Richemont-Aktien nach YNAP-Verkauf gesucht

awp 07.10.2024
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richemontDie Aktien des Luxusgüter-Spezialisten Richemont ziehen am Montag im frühen Geschäft in einem knapp freundlichen Gesamtmarkt leicht überdurchschnittlich an. Zuvor hatte Richemont den schon länger geplanten Verkauf des Online-Mode- und Accessoires-Geschäfts Yoox Net-A-Porter (YNAP) an den Online-Händler Mytheresa bekanntgegeben. In Börsenkreisen wird dies zwar nicht euphorisch, aber grundsätzlich positiv gewertet.

Bis um 09.25 Uhr rücken Richemont um 1,2 Prozent auf 132,40 Franken vor, womit zumindest ein Teil der Verluste der Vorwoche (-2,8%) wieder aufgeholt werden. Das Tageshoch lag im frühen Geschäft gar bei 133,40. Der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,1 Prozent höher.

Mytheresa sei ein bekannter Player im Online-Handel mit Luxusgütern, heisst es etwa in einem Kommentar der Bank Vontobel. Die Frage, was mit YNAP geschehen soll, sei damit beantwortet, auch wenn Richemont künftig einen Drittel an Mytheresa halten werde. Der Gesamteffekt auf die Zahlen von Richemont sei durch diese Transaktion zwar marginal, die Ankündigung sei aber grundsätzlich positiv zu werten.

Mit dem angekündigten Deal habe Richemont weiterhin ein Bein im Geschäft mit online vertriebenen Luxusgütern, allerdings ohne operative Kontrolle, schreibt dazu RBC. Da Mytheresa eine börsenkotierte Gesellschaft sei, habe Richemont aber mittelfristig die Möglichkeit, die Position in Mytheresa zu managen.

Insgesamt zeigen sich die Kommentatoren angetan vom Umstand, dass Richemont mit diesem Deal ein Schritt vorwärts gelungen ist. JPMorgan etwa sieht dadurch einen schon länger bestehenden Belastungsfaktor für die Aktie verschwinden. Das Management und die Investoren könnten sich damit auf das attraktive Kerngeschäft von Richemont fokussieren. Positiv sei darüber hinaus zu werten, dass YNAP gänzlich und nicht nur in Teilen abgestossen worden sei. Die finanziellen Auswirkungen erachtet die US-Bank als geringer als im Vorfeld befürchtet.

Etwas zurückhaltender zeigt sich die Zürcher Kantonalbank. Aus ihrer Sicht wäre der Verkauf im Sinne eines "Schlussstrichs unter eine leidige Onlinegeschichte" positiv zu werten gewesen. Doch durch den Anteil an Mytheresa bleibe Richemont immer noch mit YNAP verbunden.

STICHWÖRTER
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