Koreanische Aktien legten in den letzten drei Monaten mehr als 20% zu. Marktbeobachtern sehen als Grund für steigende Notierungen Umschichtungen von ausländischen Investoren aus den gut gelaufenen Märkten Chinas, Hong Kongs und Indiens an die Börse von Seoul. Analysten und Marktstrategen weisen in diesem Zusammenhang auf eine relative Unterbewertung koreanischer Blue Chips hin. Aber auch die inländische Aktiennachfrage stieg in den letzten Jahren stetig an.
Von der anziehenden Kaufkraft der Verbraucher und deren Vertrauen profitierte insbesondere d
er Konsumsektor. Auch im Industriesektor wurde ein starkes Gewinnwachstum verzeichnet. Insbesondere Unternehmen aus dem Tankerschiffbau nehmen eine dominierende Rolle für das koreanische Wirtschaftswachstum ein. Gleichzeitig deuten makroökonomische Zahlen auf einen Aufschwung in Korea hin. Das Wirtschaftswachstum wird bei 4,4% für 2007 erwartet. Zudem kommen eine niedrige Inflationsrate und ein stabiler koreanischer Won.
Risikofaktoren
Auch wenn einiges dafür spricht, dass für Korea rosige Zeiten begonnen haben, existieren doch Risikofaktoren. China und USA bleiben nach wie vor die wichtigsten Handelspartner für Korea. Für die Exportindustrie besteht darin eine recht einseitige Abhängigkeit. Ein Rückgang des US-Konsumverhaltens bereitet daher immer noch große Sorgen. Aber auch steigende Öl- und Gaspreise oder die starke Konkurrenz durch China lösen weiteren Druck auf die Exportindustrie aus.
Kritiker führen eine schwache Corporate Governance als Grund für den Preisabschlag koreanischer Titel an. Skeptisch wird die enge Verbundenheit zwischen Politik und Wirtschaft gesehen. Dirigistische Maßnahmen und staatlicher Interventionismus lassen so manchen angelsächsischen Investor zurückschrecken.
Korea-Exposure über Fonds
Mittlerweile stehen Privatanlegern einige Fonds zur Verfügung, die ausschließlich in Korea investieren. Allerdings ist zu beachten, dass Länderfonds durch den engen Anlageschwerpunkt größere Risiken mit sich bringen als südostasiatische Regionenfonds. Zudem geht man gewisse Sektorwetten ein. Im Gegensatz zu global aufgestellten Fonds sind Koreafonds im Bereich Konsum, Industriematerialien und Geschäftsdienste übergewichtet, während beispielsweise Telekom, IT und die Gesundheitsbranche eine geringe Rolle einnehmen.
Wer nicht ganz so hohe Risiken eingehen will, dennoch aber an einem Investment in Korea interessiert ist, sollte in breiter aufgestellte Asienfonds oder gar Schwellenländerfonds investieren. So entfallen beachtliche fast ein Drittel des MSCI Emerging Markets Asia auf koreanische Unternehmen. Damit nimmt Korea, gefolgt von Taiwan mit 22%, die größte Position im Index ein. Im MSCI Emerging Markets ist Korea mit einer Marktkapitalisierung von 16% vertreten. Makroökonomen streiten sich, inwieweit Südkorea noch als Schwellenland zu werten ist.