Zudem war bei der US-Regionalbank First Republic im ersten Quartal unerwartet viel Kapital abgeflossen, war wieder die Sorgen um den US-Bankensektor geschürt hat. Und nicht zuletzt enttäuschte der Paketdienst UPS mit einem vorsichtigeren Ausblick. Unternehmen wie UPS gelten als Frühindikator für den Konsum. Wenig hilft dem Markt hingegen, dass Microsoft und Alphabet nachbörslich überzeugende Quartalsberichte vorgelegt haben. "Die Konjunktursorgen sind momentan grösser", sagte ein Händler.
Der hiesige Markt wird zusätzlich noch von den Abgaben in den schwergewichtigen Genussscheinen von Roche nach Quartalszahlen über den Erwartungen belastet. Angesichts der eingetrübten Stimmung würden es die Anleger wohl vorziehen, Gewinne mitzunehmen, meinte ein Händler dazu. Vor den Zinsentscheidungen von Fed und EZB in der kommenden Woche sei der Risikoappetit der Anleger grundsätzlich eher gedämpft, heisst es. Während es in den USA die letzte Zinssenkung sein könnte, dürfte der Zinserhöhungszyklus in Europa noch etwas anhalten.
Im Fokus sind Roche GS (-1,5%). Trotz besser als erwartet ausgefallener Zahlen gibt der Titel nach. Der Pharmariese hat in den ersten drei Monaten zwar wie erwartet einen Umsatzrückgang verbucht, die Schätzungen von Analysten damit aber klar übertroffen. Zudem hat Roche den Ausblick für 2023 bestätigt, und die Dividende soll weiter gesteigert werden. Der "Bon" sei im April bisher kräftig gestiegen, meinte ein Händler, daher hätten die heute präsentierten Zahlen für einen weiteren Kursanstieg noch viel besser sein müssen.
Kräftige Abgaben verbuchen zudem ABB (-2,1%), die damit einen Grossteil der Vortagesgewinne wieder hergeben. Derweil schlagen sich Nestlé (-0,1%) und Novartis (-0,6%), die am Vortag nach starken Ergebnissen wie ABB ebenfalls stark gestiegen waren, etwas besser.
Zu den grösseren Verlierern zählen auch Technologiewerte wie VAT (-1,2%) und Logitech (-0,8%), was Händler mit einem enttäuschenden Ausblick der Halbleiterhersteller ASML und Texas Instruments erklären. Dagegen trotzen AMS Osram (+1,3%) dem Negativtrend. Die Aktie zeige nur eine Gegenbewegung nach dem jüngsten Kurseinbruch, sagte ein Börsianer.
Auch büssen nach der schwachen US-Börse Nasdaq Wachstumswerte wie Straumann, Sonova oder Partners Group bis zu 1,6 Prozent ein.
Deutliche Gewinne verbuchen die Aktien von Temenos (+11%). Der Bankensoftwarespezialist wurde von den Turbulenzen um die Credit Suisse und im amerikanischen Regionalbankensektor nicht getroffen. Im Gegenteil, das Westschweizer Unternehmen hat überraschend viel Gewinn eingefahren, zudem wurden die Ziele für 2023 bestätigt. Händler sprachen von einem gelungenen Jahresanfang trotz schwierigem Umfeld.
Die Aktien der Grossbanken CS und UBS (je +1,0%) haben nach einem schwächeren Start klar in die Gewinnzone gedreht. Ebenfalls fester sind Swisscom (+0,6%) und Kühne + Nagel (+0,1%).
Am breiten Markt entziehen sich Inficon (+1,6%) mittlerweile dem Negativtrend der Technologiebranche nach schwächerem Start. Das Messtechnikunternehmen hat im ersten Quartal mehr Umsatz und Gewinn verbucht als von Analysten erwartet. Die aktuelle Krise im Halbleitermarkt tangiert das Unternehmen nur wenig.
Weiter unter Druck stehen Idorsia (-6,2%). Mehrere Analysten haben ihre Schätzungen nach dem Quartalsbericht gesenkt. Zudem schwebe weiterhin eine Kapitalerhöhung im Raum, heisst es am Markt.