Sara Silano: Staatsanleihen kehren in die Portfolios der Anleger zurück, und dies geschieht immer häufiger über ETFs. Heute ist José Garcia-Zarate, Associate Director of Passive Strategies Research bei Morningstar, bei mir, um über die Investition in Staatsanleihen mit ETFs zu sprechen.
José, vielen Dank, dass Sie heute hier sind. Was sind die Vor- und Nachteile einer Anlage in Staatsanleihen mit ETFs?
José Garcia Zarate: Staatsanleihen werden in der Regel als Kernbaustein im Portfolio verwendet. Das bedeutet im Grunde, dass Sie sie langfristig halten werden. Aus dieser Perspektive ist die Begrenzung der Verwaltungskosten der entscheidende Faktor, der ETFs zu einem idealen Instrument für den Zugang zu dem Markt macht.
Außerdem würde ich sagen, dass Staatsanleihen, insbesondere aus den Industrieländern, sehr liquide und leicht zu replizieren sind. Und es gibt nur sehr wenige Möglichkeiten für aktive Manager, über längere Zeiträume einen erheblichen Wert zu schaffen. Das hat passive Instrumente wie börsengehandelte Fonds zu einer Standardoption für Anleger gemacht.
Der potenzielle Nachteil eines börsengehandelten Fonds besteht wohl darin, dass er einen Index abbildet und somit nicht die Flexibilität bietet, sich an kurzfristige Marktschwankungen anzupassen. Aber ich würde sagen, dass das eher ein Problem ist, wenn man einen sehr kurzfristigen Anlagehorizont hat. Langfristig gesehen ist der Kostenaspekt ausschlaggebend, und da sind ETFs wirklich die beste Option.
Silano: Und wie wählt man die besten ETFs auf Staatsanleihen aus?
Garcia-Zarate: Der Auswahlprozess eines indexnachbildenden Vehikels muss immer, und ich betone, immer, mit dem Index beginnen, denn der Index repräsentiert die Anlagemöglichkeit, die Sie kaufen werden. Wenn Sie also langfristig investieren, sind Sie mit Indizes, die das gesamte Laufzeitenspektrum und alle Emittentenländer einer bestimmten Region, z. B. der Eurozone, abdecken, wahrscheinlich besser bedient. Denn die Diversifizierung hilft Ihnen, die Hauptrisiken einer Anlage in Anleihen zu minimieren, nämlich das Zinsrisiko und das Kreditrisiko der Emittenten.
Aber auch wenn Sie kurzfristig als taktische Allokation für eine bestimmte Duration oder was auch immer investieren, wäre der Auswahlprozess immer noch genau derselbe. Man muss immer damit beginnen, den Index zu verstehen, denn das ist die Basis der Anlage.
Wenn Sie dann mit dem Index zufrieden sind, können Sie sich mit den spezifischen Aspekten der börsengehandelten Fonds selbst befassen, z. B. damit, wie sie die Performance des Index nachbilden, ob der Sitz des börsengehandelten Fonds zu Ihnen passt und vor allem mit den Kosten für den Kauf und die Verwaltung des börsengehandelten Fonds im Portfolio.
Silano: Und welche sind Ihre drei besten ETFs auf Euro-Staatsanleihen?
Garcia-Zarate: Wir halten ETFs, die das gesamte Laufzeitenspektrum aller emittierenden Länder der Eurozone abdecken, für sehr empfehlenswert. Und das ist im Grunde für Anleger, die, wie ich schon sagte, nach einem Kernbaustein für die Langfristigkeit ihrer Portfolios suchen. Mehrere dieser ETFs wurden von Morningstar mit "Gold" ausgezeichnet.
So haben wir zum Beispiel den iShares Core € Govt Bond ETF (IE00B4WXJJ64), der der größte in dieser Kategorie ist und 9 Basispunkte kostet. Ebenfalls bei 9 Basispunkten liegt der Xtrackers Euro Government Bond ETF (LU0643975591).
Wenn Sie einen etwas günstigeren ETF suchen, haben wir einen von Vanguard (IE00BZ163H91) und einen weiteren von Amundi (LU1931975152). Vanguard berechnet 7 und Amundi nur 5 Basispunkte. Ich gebe Ihnen also vier statt drei. Aber im Grunde soll das nur zeigen, dass die Anleger auf diesem Markt eine große Auswahl haben. Und wie ich schon sagte, haben alle ein Morningstar Medalist Rating von Gold. Wir haben also eine hohe Meinung.
Silano: José, vielen Dank, dass Sie heute hierher gekommen sind. Für Morningstar bin ich Sara Silano.
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