Bankensektor unter Druck

Die italienische Regierung führt eine 40-prozentige Steuer auf "Übergewinne" von Banken ein. Bankentitel sind unter Druck. Außerdem belastet die konjunturelle Entwicklung in China. 

awp 08.08.2023
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ItalienDie europäischen Börsen haben ihre Abwärtsbewegung am Dienstag fortgesetzt. Schlechte Nachrichten zum italienischen Bankensektor und enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China belasteten. Der EuroStoxx 50 fiel gegen Mittag um 1,16 Prozent auf 4287,13 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 0,81 Prozent auf 7260,74 Zähler. Der britische FTSE 100 büsste 0,53 Prozent auf 7514,82 Punkte ein.

 

Konjunkturelle Entwicklung in China belastet

Die chinesische Wirtschaft fiel einmal mehr durch beunruhigende Zahlen auf. Nach bereits starken Rückgängen in den Vormonaten waren die Exporte im Juli im Jahresvergleich in Dollar gemessen um 14,5 Prozent gefallen. Die Importe der zweitgrössten Volkswirtschaft sanken zudem um 12,4 Prozent. "Die wichtige Säule China hat einige Risse in der Konjunkturentwicklung bekommen", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest.

Die Hoffnung ruhe nun auf "stimulierenden Massnahmen durch die Regierung in Peking", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Kommen die nicht oder nur zu zaghaft, droht in China ein wirtschaftliches Debakel. Und bis die dort verabreichten Konjunkturpillen in Europa ankommen, bis dahin dürfte auch noch einige Zeit vergehen."

 

Italienische Regierung will "Übergewinne" besteuern


Der Bankensektor stand nach der überraschenden Ankündigung einer Sondersteuer für "Übergewinne" von Banken in Italien unter Druck. Deutlich ging es für die Papiere italienischer Banken nach unten: Unicredit brachen um 6,6 Prozent ein, Intesa Sanpaolo um über acht Prozent. Auch die Bankaktien anderer Länder gaben nach.

Mit der neu eingeführten 40-prozentigen Steuer hoffe die italienische Regierung, "einige Milliarden" Euro einzunehmen, um wiederum die Bürger zu entlasten, sagte Italiens stellvertretender Ministerpräsident und Lega-Chef Matteo Salvini. Laut der Nachrichtenagentur Ansa könnte die Steuer mehr als zwei Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Die Massnahme gilt für das Jahr 2023. Italienische Banken machen wegen hoher Zinsen auf Kredite zurzeit grosse Gewinne.

Die Analysten von JPMorgan sprachen von einem überraschenden Schritt, der klar negativ für italienische Banken sei. Die Ergebnisse von Intesa Sanpaolo könnten dadurch um 30 Prozent niedriger ausfallen als ohne die Sondersteuer.

Verluste gab es zudem im Rohstoffsektor. Neben den Daten aus China mit seinem hohen Rohstoffbedarf belasteten Zahlen von Glencore . Der Rohstoffhandels- und Bergbaukonzern hatte im ersten Halbjahr 2023 nach dem hohen Gewinn im Vorjahr weniger verdient. Der Gewinn aus dem Tagesgeschäft (bereinigtes Ebitda) war um die Hälfte auf 9,4 Milliarden US-Dollar (8,6 Mrd Euro) eingebrochen. Unter dem Strich ging der Gewinn um 62 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Dollar zurück. Die Aktien sanken um knapp vier Prozent.

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