Morningstar führt seit 1986 Research zu aktiven und passiven Anlagestrategien durch. Seit November 2011 vergeben die Morningstar-Analysten Fonds auf Grundlage von qualitativen Bewertung das Morningstar Analyst Rating. Hierfür beurteilen sie das Fondsmanagement, das für einen Fonds zuständig ist (People), den Anlageprozess (Process) und den Anbieter (Parent). Aus diesen drei Bewertungspfeilern (Pillars) ergibt sich das Gesamtrating für den Fonds.
Im Jahr 2017 hat Morningstar dieses Manager-Research um das Morningstar Quantitative Rating erweitert. Dieses Rating wird an Fonds vergeben, die von den Morningstar-Analysten nicht bewertet werden. Das quantitative Rating wurde entwickelt, um die Entscheidungsfindung von Analysten mit Hilfe von Algorithmen so gut wie möglich nachzuahmen.
Morningstar Medalist Rating ab Mai 2023
Im Mai 2023 werden diese beiden Ratings im Morningstar Medalist Rating vereint. Dies ist möglich, da sie auf den gleichen Grundlagen beruhen. Die zugrundeliegende Methodik bleibt somit unverändert, ebenso wie die Ratingskala, die von Gold, Silver, Bronze über Neutral bis Negative reicht. Wir erwarten keine wesentlichen Änderungen an den Ratings einzelner Fonds, die rein aus der Verschmelzung der beiden Ratingsysteme resultieren.
Das Morningstar Medalist Rating bewertet also weiterhin zukunftsgerichtet das Potenzial eines Fonds, seinen Morningstar Kategorie-Index - nach Gebühren - zu übertreffen. Die Ratings einzelner Anteilsklassen eines Fonds können sich unterscheiden, was in der Regel auf unterschiedliche Gebühren zurückzuführen ist.
Anleger stehen heute vor mehr Auswahl als je zuvor. Ende 2022 enthielten die Datenbanken von Morningstar weltweit über 750.000 Investmentvehikel. Und wir erwarten nicht, dass sich der Trend umkehrt.
Morningstar beschäftigt mehr als 150 Analysten weltweit, die diese qualitative Bewertung von Fonds durchführen. Damit verfügt Morningstar global gesehen über eines der umfangreichsten Research Teams. Dieses Team deckt mit den Morningstar Analyst Ratings derzeit weltweit 21.400 Anteilsklassen ab. Das quantitative Rating erfasst zusätzlich mittlerweile weltweit 383.000 Anteilsklassens. Doch selbst ein so großes Team kann mit dem wachsenden Anlageuniversum nicht Schritt halten.
Von der Zusammenführung der beiden Ratings versprechen wir uns eine Vereinfachung für Anleger, wenn sie Fonds suchen, bewerten und überwachen.
Mehr Fonds mit Analysten-Bewertung
Die Methodik, die dem quantitativen Rating zugrunde liegt, zielt wie oben beschrieben darauf ab, den Entscheidungs-Prozess der Analysten immer so genau wie möglich nachzubilden. Doch wo immer eine Analysten-Bewertung vorliegt, hat diese Vorrang vor dem quantitativen Rating.
Wir übertragen zudem Analysten-Bewertungen auf andere Fonds, wenn es zwischen diesen einen Zusammenhang gibt. Bisher geschah dies vor allem über das Parent Rating, das die Fondsgesellschaft beurteilt. Wir wenden also das Parent Rating für alle Fonds eines Anbieters an.
Mit dem Medalist Rating werden wir auch das People und das Process Pillar Rating, die beiden anderen Pfeiler des Analyst Ratings, in den Fällen „vererben“, in denen Fonds von denselben Personen gemanagt werden, einen vergleichbaren Prozess verfolgen - oder im Fall von Indexprodukten den gleichen Index nachbilden.
Zusammensetzung des Morningstar Medalist Ratings
Diese Grafik veranschaulicht, wie wir das Morningstar Medalist Rating zusammenfügen:
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Direkte Bewertung der Pfeiler „People, Process, Parent“ durch das Analysten-Team:
Dabei handelt es sich um Fonds, die direkt von den Morningstar Analysten bewertet werden.
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Indirekte Bewertung durch Analysten (Übertragung von Analysten-Bewertungen):
Das betrifft Fonds, die nicht direkt von Analysten ein Rating erhalten, aber Gemeinsamkeiten mit von Analysten bewerteten Fonds haben - also etwa dieselbe Strategie verfolgen, von denselben Personen gemanagt werden und/oder von der gleichen Fondsgesellschaft angeboten werden wie ein bewertets Produkt. Diese „verwandten“ Fonds können Pillar Ratings von direkt durch Analysten bewerteten Fonds "erben".
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Bewertung durch den Algorithmus:
Diese beruht auf einem Algorithmus, der von Morningstar entwickelt wurde, um die Bewertung durch Analysten nachzubilden. Dieser wurde mit Hilfe der Entscheidungsfindungs-Prozesse der Analysten, ihrer früheren Rating-Entscheidungen und der Daten, die zur Unterstützung dieser Entscheidungen verwendet werden, trainiert. Anwendung findet er für Fonds, die keine direkte oder indirekte Bewertung durch Analysten erhalten.
Wie erkennen Anleger, ob ein Fonds durch Analysten oder den Algorithmus bewertet wurde?
Wir werden weiterhin mit einem hochgestellten Q angeben, wenn Ratings durch den Algorithmus vergeben wurden. Dies erfolgt allerdings auf Ebene der einzelnen Bewertungs-Pfeiler (People, Process, Parent Pillar Rating) und nicht mehr für das gesamte Rating.
Darüber hinaus werden wir den neuen Datenpunkt „Analyst Driven %“ einführen, der den Anteil an den Pillar Ratings angibt, die von Analysten stammen.
„Sterne-Rating" und Medalist Rating
Für das Morningstar Rating ("Sterne Rating") ändert sich nichts. Es beruht auf der risikoadjustierten Performance eines Fonds über die letzten bis zu 10 Jahre im Vergleich zu Mitbewerbern in der zugehörigen Morningstar Kategorie. Damit lassen sich Fonds anhand ihrer vergangenen Performance sortieren. Es sollte allerdings nicht als alleiniges Kriterium für die Fondsauswahl herangezogen werden.
Im Gegensatz dazu ist das Morningstar Medalist Rating ein zukunftsgerichtetes Rating, das darauf abzielt, Fonds zu identifizieren, die die besten Chancen auf eine zukünftige Outperformance haben. Ein weiterer Unterschied zum Morningstar Rating: Das Morningstar Medalist Rating erfordert keine Historie von mindestens drei Jahren. Der Algorithmus kann ein Rating generieren, sofern die erforderlichen Daten für einen ganzen Monat vorliegen.
Weitere Informationen zum Morningstar Medalist Rating
Die detaillierte Methodik des Morningstar Medalist Rating ist auf Englisch in diesem pdf erhältlich.