Sparen: Wie geht das?

Auch wenn Sparen und Vorsorge sehr individuelle Angelegenheiten sind, gibt es einige allgemeine Regeln, die Ihnen helfen können, Geld beiseite zu legen und die lange Reise des Sparens anzugehen.

Holly Black 30.09.2020
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Wir alle wissen, dass wir jeden Monat Geld sparen sollten, aber wie setze ich die Prioritäten? Wie viel ist genug? Dazu haben wir uns einige Gedanken gemacht. Eine Checkliste für Anfänger: 

Haben Sie Schulden?

Geld zu sparen ist wichtig, aber das sollte nicht zu einem kostspieligen Unternehmen ausarten. Wie das sein kann? Nun, auch wenn die Sparkonten keine Zinsen mehr bringen, können Sie bei Krediten kräftig draufzahlen. Beim Dispo-Kredit können Zinsen von über zehn Prozent pro Jahr fällig werden. Schulden können Sie sogar in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die Tilgung von Schulden sollte Vorrang vor dem Sparen haben, da die Zinssätze von Schulden viel höher sind als die Zinsen, die Sie für Ihre Ersparnisse bekommen können. Ein wachsender Schuldenhaufen kann die Erträge, die Sie mit Ihren Ersparnissen erzielen, zunichtemachen. 

Allgemeine Sparregeln: Der 65:20:15 Ansatz

Der 65:20:15 Ansatz ist ein guter Ausgangspunkt, wenn man anfängt, sich erste Gedanken über das Sparen zu machen. Das verfügbare monatliches Einkommen wird in drei Teile geteilt: Rund 65 Prozent gehen für Bedürfnisse des täglichen Bedarfs drauf, wie Lebensmittel, Miete, monatliche Rechnungen für Telefon, Heizung oder Studienkredite; 20 Prozent können für Konsumbedürfnisse verwendet werden - Dinge, die Sie nicht zwingend brauchen, die aber das Leben lebenswert machen, sei es neue Lieblingsbekleidung, Essengehen oder in den Urlaub fahren; übrig bleibt das, was Sie sparen können. Dieses Geld sollten Sie auf die hohe Kante legen; in Cash oder längerfristig in Aktien oder Fonds. 

Diese und andere Faustregeln sind einfache Strategien zur Verwaltung Ihrer Finanzen, denn so wissen Sie, wie viel Geld Sie jeden Monat ausgeben und sparen müssen. Es bedeutet auch, dass Sie den Betrag, den Sie sparen, automatisch erhöhen, wenn Ihr Einkommen steigt, weil Sie einen Prozentsatz Ihres Geldes beiseitelegen und nicht einen festen Betrag. 

Realistisch bleiben

Doch was ist, wenn ich nicht so viel sparen kann, wie ich geplant hatte? Die meisten von uns haben aus verschiedenen Gründen ihre liebe Mühe, mit dem Geld klar zu kommen. Die vielen Ausgaben schränken die frei verfügbaren Mittel ein. Bei vielen Menschen dürfte die obere Regel eher auf „85:10:5“ lauten, ja viele haben überhaupt keine Möglichkeit, Ersparnisse zu bilden. Das ist hart, aber es ist wichtig, realistisch zu bleiben. 

Der springende Punkt ist: etwas zu sparen, ist besser als nichts zu sparen. Es ist wichtiger, früh anzufangen, als erst dann zu sparen, wenn man viel zurücklegen kann. Wenn Sie nur 25 Euro im Monat sparen und diesen Betrag jedes Jahr entsprechend der Inflation erhöhen würden, hätten Sie nach 40 Jahren mehr als 50.000 Euro angesammelt. Dagegen kann ein Aufschub des Sparens auf lange Sicht ernsthaft schaden. Jedes verschenkte Jahr kostet Rendite. 

Dazu ein Beispiel. Zwei Personen investieren bis zum Alter von 60 Jahren monatlich 300 Euro und erzielen pro Jahr eine Rendite von acht Prozent. Person A fängt mit 30 Jahren, Person B zögert bis zum Alter von 35 Jahren. Wenn beide 60 Jahre alt sind, hätte Person A 688.000 Euro auf dem Depot, Person B nur 447.000 Euro - eine Differenz von 241.000 Euro! Der Zinseszinsen wirkt Wunder, aber er entfaltet seinen Zauber nur langfristig! 

Wofür sparen Sie?

Wie viel Sie beiseite legen, hängt auch davon ab, wofür Sie das Geld verwenden wollen. Ein Notgroschen zu bilden hat Vorrang vor jeder anderen Art des Sparens. Das Ziel sein lässt sich mit etwas Disziplin relativ schnell verwirklichen. Experten raten in der Regel dazu, mindestens drei Monatsgehälter für schlechte Zeiten oder unerwartete Ausgaben beiseite zu legen. (Manche Menschen fühlen sich wohler, wenn sie diesen Betrag auf sechs Monatsgehälter aufstocken; Sie sehen: hier geht es um Faustregeln). Damit lassen sich dringende Anschaffungen und Reparaturen bewältigen, oder aber die Folgen von Arbeitslosigkeit oder Krankheit lindern. Wenn Sie dagegen für den Ruhestand sparen, werden Sie versuchen, über einen viel längeren Zeitraum regelmäßig kleinere Beträge anzuhäufen, die aber im Ergebnis Großes bewirken können. 

Ruhestandsplanung will wohlüberlegt sein

Das Altersvorsorgesparen ist komplexer, als einen Notgroschen anzulegen. Zwar haben Sie viel Zeit, mit dem Sparen zu beginnen. Allerdings ist es hier wichtig, die richtigen Weichen zu stellen, da das Sparziel ein Großprojekt ist. Hier sollte möglichst jeder Schuss sitzen! Es kommt darauf an, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Das bedeutet, dass die Kosten Ihres Investments möglichst niedrig sein sollten. Zusätzlich sollte man davon ausgehen, dass der Euro in 20 Jahren sehr viel weniger wert sein wird als der Euro von heute. Es ist nach dem heutigen Stand mindestens von einer Inflationsrate von 1,5 Prozent auszugehen. Das bedeutet, dass ein Null-Zins-Sparkonto eine sehr schlechte Idee ist für das Langfristsparen, denn es würde Wert vernichten und keinen schaffen. Das bedeutet, dass an der Aktienanlage kein Weg vorbeiführt. Sollten Sie kein Anlageexperte sein, der das kleine und große Einmaleins des Investierens beherrscht, konsultieren Sie einen Finanzberater Ihres Vertrauens.

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Über den Autor

Holly Black

Holly Black  ist Senior Editor, Morningstar.co.uk