Diese Fonds haben die größten Beteiligungen an der Credit Suisse

In die Kette der jüngsten Ereignisse, die den US-amerikanischen und europäischen Finanzsektor in den vergangenen Tagen erschüttert haben, reihte sich nun die Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank SNB ein, die angeschlagene Credit Suisse zu unterstützen. Der Aktienkurs erlebt eine Achterbahnfahrt. Wir haben nachgeschaut, welche Fonds größere Beteiligungen an dem eidgenössischen Finanzinstitut halten. 

Antje Schiffler 16.03.2023
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CSNach dem kräftigen Kursverfall gestern steigt die Aktie des angeschlagenen Schweizer Finanzinstituts am Donnerstagmorgen um 25%, so der Stand zur Mittagszeit. Hintergrund ist, wie berichtet, das Einschreiten der SNB

Portfoliomanager dürften angesichts der Volatilität im Bankensektor eine unruhige Woche gehabt haben. Mein Kollege James Gard hat unsere Datenbank Morningstar Direct durchsucht nach den europäischen Fonds (ohne ETFs) mit besonders hohem Exposure zu dem Kreditinstitut. Bei der Auswertung der Rohdaten haben wir nur Fonds berücksichtigt, die per Ende 2022 oder aktueller Daten zur Verfügung gestellt haben. 

Bei knapp 8% Anteilen an der Credit Suisse liegt der Merch-Oportunidades, der allerdings nur in Spanien zum Verkauf angeboten wird, an der Spitze. Die Credit Suisse ist bei diesem Fonds sogar die größte Position im Portfolio, während der Google-Eigentümer Alphabet an zweiter Stelle steht. Dieser Fonds hat ein Morningstar Quantitative Rating (MQR) von Negativ, berichtet Gard. 

Der Swiss Active Alpha Fund der LB Privatbank ist auch mit immerhin etwas über 7% investiert, so die Daten per 31. Januar. Dies dürfte in dem ein oder anderen Schweizer Portfolio aufschlagen, denn nur dort ist dieser Fonds zu haben. Der morgen Aktien Global UI aus dem Hause Universal-Investment ist derweil der am höchsten exponierte Fond mit Domizil in Deutschland. 

Wie unser Bankenanalyst Johann Scholtz betont, ist die Finanzspritze der SNB zwar positiv, doch auf lange Sicht hilft nur eine gründliche Restrukturierung des Finanzinstituts. "Die Ausgliederung einiger der profitableren Investmentbanking-Geschäfte in eine "neue" CS First Boston scheint nur eine kosmetische Veränderung zu sein, mit nur vagen Hinweisen auf einen möglichen Börsengang in der Zukunft", erklärt unser Experte.

Eine radikalere Trennung der Investmentbanking-Aktivitäten von der Credit Suisse sei notwendig, um das Vertrauen in das Institut wieder herzustellen. "Die Credit Suisse sollte das Wertpapierhandelsgeschäft abbauen. Sie sollte auch die endgültige Eigentümerstruktur der CS First Boston klären und einen klaren Zeitplan für einen Börsengang oder eine andere Veräußerung vorlegen", so Scholtz. 

Begrenztes Risiko für den Sektor

Laut Stephen Dover von Franklin Templeton Institute dürften für die Credit Suisse zwar turbulente Zeiten bevorstehen. Doch alles in allem seien die Risiken für den Bankensektor in Europa und Asien begrenzt. Er fährt fort: "Die Nervosität auf den internationalen Kapitalmärkten scheint sich auf die möglichen Auswirkungen auf den politischen Kurs der Zentralbanken und der US-Notenbank zu konzentrieren. Werden sie sich gezwungen sehen, ihre Politik der Zinserhöhungen zu unterbrechen, um die Inflation zu zügeln? Wir halten das für unwahrscheinlich, auch wenn sich das Tempo oder der Umfang der Anhebungen vorübergehend ändern könnte." 

Am heutigen Nachmittag wird die Europäische Zentralbank ihren Zinsentscheid bekannt geben. 

Vontobel betont ebenfalls den unglücklichen Zeitpunkt, zu dem die Probleme bei der Credit Suisse rund um die Reporting-Lücken publiziert wurden. 

Zwar verschaffe die Finanzspritze der sShweizer Notenbank dem Institut Zeit, die Restrukturierungen voran zu bringen, wie auch Johann Scholtz betont. Doch die Situation sei derzeit sehr unbeständig, und "angesichts der negativen Stimmung, die von den US-Regionalbanken ausgeht, könnte das Timing kaum schlechter sein", so Vontobel mit Blick auf den Kollaps der Silicon Valley Bank im vergangenen Wochenende.

Der gestrige Kurssturz wurde ausgelöst, als der Aufsichtsratschef der saudischen Nationalbank - dem größten Aktionär der CS - weitere finanzielle Unterstützung ausschloss. Wenig Beachtung im angespannten Markt fand offenbar die Begründung, die er mitlieferte: Die Saudis halten bereits 9,9% an der CS. Ein weiteres Plus bedeutet regulatorische Hindernisse. "Wenn wir über 10% steigen, treten alle möglichen neuen Regeln in Kraft, sei es durch unsere Regulierungsbehörde, die Schweizer Regulierungsbehörde oder die europäische Regulierungsbehörde".

STICHWÖRTER
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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.