Nebenwertefonds verlieren leicht an Boden

In den vergangenen sechs Monaten haben Fonds der Kategorie Aktien weltweit Nebenwerte durchschnittliche 1,4% verloren, während die entsprechenden Standardwertefonds eine schwarze Null schrieben.

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Sicherlich ist eine derart kurzfristige Betrachtung nicht mehr als eine Momentaufnahme, denn sowohl über ein, drei, fünf als auch zehn Jahre schneiden die Small Caps nach wie vor besser ab. Dennoch könnte mittlerweile die auch von Fondsmanagern in unserer monatlichen europäischen Unfrage immer wieder prognostizierte Trendwende hin zu den Blue Chips eingetreten sein. In unsicheren Zeiten vertraut die Börse eben gern auf Bewährtes.

Vielleicht also ist dies nicht der geeignete Zeitpunkt um einen Anlagefokus bei den kleineren Titeln zu setzen. Langfristig jedoch eigenen sich solche Fonds immer als Diversifikationselement im Depot, zumal wenn die anderen Fonds im Portfolio keine ausreichende Abdeckung in diesem Segment bieten. Die Fondsauswahl ist weitaus geringer als bei den Standardp

rodukten, doch unter den 58 in Deutschland zugelassenen Angeboten finden sich einige interessante Fonds.

Ganze zwei in Deutschland verfügbare Fonds können sich zurzeit mit einem Fünf-Sterne-Rating schmücken (europaweit sind es neun). Es handelt sich dabei um höchst unterschiedlich strukturierte Produkte. Der PEH Empire etwa wird in vielen Datenbanken als Mischfonds geführt. In der Praxis aber ist die Rentenbeimischung meist so gering bzw. so kurzfristig, dass er eher in diese Kategorie passt. Für einen Nebenwertefonds ist das Portfolio außerordentlich konzentriert, nur 27 Titel, zumeist mittelgroßer Kapitalisierung, finden zurzeit Aufnahme in den Fonds. Das quantitative Top-Down-Konzept setzt auf gezielte Wetten in Ländern und Regionen. So fehlen amerikanische und asiatische Titel zurzeit völlig, während britische Aktien mit 36,3 Prozent stark übergewichtet sind. Das Model funktioniert jedoch nicht immer, so gingen den hervorragenden Ergebnissen in den Jahren 2000-2002 miserable Resultate in 1998 und 1999 voraus. Und auch in diesem Jahr tut sich der Fonds schwer.

Günstig und gut

Der Tweedy, Browne International Swiss Franc Value hingegen gehört in diesem Jahr zu den Besten. Durch seine ausgeprägte Fokussierung auf Substanzwerte litt die relative Performance erwartungsgemäß in den wachstumsorientierten Jahren 1999 und – in geringerem Maße - 2003. Auch dieser Fonds führt keine US-Aktien im Portfolio, hier ist dies aber eine ständige Einrichtung. „International“ heißt aus US-Sicht immer „Rest der Welt“, im Gegensatz zu „Global“. Dieses für europäische Anleger eigentlich unsinnige Konzept funktioniert bislang jedoch bestens. Erfreulich auch, dass mittlerweile eine in den Euro abgesicherte Version des Fonds lanciert wurde. Zudem gefällt die niedrige Verwaltungsgebühr von nur 0,5%, niemand in dieser Kategorie nimmt weniger. Das Portfolio beinhaltet 99 Positionen (leider wurde uns seit März keine Aktualisierung zur Verfügung gestellt), die sich gleichmäßig auf große, mittlere und kleinere Titel verteilen. Ein auffälliger Akzent liegt bei Medienpapieren, unter denen Axel Springer die größte Position ausmacht.

Wie man es nicht machen sollte, demonstriert einmal mehr die Deka: ihr GlobalPotential nimmt in der Trading-Version satte 2,22% Verwaltungsgebühr. Die Gegenleistung: Renditen, die seit drei Jahren kontinuierlich im untersten Fünftel der Kategorie landen.
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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Tweedy, Browne Intl Value Fd (CHF) C53.30 CHF-0.46
Tweedy, Browne Intl Value Fd (EUR) B145.70 EUR-0.52

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .