Händler bemängeln dabei das Fehlen von Anschlusskäufen. Massgeblich unterstützt wird der Markt zudem von den Kursgewinnen des Marktschwergewichts Roche. Allerdings kann der "Bon" wie der SMI die Höchstkurse nicht verteidigen.
Nachdem zunächst die unerwartet guten US-Konjunkturdaten vom Vortag für eine positive Stimmung und steigende Kurse gesorgt hätten, nähmen nun die Sorgen wieder zu, dass zu gute Daten auch wieder die Zinserhöhungsspekulationen anfachen könnten, heisst es am Markt. Daher dürften die Blicke heute nach Sintra gerichtet sein. Denn in der portugiesischen Stadt tagt die Europäische Zentralbank (EZB). Dort hat Präsidentin Lagarde gestern auf die Notwendigkeit einer weiteren Zinserhöhung hingewiesen. Im Tagesverlauf wird das Treffen von Notenbankern fortgesetzt, von dem sich Anleger weitere Hinweise auf die künftige Zinspolitik von wichtigen Zentralbanken erhoffen. Etwa, dass ein Übermass an Zinsanhebungen kontraproduktiv sein könnte. Denn die Zinskurven seien derzeit stark invers, was auf eine wirtschaftliche Abschwächung bis zu einer Rezession hindeuten könne.
Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,34 Prozent höher auf 11'180,62 Punkten und bewegt sich damit noch immer unter dem Niveau von Ende Mai (11'218 Punkte). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,39 Prozent auf 1747,92 und der breite SPI 0,37 Prozent auf 14'713,09 Zähler. 21 der 30 SLI-Werte legen zu und neun büssen Terrain ein.
An der Spitze stehen Partners Group (+1,8%). Die Titel profitieren von der Hochstufung der Anlageempfehlung auf "Buy" von "Hold" durch die Citigroup. Zudem bewegten sich die zinssensitiven Aktien nicht selten im Fahrwasser der US-Technologiebörse, die am Vortag zugelegt hatte, heisst es am Markt.
Stark sind auch Roche (+1,4%). Hier sorgte die Meldung für Auftrieb, dass die US-Behörden dem Augenmittel Eylea von Regeneron die Zulassung verweigert habe. Mit Lonza (+1,8%), Straumann (+1,4%) und Lindt & Sprüngli (+0,9%) sind weitere defensive Werte im Aufwind. Nicht mithalten können Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,2%). Auch Givaudan (-0,1%) sind "nur" knapp gehalten. Dies könnte allerdings daran liegen, dass Rivale DSM-Firmenich eine Gewinnwarnung abgegeben hat.
Zu den Gewinnern zählen auch VAT (+1,0%) und Logitech (+0,6%) sowie Sonova (+0,9%), die laut Händlern im Sog der festeren US-Wachstums- und Technologietitel gefragt sind. Gekauft werden zudem die zyklischen SGS, Sika, Holcim, Adecco und ABB mit Gewinnen zwischen 0,7 und gut 1,4 Prozent.
Deutlich schwächer sind Swiss Life (-2,5%). Hier sorgt die Umstellung der Rechnungslegung für Abgaben. Der Lebensversicherer hat wie viele andere Versicherer auch die Ergebnisse an IFRS angepasst. Dabei wurde der Reingewinn auf 1,03 von 1,46 Milliarden Franken revidiert. Die Ziele bestätigte der Konzern. Die Aktien von Helvetia (-1,4%), die am Vortag über die Umstellung informiert hatte, geben ebenfalls nach. Zurich Insurance (-0,4%) und Swiss Re (-0,02%) halten sich besser. Die Aktien der Banken Julius Bär (+0,7%) und UBS (+0,2%) notieren fester, aber unter dem Tageshoch.
Die Anteile von Richemont (-0,6%) und Swatch (-0,7%) leiden laut Händlern unter den schlechten Zahlen des chinesischen Juweliers Lukfook.
In den hinteren Reihen fallen Cosmo (+2,0%) auf. Japan hat das Darm-Mittel Cortiment des Biotechunternehmens zugelassen. Auch Leclanché (+2,7%) sind fest. Der Batteriehersteller hat einen Auftrag aus Frankreich erhalten. Dessen Batterien werden künftig Wartungskonvois durch den Eurotunnel antreiben. Grössere Verluste verbuchen die kleinkapitalisierten Kinarus (-6,3%), Evolva (-4,3%) und Asmallworld (-3,9%).