Steigende Inflation, die wachsenden Rezessionsängste und die Unsicherheit wegen des Krieges in der Ukraine trüben die Stimmung der Anleger. Langfristige, in Europa domizilierte Fonds verzeichneten im Mai Abflüsse in Höhe von 15,8 Milliarden Euro. Das ist das schlechteste Monatsergebnis seit März 2020 und ist vor allem auf starke Verkäufe bei Anleihenfonds zurückzuführen. Mit Nettomittelabflüssen in Höhe von 16,5 Milliarden Euro waren Anleihenfonds am stärksten betroffen, gefolgt von Rohstoffprodukten.
Gleichzeitig investierten die Anleger im vergangenen Monat 2,9 Milliarden Euro in Aktienfonds. Das ist ein bescheidenes Ergebnis im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zwei Jahre, doch immerhin blieben diese Vehikel damit im positiven Bereich. Allokationsfonds gewannen 987 Millionen Euro an neuem Kapital.
Im Gegensatz dazu verzeichneten Rentenfonds mit Nettoabflüssen in Höhe von 16,5 Milliarden Euro den fünften negativen Monat in Folge und das zweitschlechteste Monatsergebnis seit Ausbruch der Pandemie. Die meisten dieser Abflüsse waren bei Fonds zu sehen, die in chinesische Renminbi-Anleihen, Staatsanleihen in Pfund Sterling und ultrakurzfristige Euro-Anleihen engagiert sind.
Am anderen Ende des Spektrums waren US-Dollar-Staatsanleihenfonds die beliebteste Kategorie im Rentenuniversum. Es folgten Euro-Staatsanleihenfonds mit 2,7 Mrd. Euro im Mai, dem besten Monat für die Kategorie seit Juni 2019. Wie seit Jahresbeginn sind Rücknahmen ausschließlich auf aktive Strategien zurückzuführen.
Nettomittelabflüsse bei Rohstofffonds
Rohstofffonds hatten einen negativen Monat (1,6 Mrd. Euro Nettoabflüsse), ein Ergebnis, das hauptsächlich Edelmetallprodukten zuzuschreiben ist – vor allem Gold – sowie Fonds, die in einem breiten Korb von Rohstoffen engagiert sind. Sie verloren netto rund 949 Mio. bzw. 456 Mio. Euro.
Mit 987 Millionen Euro im Mai konnten gemischte Fonds im positiven Bereich bleiben, obwohl der letzte Monat in Bezug auf die Mittelzuflüsse der schwächste Monat seit August 2020 war. Flexible Euro-Mischfonds, die weltweit investieren, profitierten am meisten mit plus 1.200 Millionen Euro.
Die alternativen Fonds verloren 328 Millionen Euro. Gleichzeitig verzeichneten Geldmarktfonds Nettomittelabflüsse in Höhe von 10,5 Mrd. Euro.
AuM im Mai rückläufig
Schließlich sank das Vermögen der in Europa ansässigen Fonds mit langfristiger Ausrichtung Ende Mai 2022 auf 11.254 Millionen Euro, verglichen mit 11.469 Millionen Euro am 30. April.
Passive Fonds mit langfristiger Ausrichtung verzeichneten im Mai Zuflüsse von 6,7 Milliarden Euro, im Vergleich zu Nettoabflüssen von 22,6 Milliarden Euro bei aktiv verwalteten Fonds.
Auf der aktiven Seite waren die Mischfonds mit rund 1.000 Millionen Euro am stärksten nachgefragt. Passive Aktienfonds zogen 3,4 Milliarden Euro an, während passive Rentenfonds 5,6 Milliarden Euro einsammeln konnten. Aktiv verwaltete Rentenfonds verzeichneten den fünften Monat in Folge Nettoabflüsse in Höhe von 22 Milliarden Euro. Das ist das schlechteste Monatsergebnis seit März 2020.
Der Marktanteil der langfristigen Indexfonds stieg von 21,03 % im Mai 2021 auf 23,09 % im Mai 2022. Einschließlich der Geldmarktfonds, lag der Marktanteil der Indexfonds bei 20,53 %, verglichen mit 18,72 % 12 Monate zuvor.
BNP Paribas führte die Liste der Fondsgesellschaften an, die das meiste Kapital hinzugewinnen konnten, gefolgt von iShares und UBS. Aviva, BlackRock und Lantern Structured Asset Management mussten indes die größten Abflüsse hinnehmen.
Der Focused SICAV US Treasury Bond USD war der Fonds, der sich im Mai am besten verkaufte (ohne monetäre Produkte), der Aviva Investors Sterling Government Liquidity Fund hatte die größten Nettoabflüsse.