Ich wusste, dass es bitter wird, aber bei diesen Zahlen habe ich lieber zweimal hingeschaut - es wurde nicht besser: Von den in Deutschland domizilierten Fonds werden nur 4,72% von Frauen verwaltet. Und sie zeichnen sich gerade einmal für 2,4% der Assets under Management (AUM) verantwortlich.
Dies ergab eine Analyse von 720 in Deutschland domizilierten aktiv verwalteten Fonds, für die der Name des Managers bzw. der Managerin verfügbar ist. Insgesamt gibt es 623 von Männern verwaltete Fonds, was über 86% entspricht, während sich nur 34 Vehikel in der Hand von Frauen befinden. Der Rest wird gemischten Teams anvertraut (63 Fonds oder 8,8%), in denen die männliche Komponente oft dominiert.
In Sachen verwaltetes Vermögen wird's nicht besser, im Gegenteil. Hier zeichnen sich Frauen für 2,4% der AUM verantwortlich, die Herren für 80,5% und die gemischten Teams für etwas über 17%. Insgesamt beläuft sich das Vermögen der 720 untersuchten Fonds auf 347,4 Mrd. Euro.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in Sachen Diversität im Fondsmanagement ziemlich abgeschlagen hinten. Eine Erhebung meiner Kollegin in Schweden zeigt, dass dort immerhin 8% des Fondsvermögens von Frauen verwaltet wird. Sie betreuen 9% der Fonds in Schweden, gemischte Teams liegen bei 11% und 79% werden von einem Mann betreut. Und die Chancen stehen gut, dass dieser Johan heißt.
Untersuchungen aus UK und Italien aus den Vorjahren liefern folgende Ergebnisse: Im Vereinigten Königreich steuerten 2021 mehr Männer namens Dave einen Fonds als Frauen. Insgesamt hießen 68 Manager Dave oder David, im Vergleich zu 45 Frauen im britischen Fondsmanagement. Sie kamen damit auf einen Anteil von 7,7% der im UK domizilierten Vehikel.
In Italien werden immerhin etwas unter 10% der Fonds (insgesamt 82) von Frauen geleitet. Rein männliche Teams betreuen 72% der Vehikel. Fast so viele Fonds werden von einem Manager namens Francesco geleitet (nämlich 80) wie von einer Frau, zeigt die Analyse aus dem Vorjahr.
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