Herr French, in welche Werte investiert Ihr Fonds?
Kurz gesagt investieren wir in Unternehmen, die mit allem zu tun haben, was man unter anderem essen, trinken, anziehen oder fahren kann. Das klingt vielleicht ein wenig flippig, aber es erklärt ganz gut, in welchen Sektoren wir uns engagieren.
Grundsätzlich stehen uns 40 bis 50 Prozent des Morgan Stanley World Index zur Auswahl: von Rohstoff-Werten wie Öl- und Gas-Aktien bis hin zu Luxusherstellern. Das umfasst vermutlich mehr als die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen, weltweiten Aktivitäten. Daraus ergeben sich eine große Anzahl guter Gesellschaften, deren Aktien wir kaufen können.
Könnte man nicht auch argumentieren, dass das ein Sammelsurium aller möglichen Unternehmen ergibt?
Wir wollen mit dem Fonds eine Struktur schaffen, die eine gute Wertentwicklung erreicht und sich in schwierigen Marktsituationen bewährt. Gleichzeitig soll sie nicht zu hohem Risiko führen. Und das bekommen Sie mit dem Fonds, indem zum Beispiel eine Versicherungsaktie mit der eines Nahrungsmittelherstellers kombiniert wird. Versicherungen werden sich gut entwickeln, wenn die Wirtschaft floriert. Die Nahrungsmittel-Unternehmen tendieren eher gut, wenn sich die Märkte in einem Abwärtstrend befinden.
Wenn Sie also eine Kombination dieser beiden Titel im Portfolio haben, diversifizieren Sie. Und mit der Zeit erreichen Sie eine starke Wertentwicklung, ohne eine hohe Schwankungsbreite ertragen zu müssen.
Verfolgen Sie einen reinen Stockpicking-Ansatz oder investieren Sie feste Teile des Vermögens in bestimmte Sektoren oder Länder?
Wir haben Risikokontrollen in den Fonds eingebaut. Grundsätzlich geht es darum, Sektoren und den geografischen Fokus zehn Prozent über- oder unterzugewichten. Das heißt, es gibt einen ziemlich hohen US-Anteil, weil viele der großen Minen und produzierenden Unternehmen in Amerika sitzen. Zum Beispiel Exxon Mobil, Chevron Texaco und General Electric.
Wie passt das in das Depot eines Investors?
Es passt hervorragend zu einem Anleger, der eine saubere Diversifikation wünscht. In den vergangenen Jahren haben wir gesehen, wie Risikowahrnehmung und Diversifikation der Menschen manchmal aussetzen. Damit investieren sie einen zu großen Anteil ihres Vermögens auf einen Teil des Marktes.
Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung sollte etwa die Hälfte der besten Unternehmen in diesem Sektor des Essens, Trinkens, Anziehens und Fahrens zu finden sein. Erheben sie den Anspruch, überdurchschnittlich viele solcher Firmen im Portfolio zu haben?
Das hängt von Ihrer Definition der besten ab. Zweifellos kommen die am besten laufenden Aktien in jedem beliebigen Zehn-Jahres-Zeitraum aus dem Sektor. Es sind nicht die Wachstumsaktien, von denen Sie dies erwarten. Und das ergibt für mich ein wirklich interessantes Konzept: Dass die vermeintlich `langweiligen´ Firmen langfristig die entscheidenden Ergebnisse für die Investoren bringen.
Die guten Unternehmen sind die, die Jahrzehnt für Jahrzehnt nicht enttäuschen. In den Fünfziger Jahren war das Wachstum für Coca-Cola zum Beispiel angeblich vorbei. Und doch sitzen wir 50 Jahre später hier und noch immer hat der Konzern gute Zahlen. Sie könnten nach China und Indien expandieren – diese Märkte haben sie noch nicht einmal angefasst.
Und das Selbe gilt für viele Rohstoff-Unternehmen. Im Moment sollten Sie den Bedarf für Rohstoffe in China beobachten. In China ist heute die Nachfrage nach vielen Rohstoffen größer als der amerikanische Bedarf. Das passiert heute zum ersten Mal. Denken Sie nur, wie entscheidend das ist.
Liegt der Grund bei den chinesischen produzierenden Unternehmen?
Genau so ist es. Wir sprechen eine Menge darüber, was die Chinesen kaufen werden – einen Computer oder ein Mobiltelefon? Warum sollten sie, wenn viele von ihnen nicht einmal elektrischen Strom haben? Erste Priorität haben in China der Bau von Kraftwerken, Straßen, eine funktionierende Wasserversorgung, Fahrräder und Autos. Das wird in China nachgefragt.
Deshalb sehen viele der Unternehmen, deren Wachstum vermeintlich vorbei war, riesige Chancen. Und das macht sie zu den besten Firmen. Das sehen wir in jedem Zyklus. Der Markt sagt, dass bei Nahrungsmitteln oder im Automobilbau oder im Kohlebergbau das Wachstum vorbei sei. Und es trifft nie zu. Denn die Welt wächst weiter. Am oberen Ende sind die besten Unternehmen fast immer in diesem Sektor. Denn hier täuscht sich der Markt so oft und bewertet diese Firmen viel zu niedrig. Man zahlt oft so wenig und bekommt so viel. Das ist es, wo das Geld zu verdienen ist.
Ist ein Thema Ihres Fonds damit beschrieben, dass der Markt die ökonomische Entwicklung unterschätzt?
Das ist eine großartige Aussage. Aber der Markt vergisst leicht, das der Großteil der Welt keine elektrische Stromversorgung kennt – das ist sehr traurig, und moralisch ist es sehr Besorgnis erregend, aber es ist eine Tatsache. Der Großteil der Welt bekommt keine Aspirin, hat kein sauberes Wasser und keine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln. All dieser grundsätzliche, langweilige Bedarf, den Sie und ich für selbstverständlich halten.
Die Unternehmen, in die ich investiere, befriedigen diese menschlichen Bedürfnisse für die meisten Menschen. Die Güter, für die sie bezahlen wollen und nicht haben. Es ist keine Ausbeutung, aber als Investor wollen Sie genau dort einsteigen. Weil diese Unternehmen Ergebnisse erwirtschaften.
Irgendwann will jeder Mensch auf der Erde Chips essen, will Elektrizität, will heiß baden oder duschen. Dies sind die wirklichen menschlichen Bedürfnisse.
Und gibt es auch Spielraum in den bereits entwickelten Märkten?
Absolut. Wir haben da noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Wal-Mart ist ein klassisches Beispiel. Der Produktivitätszuwachs des Einzelhändlers während der Neunziger war größer als der Zuwachs des Silicon Valley insgesamt. Das ergab eine Studie der amerikanischen Zentralbank FED. Das bedeutet, dass sehr langweilige Unternehmen durch Technologie, Beschaffungsmanagement und Globalisierung immer besser werden.
Ein globaler Markenname zum Beispiel. Früher wurden für alle lokalen Märkte eigene Kampagnen entwickelt, was ein Vermögen kostet. Heute wird das weltweit durchgeführt. So verteilen sie die Kosten auf eine riesige Anzahl von Personen.
Und man kann sich Waren von der `Dritten Welt´ billiger herstellen lassen als von einem amerikanischen Betrieb. Man verkauft sie für rund das Selbe im Geschäft. Die Margen von Unternehmen wie Wal-Mart steigen und steigen.
Dieser Fonds ist nicht von der Entwicklung in der Dritten Welt abhängig, das ist das Tüpfelchen auf dem i. Aber dieses i, das zur Verteilung ansteht, ist riesig. Es setzt sich aus dem zusammen, was Sie und ich jeden Tag machen.
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