Nachdem sie sich am 3. April zusammen mit den Staatsanleihen erholt hatten, gerieten die europäischen Versorger seit dem 4. April in den Abwärtsstrudel des Marktes.
Warum das wichtig ist: Die Zölle könnten den Entwicklern erneuerbarer Energien in den USA einen leichten Gegenwind bescheren, aber wir gehen davon aus, dass die höheren Kosten im Laufe der Zeit über höhere Preise für Stromabnahmeverträge an die Kunden weitergegeben werden.
Das am meisten gefährdete Unternehmen ist Ørsted. Wir schätzen, dass die Tarife zu einer Wertminderung des Sunrise Wind-Projekts in Höhe von 2 Mrd. DKK führen könnten, was weniger als 2 % der Marktkapitalisierung des Unternehmens entspricht.
EDPR hat den größten Anteil an erneuerbaren Energien in den USA, aber der Großteil der im Bau befindlichen 1-Gigawatt-Anlagen befindet sich bereits in den USA. Bis 2026 sind 100 % der Module des Unternehmens tariffrei.
RWE ist ebenfalls ein großer Projektentwickler in den USA. Das Unternehmen erwartet für 2025 eine Gesamtauswirkung der Zölle von weniger als 3 % seiner Netto-Cash-Investitionen.
Die Quintessenz: Wir bevorzugen unterbewertete Unternehmen, die nur begrenzt von den Strompreisen abhängig und zinsempfindlich sind, wie E.On. Enel, Iberdrola und National Grid erfüllen diese Kriterien ebenfalls, sind aber noch nicht im unterbewerteten Bereich. EDPR und Ørsted wurden übermäßig abverkauft und waren bereits vor der Marktkrise erheblich unterbewertet. Wir bestätigen unsere Fair Value-Schätzungen von 13 EUR bzw. 460 DKK.
Veolia wurde aufgrund seiner vermeintlichen Zyklizität abverkauft. Das Unternehmen hat jedoch in der Vergangenheit bewiesen, dass es in der Lage ist, seine Kosteneinsparungen deutlich zu erhöhen, um mit wirtschaftlichem Gegenwind wie Covid oder dem deflationären Umfeld im Jahr 2016 fertig zu werden. Wir bestätigen unsere Fair Value-Schätzung von 37,50 EUR.
Das große Bild: Die Befürchtung einer weltweiten Konjunkturabschwächung belastet die Rohstoffpreise. Die europäischen Terminpreise für Gas und Strom sind um 13 % bzw. 7 % gesunken. Mit 80 EUR/Megawattstunde liegt der deutsche Terminpreis für 2026 nach wie vor deutlich über unserer Annahme für die Zyklusmitte von 60 EUR/MWh.
Langfristige Perspektive: Die Zölle in Verbindung mit dem Risiko eines vorzeitigen Auslaufens der US-Steuergutschriften auf Bundesebene könnten die Entwicklung sauberer Energie in den USA verlangsamen. Dennoch könnten europäische Entwickler ihre Investitionen in andere Bereiche verlagern oder kürzen.
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