Werden High-Yield Bonds Dividendenaktien aus den Portfolios verdrängen?

Hochverzinsliche Anleihen können in einem Ertragsportfolio eine wichtige Rolle spielen. Anleger sollten sich aber der Risiken in hochvolatilen Märkten bewusst sein. 

Sara Silano 15.05.2023
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EinkommenZweifellos haben Anleihen im vergangenen Jahr an Attraktivität gewonnen, aber werden sie in den Portfolios der Anleger den Platz der Dividendtitel einnehmen?

"In einem Umfeld hoher Volatilität aufgrund erhöhter Rezessionsrisiken neigen Anleger oft dazu, ihre Portfolioallokation in Anleihen zu Lasten von Aktien zu erhöhen. Hochwertige Staats- und Unternehmensanleihen bieten im Allgemeinen stabilere Renditen und sind in diesem Zusammenhang die gängigste Quelle der Diversifizierung", sagt Nicolò Bragazza, Associate Portfolio Manager bei Morningstar Investment Management (MIM).

 

Im Jahr 2022 haben wir gelernt, dass die Finanzmärkte komplizierter sind, und die alte Faustregel "Aktien und Staatsanleihen korrelieren immer negativ" nicht immer stimmt. "Nicht alle Anleihen sind gleich, daher ist es wichtig zu verstehen, welche Anleihen in einem Umfeld hoher Volatilität am besten geeignet sind", so Bragazza. Auf der einen Seite sind Hochzinsanleihen am stärksten von der Volatilität betroffen, da sie einem Kreditrisiko ausgesetzt sind. Andererseits sind sie weniger anfällig für Zinsrisiken, da ihre Duration geringer ist als die eines typischen Staats- oder Unternehmensanleihenindex.

Welche Art von Anleihen sind für einen Einkommensinvestoren die bessere Wahl?

"Wenn das Ziel des Anlegers die Erzielung von Einkommen ist, können hochverzinsliche Anleihen eine wichtige Rolle im Portfolio spielen, aber die Anleger sollten sich der Risiken auf Märkten mit hoher Volatilität bewusst sein. Einkommensorientierte Anleger sollten sich auch mit Schwellenländeranleihen befassen, sowohl in Landeswährung als auch in Hartwährung", erklärt Bragazza.

Hochverzinsliche Anleihen sind Unternehmensanleihen, die höhere Zinssätze als Investment-Grade-Anleihen zahlen und in der Regel ein niedrigeres Kreditrating haben.

Schwellenländeranleihen bieten ein Engagement in staatlichen Emittenten mit unterschiedlichen Risikoprofilen in verschiedenen Teilen der Welt und können daher attraktive Einkommensquellen bieten, insbesondere im Vergleich zu entwickelten Märkten.
Bevor Anleger in Schwellenländeranleihen investieren, sollten sie aber das Risiko, einschließlich des Kredit- und Währungsrisikos, kennen.

CoCo-Bonds sind riskante Anlagen

CoCo-Anleihen (Contingent Convertibl Bonds) sind eine weitere Anlageklasse im Anleihesegment, die in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt hat und in viele Portfolios aufgenommen wurde, um im Umfeld negativer Zinsen Erträge zu erzielen. Dabei handelt es sich um Titel, die in erster Linie von europäischen Finanzinstituten ausgegeben werden und bei bestimmten Ereignissen in Eigenkapital oder Aktien umgewandelt werden können.

"Wir haben aus der Krise der Credit Suisse gelernt, dass CoCo-Bonds risikoreiche Anlagen sind, deren Risiko- und Ertragsprofile die Anleger verstehen müssen. Hier kann uns die konventionelle Weisheit helfen: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko, und dies sollte bei der Zusammenstellung des Portfolios sorgfältig abgewogen werden", rät Bragazza.

Diversifizierung des Portfolios nicht vergessen

Hochverzinsliche Anleihen sollten für Anleger geeignet sein, deren Ziel es ist, hohe Erträge zu erwirtschaften, aber sie haben schlechte Diversifizierungseigenschaften. "Vor allem in rezessiven Phasen ist es nicht ungewöhnlich, dass Hochzinsanleihen zusammen mit Aktien an Wert verlieren", so Bragazza. "Sie können jedoch auch dazu beitragen, ein gewisses zyklisches Engagement mit einem niedrigeren Beta als das der größten Aktienmärkte aufrechtzuerhalten".

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Über den Autor

Sara Silano

Sara Silano  è caporedattore di Morningstar in Italia