Warren Buffett soll hat einmal gesagt haben: „Erfolg beim Investieren korreliert nicht mit dem IQ. Wer über eine durchschnittliche Intelligenz verfügt, braucht die Fähigkeit, sein Temperament zu zügeln, um die Triebe zu kontrollieren, die andere Menschen beim Investieren in Schwierigkeiten bringen.“
Wir glauben, dass das ein hervorragender Leitgedanke ist: Jeder Anleger ist ein Investor! Weil aber das Investieren nicht trivial ist und insbesondere Anleger selbst häufig zwischen ihrem Portfolio und ihrem Anlageerfolg stehen, haben wir fünf Fehler aufgeführt, zu denen die meisten von uns neigen – die sich jedoch mit etwas Übung vermeiden lassen.
Die Dinge nicht verkomplizieren
Viele Anleger denken, dass Investieren eine komplizierte Angelegenheit ist, die man unmöglich allein bewältigen kann, geschweige denn unter dem Einsatz einfacher Mittel. Bestärkt werden sie häufig von der Finanzindustrie, die Anlegern entweder ihre – wertfrei formuliert - Expertise und/oder komplexe und teure Produkte verkaufen will. Kein Wunder, dass viele Anleger entweder vor Angst und Unentschlossenheit gelähmt sind oder aber schlechte Erfahrungen mit dem Investieren machen!
Investieren ist nicht trivial, aber es lassen sich mit einfachen Mitteln recht einfache robuste Portfolios stricken. Wer etwa eine bereits seit längerem laufende Lebensversicherung hat (bei kapitalbildenden Lebensversicherungen, die Ende der 1990-er Jahre abgeschlossen wurden, gibt es jedes Jahr vier Prozent Zinsen – garantiert), braucht sich keine Gedanken zu machen über Anleihen. Das Aktien-Portfolio lässt sich dann bereits mit zwei oder drei guten und günstigen breit streuenden Fonds bestücken.
„Billig“ schlägt „Teuer“
Die Faustregel: „Man bekommt das, wofür man bezahlt“ gilt zwar bei Konsumgütern fast immer. Wer viel bezahlt, bekommt in der Regel mehr Auto als wer wenig bezahlt. Aber diese Regel gilt nicht für die Investment-Welt. Im Gegenteil: Wenn Sie weniger für einen Fonds bezahlen, haben Sie die beste Voraussetzung dafür geschaffen, mehr Geld zu verdienen als mit einem teuren Fonds. Das ist ein wichtiger Grund, warum Indexfonds eine so gute Bilanz gegenüber aktiv verwalteten Fonds haben. Und das Gleiche gilt natürlich für die aktiv verwalteten Fonds: je billiger sie sind, desto besser schneiden sie ab.
Die dramatische Wirkung exponentieller Zahlen beachten
Der Zinseszins ist die Zauberformel des Investierens, die leider häufig ignoriert wird. Leider verfahren viele Investoren nach dem Motto: Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach. Sofern man noch in der Ansparphase ist, sollte man diese Weisheit tunlichst vergessen. Solche Anleger sollten das Geld für sich arbeiten lassen und auf thesaurierende Fonds und ETFs zugreifen, denn sie brauchen keine Ausschüttungen (die sich nicht mehr verzinsen, wenn man nicht umgehend die Dividende wieder investiert). Es ist auch zumeist billiger und effizienter, auf einen thesaurierenden Fonds zurückzugreifen, als selbst die Ausschüttungen wieder anzulegen.
Die dramatische Wirkung des Zinseszinses zeigt sich auch in negativer Hinsicht: Teure Investments bremsen die Performance aus. Hier machen scheinbar kleinen Unterschiede einen Riesenunterschied. Fondskosten von 1,5 % sind doch gar nicht so viel mehr als 0,2 % jährlich? Das ist falsch! Über die Jahre entfaltet sich die verheerende Wirkung des negativen Zinseszins-Effekts. Das, was Sie mehr bezahlt haben, fehlt bei der wundersamen Geldvermehrung. Wenn Sie 10.000 € in einen Fonds investieren, der 0,2 % kostet, und kein Kapitalwachstum annehmen, hätten Sie nach 20 Jahren noch 9.608€ übrig. Würde der Fonds jedoch 1,5 % berechnen, hätten Sie nach diesem Zeitraum nur noch 7.391 € übrig. Vernachlässigen Sie also nie die vermeintlich kleinen Zahlen.
Liquidität ist essenziell für Privatanleger
Das Nullzinsumfeld ist Kröte, die man als Privatinvestor aber schlucken muss. Es ist essenziell, einen Notvorrat an Bargeld zu halten. Viele Finanzplaner empfehlen, immer mindestens den Gegenwert von drei bis sechs Netto-Monatsgehälter auf dem Cash-Konto zu parken. Dieses Geld verzinst sich nicht nur nicht, sondern wird auch laufend von der (immerhin: nicht besonders hohen) Inflation angenagt. Das sollten Sie hinnehmen, auch wenn Sie da draußen zehn verschiedene superattraktive Investments identifiziert haben.
Sollten Sie wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit oder anderen Umständen kurzfristig Cash benötigen, wäre es unter Umständen eine sehr kostspielige Angelegenheit, das Portfolio wegen einer Notlage zu liquidieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie umso dringender hoch-performante Investments für Ihr Portfolio benötigen. Übrigens sollten Sie dann auch eher solche Fonds vermeiden, die selbst hohe Cash-Quoten fahren. Doppelt gemoppelt sollte es dann doch nicht sein mit dem Cash!
Ignorieren Sie die täglichen Börsennachrichten
Im Laufe der Jahre haben Investoren immer mehr Zugang zu Informationen bekommen. Früher gab es den Wirtschaftsteil der Zeitung, in dem die Nachrichten von gestern und vorgestern abgedruckt waren, heute gibt es 1.000 und mehr Nachrichtenkanäle, die Sie in Echtzeit mit Informationen bombardieren. Doch die Nachrichtenflut hilft Ihnen nicht, Ihr Portfolio besser zu positionieren. Zum einen sind mit Sicherheit 99% der Informationen irrelevant. Zudem verwenden die Hundertausenden Finanzprofis sehr viel Zeit darauf, dem Nachrichtenfluss voraus zu sein. Wenn wir also von einem Ereignis lesen oder es im Fernsehen verfolgen, ist es in der Regel bereits in den Wertpapierkursen berücksichtigt.
Ein effektiverer Ansatz wäre es, sich von den Bewertungen leiten zu lassen, was man als nächstes tun sollte. Im Grunde bedeutet dies, dass Sie Ihr Portfolio regelmäßig neu ausbalancieren sollten, indem Sie die Wertpapiere, die sich wirklich gut entwickelt haben, reduzieren und die Bereiche, die unterbewertet erscheinen, aufstocken. Das ist ein besserer Anhaltspunkt für die Marktperformance als die Nachrichtenlage. Auf morningstar.ch können Sie auf der Startseite unser globales Marktbarometer tagesaktuell verfolgen, das die Bewertungen aller großen Welt-Aktien-Märkte anhand unserer Bewertungs-Methodik widerspiegelt.
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