Lanxess mit Gewinnwarnung: Aktien rauschen tiefer, Morningstar revidiert FVE

Die Aktien des Spezialchemiekonzerns Lanxess gaben im Morgenhandel zeitweise um mehr als 17% nach, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognosen gesenkt hat. Morningstar revidiert die Schätzung des fairen Wertes (FVE) von 69 EUR auf 65 EUR je Aktie.

Antje Schiffler 20.06.2023
Facebook Twitter LinkedIn

LanxessDas MDAX Unternehmen (No Moat) rechnet nun für das zweite Quartal mit einem EBITDA von rund 100 Millionen Euro, was der Hälfte des aktuellen Vara-Konsenses von 200 Millionen Euro entspricht. Die Kölner senkten ebenfalls die Prognose für das Jahr 2023 und rechnen nun mit einem EBITDA von 600 bis 650 Mio. EUR fürs Gesamtjahr, gegenüber 850 bis 950 Mio. EUR zuvor.

"Nach der Überprüfung der Gewinnwarnung von Lanxess im Vorfeld der Ergebnisse des zweiten Quartals senken wir unsere Schätzung des fairen Wertes auf 65 EUR von 69 EUR", sagte Morningstar-Analyst Rob Hale.

Auch andere deutsche Chemiewerte wie Covestro und BASF standen im allgemein schwachen Marktumfeld - sowohl in Europa als auch Deutschland - unter Druck. Gegen Mittag lagen die Notierungen der beiden DAX-Unternehmen um 7,1 bzw. 3,7 % im Minus.

 

Schwache Nachfrage, ungünstiges Umfeld

Die allgemein sehr schwache Nachfrage, insbesondere in den Bereichen Bau, Elektronik und Konsumgüter, in Verbindung mit dem Abbau von Lagerbeständen bei den Kunden sei der Grund für die schlechte Performance, so das Unternehmen. Lanxess hatte zuvor mit einer Belebung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte gerechnet, doch im Juni ist eine Erholung noch nicht erkennbar, so dass das Unternehmen von dieser Annahme Abstand nimmt.

„Die Nachfragebelebung, die wir für das zweite Halbjahr erwartet haben, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar – weder in China noch in anderen für uns wichtigen Märkten. Das trifft uns in Deutschland ganz besonders: Hier leiden wir massiv unter den nachteiligen Rahmenbedingungen wie den hohen Energiepreisen und der überbordenden Bürokratie. In Zeiten einer weltweiten Nachfrageschwäche ist der Standort Deutschland schlicht nicht wettbewerbsfähig“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der Lanxess AG.

Morningstar-Analyst Hale betont, dass er schon seit einiger Zeit pessimistisch für 2023 gestimmt ist und mit den Schätzungen deutlich unter dem Konsensus lag. "Mit dieser jüngsten Aktualisierung erscheint jedoch selbst unsere EBITDA-Schätzung für 2023 (696 Mio. EUR) aggressiv", so Hale. "Folglich haben wir unsere EBITDA-Schätzung für 2023 auf 612 Mio. EUR gesenkt, gehen aber davon aus, dass sich die Performance ab 2024 erholen wird. Wir reduzieren unsere Schätzung des fairen Wertes auf 65 EUR von 69 EUR. Die Aktie scheint weiterhin unterbewertet zu sein."

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Melden Sie sich hier für unsere Newsletter an

STICHWÖRTER
Facebook Twitter LinkedIn

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Basf SE43.66 EUR-0.66Rating
Covestro AG57.50 EUR-0.62
Lanxess AG25.77 EUR-2.39

Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.