Trump muss draußen bleiben - Folgen für Twitter und Co.?

Nach der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar haben Alphabet, Facebook, Snap und Twitter das Verhalten des US-Präsidenten mit Sperrungen der Trump-Accounts quittiert. Das kann positive wie negative Folgen für die Social Media Plattformen haben.   

Ali Mogharabi 14.01.2021
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Logos grosser Social Media Konzerne wie google

Die Unruhen im Kapitol der Vereinigten Staaten vom 6. Januar und die Reaktionen der Social Media Plattformen dürften nach unserer Einschätzung nur geringfügige Folgen für die Geschäftstätigkeit von Social-Media-Unternehmen wie Twitter, Facebook, Snap, Pinterest und Alphabet haben. Wir gehen nicht davon aus, dass die Löschung bzw. Suspendierung der persönlichen Accounts von Präsident Trump oder die aggressivere Moderation von Inhalten, die sich auf Trump beziehen, unmittelbar zu rechtlichen und politischen Schritten gegen die Unternehmen führen. 

Genauer gesagt stehen nach unserer Meinung keine bedeutsamen Änderungen des so genannten „Section 230“ Abschnitts des Communications Deceny Act (1996) an. Darin ist festgeschrieben, dass „interaktive Computer Dienstleister“ (so die damalige Terminologie) nicht für Inhalte Dritter haftbar gemacht werden können. Die kostenfreie Darstellung von Content gilt als Motor des Geschäftsmodels der Plattformen, da dieser ein attraktives Werbeumfeld schafft, was klassischen Medien wie Zeitungen oder TV in der vergangenen Dekade schwer zu schaffen gemacht hat. 

Zurück zur Sperrung Trumps: Twitter hat von den oben genannten Unternehmen hinsichtlich der App-Download-Rankings den größten Schaden genommen. Aus unserer Sicht wird die Entscheidung Twitters zur dauerhaften Löschung des persönlichen Accounts von Trump den Netzwerkeffekt der Plattform mäßig beeinflussen. Andererseits kann die Suspendierung des 88-Millionen-Follower Accounts auch positive Folgen haben. Markenorientierte Werbetreibende dürften mit der stärkeren Moderation der Inhalte insbesondere Twitter- und Facebook-Apps als sicherer für die Platzierung von Werbung ansehen. 

Googles Entscheidung, die Parler-App nicht mehr über seinen Google Play App Store anzubieten, scheint mit den Richtlinien des Unternehmens übereinzustimmen. Allerdings erzeugt die Entfernung der Parler-App angesichts der Entscheidung von Amazon, sie nicht mehr in seiner Cloud zu hosten, ein leichtes Risiko für das Cloud-Geschäft von Google, da Dezentralisierung Gegenstand von Cloud-Gesprächen werden kann. 

Wir nehmen keine Änderungen an unseren Prognosen und Fair-Value-Schätzungen für Facebook, Alphabet, Twitter, Snap oder Pinterest vor. Wir halten Twitter, Snap und Pinterest weiterhin für überbewertet, wie aus den Sterne-Ratings in der unteren Tabelle hervorgeht. Pinterest und Snap weisen ein Ein-Sterne-Rating auf, Twitter hält ein Zwei-Sterne-Rating, was auf eine Überbewertung hindeutet. 

Mit Blick auf Alphabet und Facebook würden wir Anlegern empfehlen, einen leichten Kursrückgang vor einem Einstieg abzuwarten, da diese Titel aktuell im 3-Sterne-Bereich notieren und somit fair bewertet sind.

Tabelle: Kurse, Sterne- und Moat Ratings großer Social Media Plattformen

Tabelle zu den Aktien von Alphabet, Facebook, Pinterest, Snap und Twitter mit Morningstar Ratings

 

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Über den Autor

Ali Mogharabi  ist Aktienanalyst bei Morningstar