Lonza-Aktien nach überraschendem CEO-Abgang unter Druck

Die Aktien des Chemie- und Pharmaunternehmen aus Basel sind am Morgen über 7% im Minus. 

awp 18.09.2023
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LonzaDie Aktien von Lonza verlieren am Montag im frühen Handel deutlich an Wert. Das Unternehmen hat überraschend den Abgang von CEO Pierre-Alain Ruffieux per Ende September bekannt gegeben. Bis eine Nachfolge gefunden ist, übernimmt Verwaltungsratspräsident Albert Baehny zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die operative Leitung auch noch ad interim.

Um 09.30 Uhr verlieren Lonza 8,6 Prozent auf 454,80 Franken. Die Papiere geben damit ihr Jahresplus fast vollständig wieder ab. Das Jahrestief markierten Lonza Anfang Januar bei 447,70 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI notiert derweil lediglich 0,16 Prozent unter dem Schlussstand vom Freitag.

Für die Analysten kommt der Abgang von Ruffieux mehrheitlich überraschend. Insbesondere die abrupte Entscheidung für den Führungswechsel könnte die Märkte in Bezug auf die kurzfristige Leistung des Unternehmens verunsichern, schreibt etwa JPMorgan in einer Ersteinschätzung.

Dieser Meinung schliesst sich auch der Analyst von RBC an. Jedoch könnten einige Investoren den Austausch auch positiv bewerten, insbesondere da die operative Leitung des CEOs in der letzten Zeit nicht zufriedenstellend war und das Unternehmen zuletzt zwei Mal die Guidance gesenkt hatte, heisst es weiter.

Auch Vontobel schätzt die abrupte Personalentscheidung eher negativ ein. Wichtig sei nun vor allem, dass eine langfristige Nachfolgelösungen gefunden werde.

Analyst Daniel Buchta von der ZKB begrüsst die Personalentscheidung. Auch die Entscheidung für VRP Baehny als interimistischen CEO sei eine gute Wahl, denn diese Aufgabe hatte er vor der Ernennung von Ruffieux im November 2020 auch schon eine Weile inne. Rückblickend sei dies die beste Zeit der vergangenen fünf Jahre für das Unternehmen gewesen.

Konkrete Aussagen zur Entwicklung der Ziele, Strategie und auch der Guidance will das Unternehmen aber erst am Kapitalmarkttag bekanntgegeben. Dieser soll wie bisher geplant am 17. Oktober in Visp stattfinden. Hier befürchten einige Analysten, dass Lonza die Prognosen für das Gesamtjahr noch einmal senken könnte. Jedoch könnte der Tag auch für einen Neuanfang genutzt werden, schreibt ZKB weiter.

Die Mittelfristziele sieht Jefferies jedoch nicht in Gefahr. Die Entscheidung für den CEO-Wechsel deutete der zuständige Analyst als Mangel an Vertrauen bei der Ausführung.

Auf längere Sicht zeigten sich die Analysten jedoch durchweg optimistisch. Das Fundament von Lonza sei stabil und auch die Zahlen sollten sich in den nächsten Jahren wieder verbessern.

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