Der israelische Aktienmarkt fiel in der letzten Woche, als sich die Augen der Weltöffentlichkeit auf den tödlichen Konflikt zwischen Israel und der Hamas richteten. Der TA-35-Index der 35 größten Unternehmen stabilisierte sich etwas, aber was ist mit Unternehmen, die nicht der Börse Tel Aviv gelistet sind?
Es gibt einige israelische Unternehmen und multinationale Firmen, die hauptsächlich in Israel tätig sind und an Börsen in Europa gelistet sind.
In unseren Daten haben wir die Aktien identifiziert, die an Börsen außerhalb Israels gehandelt werden und die entweder als israelisch eingestuft werden oder Israel als ihr Geschäftsland angegeben haben. Die Unternehmen haben ihren Sitz in Israel, aber die größeren, eher global ausgerichteten Unternehmen haben natürlich nur ein begrenztes Umsatzvolumen auf dem relativ kleinen israelischen Markt.
Zwei der in der Liste aufgeführten Aktien werden von Morningstar beobachtet. Dabei handelt es sich um Check Point Software Technologies (CPW) und NICE (NSY), zwei Softwareunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von EUR 15 Milliarden bzw. EUR 10 Milliarden - die größten auf der Liste.
Check Point Software Technologies ist ein reiner Anbieter von Cybersicherheit mit Sitz in Tel Aviv. Das Unternehmen bietet Lösungen für Netzwerk-, Endpunkt-, Cloud- und mobile Sicherheit sowie für das Sicherheitsmanagement. Der Softwarespezialist verkauft seine Lösungen an Unternehmen, Betriebe und Verbraucher. Rund 50% des Umsatzes erzielt Check Point in Europa, dem Nahen Osten und Afrika, 40% in Nord- und Südamerika und 10% im asiatisch-pazifischen Raum. Das 1993 gegründete Unternehmen hat rund 5.000 Mitarbeiter und wird an der Börse München gehandelt.
Nice ist ein weiterer Anbieter von Unternehmenssoftware für die Bereiche Customer Engagement, Finanzkriminalität und Compliance. Das Unternehmen stellt seine auf Datenanalysen basierenden Lösungen sowohl über die Cloud als auch über eine Vor-Ort-Infrastruktur bereit. Es bietet eine Plattform zur Kundenbindung (Nice's von CXone) und nutzt KI-Analysen zur Optimierung von Dienstleistungen. Im Bereich Finanzkriminalität und Compliance verkauft Nice Lösungen für Risiko- und Ermittlungsmanagement, Betrugsprävention, Geldwäschebekämpfung und Compliance. Morningstar hat dem Unternehmen mit Sitz in Ra'anana, das an der Börse Berlin gehandelt wird, ein Narrow Economic Moat Rating zugewiesen.
Neben den beiden von uns beobachteten Werten finden wir unter den fünf größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung den Generikahersteller Teva (TEV) und den Anbieter von Arbeitssoftware Monday.com (MNDY). Außerdem das Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsunternehmen Elbit Systems (EB2), das in den letzten fünf Tagen um fast 7% gestiegen ist.
Wie Morningstar EMEA-Redakteur Lukas Strobl vergangene Woche schrieb, befand sich Israel letzte Woche in einer politisch verwundbaren Position, bevor die Situation eskalierte. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu führt eine Koalition aus Mitte- und Rechtsaußen-Parteien an, die bei einer umstrittenen Justizreform auf heftigen Widerstand gestoßen ist. Die israelische Währung, die sich das ganze Jahr über in einem Abwärtstrend befand, erreichte nach den Anschlägen vom Samstag ein Siebenjahrestief. Um die Volatilität des Schekels einzudämmen und die Liquidität der Finanzmärkte zu sichern, kündigte die israelische Zentralbank am Montag Devisenverkäufe im Wert von USD 30 Milliarden an.
Morningstars Stratege für europäische Aktien, Michael Field, erklärt, dass die Verschärfung des Konflikts "die langfristigen Aussichten für Verteidigungsunternehmen nur verbessert".
"Derzeit sind die USA eines der wenigen NATO-Länder, die die Zielvorgabe von 2% des BIP für Verteidigungsausgaben erfüllen, während die meisten Länder hinterherhinken. Dass der derzeitige Konflikt mit dem Krieg in der Ukraine und der jüngsten Eskalation in Aserbaidschan zusammenfällt, ist eine rechtzeitige Erinnerung für jene Länder, die zu wenig Geld ausgeben, an die Gefahr, zu wenig Geld auszugeben", sagt er.
Die Aktien von Rüstungsunternehmen haben in der letzten Woche deutlich zugelegt (wie z. B. die von Elbit Systems), da das Potenzial einer weiteren Destabilisierung des Nahen Ostens die Aussichten für Militärausgaben in der Region erhöht hat. BAE Systems (BA.) stieg um 8,78%, die Konkurrenten Rheinmetall (RHM) um 12,90%, Leonardo (LDO) um 9,04%, Thales (HO) um 10,72%, Safran (SAF) um 6,91% und Dassault Aviation (AM) um 6,75%.
Aber nicht nur die Rüstungswerte profitierten vom Krieg, auch die Ölpreise stiegen zeitweise um bis zu 5%. Allerdings ist eine nachlassende Ölnachfrage nicht auszuschließen. Lesen Sie im Kommentar von Morningstar-Analyst Stephen Ellis, was der Konflikt für die Ölmärkte bedeutet.