zugewandt. Doch hohe Zinsen gibt es nicht ohne Grund.

Facebook Twitter LinkedIn
Nicht nur für Aktienfonds, auch für Anleihenprodukte gilt: Eine höhere Rendite kann man nur durch das Eingehen eines höheren Risikos erreichen. Die in High-Yield-Fonds enthaltenen Papiere zahlen nicht aus Jux und Dollerei höhere Kupons, sondern weil ihre Emittenten die Anleihen sonst nicht loswürden. Die einschlägigen Ratingagenturen wie Moody´s und S & P haben sie mit niedrigeren Ratings bewertet, und das bedeutet nichts anderes, als dass das Zahlungsausfallrisiko höher einzuschätzen ist als bei grundsoliden Renten.

Dieses erhöhte Risiko dürfen Anleger nie aus dem Auge verlieren. Das laufende Jahr bescherte den Fonds der Kategorie Anleihen hochverzinslich Euro (also entweder in Eruo notiert oder abgesichert) bislang attraktive Wertentwicklungen von durchschnittlich 9%, und das Ja

hr 2003 war mit gar 17,8% außerordentlich erfolgreich. Doch jedes der drei vorangegangenen Jahre endete mit Verlusten von gut 6%.

Geringe Risikoprämie

Die mittlerweile relativ geringen Zinsabstände zwischen niedrig und hochgerateten Anleihen bedeuten eine geringe Risikoprämie. Sollte es gar zu einem spektakulären Zahlungsausfall eines bekannten Emittenten kommen, kann es schnell zu einer sogenannten Junk Bond-Krise kommen, wie dies 1994 in den USA der Fall war.

Die in den vergangenen drei Jahren nach Rendite- und Risikogesichtspunkten besten Fonds der Kategorie Anleihen Euro hochverzinslich stammen von Fidelity, Goldman Sachs, Robeco und – als einsamem deutschen Vertreter unter den Fünfsternlern – WestAM.

Der WestAM Compass Euro High Yield (West AM ist die Fondstochter der West LB) weist zudem mit einer Standardabweichung p.a. von 5,8% über des Zeitraum eine deutlich niedrigere Volatilität auf als der Durchschnitt. Das Fondsmanagement wurde vor Jahresfrist ausgewechselt, der „Neue“ Alexis Renault hat sich bestens eingeführt, und gehört im laufenden Jahr zu den besten 5% seines Fachs. Auch die Verwaltungsgebühr ist mit 0,7% recht moderat, dieser Punkt ist bei Rentenfonds noch wichtiger als bei Aktienfonds. Der Fonds beschränkt sich im Gegensatz zu vielen anderen in der Kategorie auf Unternehmensanleihen und mischt keine Schwellenmarktpapiere bei. Doch Vorsicht, die Bonitätstruktur des Portfolios ist gering, 84% sind B oder niedriger geratet.

Ähnlich detaillierte Informationen stehen uns für den GS Global High Yield PF Euro Hedged leider nicht zur Verfügung. Das sieht beim auf Industrieanleihen spezialisierten Fidelity European High Yield (WKN 939 979) besser aus, allerdings auch hier das alte Fidelity-Problem: Frequenz und Aktualität der Datenlieferung lassen stark zu wünschen übrig. Per Ende April jedenfalls war man eher am kürzeren Ende der Zinskurve positioniert, die Duration lag bei nur 3,6 Jahren. Das Portfolio ist mit 196 Positionen sehr breit gestreut, was wohl auch das hohe Fondsvolumen von 586 Mio. Euro ermöglicht.

Der Robeco High Yield Bond (EUR) fährt eine ganz andere Strategie, die Niederländer dürfen weltweit investieren, allerdings wird das Währungsrisiko vollständig abgesichert. So stammen denn auch sieben der zehn größten Positionen des Fonds aus den USA. In diesem Jahr hat der Fonds damit etwas Boden gegenüber der Konkurrenz verloren, liegt aber über drei Jahre immer noch 6,1% p.a. über dem Kategoriedurchschnitt.
Facebook Twitter LinkedIn

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Fidelity European Hi Yld A-Dis-EUR9.14 EUR-0.01Rating
ODDO BHF Euro High Yield Bond CR30.72 EUR0.01Rating
Robeco High Yield Bonds DH €162.91 EUR0.01Rating

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .