5 Grafiken zur aktuellen Marktlage

An den Märkten ist die Luft zum Wochenauftakt raus. Die Abstufung der US-Bonität durch Fitch, schlechte Konjunkturdaten aus Deutschland und ein durchwachsener Arbeitsmarktbericht in den USA drücken die Stimmung. 

Antje Schiffler 07.08.2023
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EZBDie US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank haben ihre Leitzinsen angehoben, und zwar jeweils um 25 Basispunkte, und deuten an, dass dies das letzte Mal gewesen sein könnte. Auf beiden Seiten des Atlantiks wird betont, dass weitere Entscheidungen datenbasiert gefällt werden. In den USA stehen nach einem durchwachsenen Arbeitsmarktbericht nun die Daten zu den Konsumentenpreisen am Donnerstag im Fokus. Laut den am Freitag veröffentlichten Daten ist die Zahl der Beschäftigten im Juli nicht so stark gestiegen wie erwartet. Der Arbeitsmarkt ist zentral für die Geldpolitik, weil ein robuster Arbeitsmarkt die Lohn-Preisspirale in Gang setzt.  

 

 

In Europa sieht Clemence Dachicourt, Senior Portfolio Manager bei Morningstar Investment Management, die EZB am Ende ihres Erhöhungszykluses. Sie verweist aber auch auf die nach wie vor hohe Kerninflation. Dies lege nahe, dass eine Kürzung der Zinsen zurzeit nicht auf der Agenda stehe.  

Die Inflationsrate im Euroraum lag im Juli 2023 bei 5,3%, gegenüber 5,5% im Mai. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 8,6% betragen. Die Daten zur Kerninflation des Euroraums überraschten den Konsens derweil nach oben. Sie blieb im Juli bei 5,5% und damit auf dem gleichen Wert wie im Juni. „Wichtig ist, dass die Dienstleistungsinflation im Juli auf 5,6% im Jahresvergleich stieg, gegenüber 5,4% im Juni“, bemerkt Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa bei T. Rowe Price.

Diese Daten sprechen für eine datenabhängige EZB, die im September eine weitere Zinserhöhung vornehmen wird, prognostiziert Wieladek. Denn die Inflation im Dienstleistungssektor, auf die die EZB am meisten Wert legt, fiel sowohl im Jahres- als auch im Monatsvergleich stärker aus als erwartet.

Aber im Vorfeld der nächsten EZB-Sitzung im September werden noch zahlreiche weitere Daten veröffentlicht, so am 8. August die EZB-Umfrage zu den Inflationserwartungen der Verbraucher und im August die verhandelten Löhne im Euroraum. „Sofern diese Daten nicht viel schwächer ausfallen als erwartet, bin ich der Meinung, dass die EZB aufgrund der heutigen Daten eindeutig zu einer Zinserhöhung im September raten wird“, kommentiert Wieladek am 31. Juli 2023.

AXA Investment Management geht inzwischen von einer harten Landung der europäischen Wirtschaft aus. „Im Euroraum könnten die Zweitrundeneffekte auf dem Arbeitsmarkt die Inflation eher begünstigen als in den USA und die EZB zwingen, mehr gesamtwirtschaftlichen Schaden anzurichten, um der Inflation den Garaus zu machen“, so Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist. „Jedenfalls besteht kein Zweifel, dass der Euroraum schlechter abschneidet als die USA. Wir beobachten mit Sorge, welche zunehmenden Auswirkungen die Straffung der Geldpolitik auf bislang stabile Mitgliedsländer wie Italien und Spanien hat.“

 

 

 

Am Devisenmarkt bleibt die Zinsentwicklung in den USA das bestimmende Thema. Der Euro stabilisiert sich zum Wochenauftakt bei 1,10 USD. Die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt von den US-Arbeitsmarktdaten gestützt. 

 

 

 

Der Ölmarkt präsentiert sich weiter bullish. Nach der Entscheidung Saudi-Arabiens und Russlands Anfang Juli, ihre Produktionskürzungen zu verlängern, zogen die Kurse stark an. Die Produktionskürzungen sollen zunächst bis September bestehen bleiben. 

 

 

 

Die Aktienmärkte in den USA und Europa beendeten den Juli um über 2,1% (in Euro) im Plus. 

 

 

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.