Nachdem wir im ersten Teil des Mitteflussberichts auf die Absatzbilanz nach Asset Klassen eingegangen sind, kommen wir nun zum Absatz auf Ebene der Fondskategorien, der Anbieter und zur Vertriebsbilanz der grossen Fonds am Markt.
Bei den Fondskategorien konnten diversifizierte USD-Obligationenfonds mit Zuflüssen von 6,2 Milliarden Euro die höchsten Zuflüsse verbuchen. Es handelt sich hier um eine Kategorie, die von aktiv verwalteten Fonds dominiert wird. Gut 5,7 Milliarden der 6,2 Milliarden Euro steuerten zwei UBS-Fonds aus der Reihe „Focused“ an, die typischerweise im Wealth Management der Bank eingesetzt werden. (Ihnen standen spiegelbildliche Abflüsse aus UBS-Aktien-ETFs gegenüber.)
Ein nahezu identisches Bild zeigte sich bei der Kategorie Obligationen EUR diversifiziert, wo die UBS mit Nettoneugeldern von 1,7 Milliarden Euro sehr weit vor Allianz Global Investors und PIMCO lag.
Bei Kurzläufer EUR Obligationen lag die DWS vorn, bei der eine Reihe von institutionellen Fonds, in erster Linie der Deutsche Institutional Money plus, gefragt waren.
Anders das Bild bei Edelmetallprodukten. Hier dominieren traditionell Indexprodukte, die den Gold-Preis abbilden, und das spiegelte sich auch im vergangenen Monat wider. Im August waren die Gold-ETCs von Invesco, iShares und WisdomTree besonders stark nachgefragt.
Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten Zuflüssen im August
Die höchsten Abflüsse mussten Eurozonen-Aktienfonds hinnehmen, die auch im bisherigen Jahresverlauf (wie schon 2018) höchst unbeliebt waren. Anleger flohen gleichermassen aus aktiv verwalteten Fonds wie Indexprodukten der Kategorie. Besonders hoch waren die Abflüsse bei Letzteren. Hier mussten UBS und Xtrackers die höchsten Abflüsse hinnehmen. Bei aktiv verwalteten Fonds musste KBC die höchsten Abflüsse verkraften.
Im Zuge der aufflammenden Argentinien-Krise wurden Schwellender Obligationenfonds für lokale Währungen Abflüsse besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch hier verkauften Anleger aktiv verwaltete Fonds wie auch Indexfonds. iShares und GAM mussten die höchsten Abflüsse hinnehmen.
Die Abflüsse bei Schwellenländer-Aktienfonds, die ebenfalls gleichermassen bei passiven wie aktiven Fonds anfielen, betrafen vor allem UBS und Amundi auf der passiven Seite und Oppenheimer und SKAGEN auf der aktiven.
Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten Abflüssen im August
Kommen wir nun zu den erfolgreichsten und den erfolglosesten Anbietern im August. Starten wir mit den aktiven Managern. Wegen des bereits erwähnten Sondereffekts konnten aktiv verwaltete UBS-Fonds mit Zuflüssen von 7,6 Milliarden Euro das meiste Geld einsammeln. Da die Zuflüsse auf dem Switch von Aktien- zu Bondfonds im UBS-Vertrieb basierten, verwundert nicht, dass sämtliche Zuflüsse Bondfonds ansteuerten.
AllianceBernstein folgte mit großem Abstand auf Platz zwei mit Zuflüssen von knapp zwei Milliarden Euro. Auch hier standen Obligationenfonds im Fokus, vor allem flexible USD und EUR Bondfonds. Beim institutionellen Asset Manager Mercer ging der Absatzerfolg auf den Vertrieb von Aktien- und Mischfonds zurück.
Bei den passiven Häusern setzten sich iShares und Vanguard an die Spitze der Asset-Sammler, die netto jeweils rund 1,9 Milliarden Euro an Zugängen verbuchten. Während bei iShares vor allem Obligationenfonds abgesetzt wurden, profitierte Vanguard von der Nachfrage nach Aktienfonds und hier vor allem nach global anlegenden Indexprodukten.
Auf der aktiven Seite musste Eurizon, der Asset Manager der italienischen Bank Intesa Sanpaolo, musste die höchsten Abflüsse hinnehmen. Anleger zogen Gelder vor allem aus den Mischfonds der Gesellschaft ab.
Bei Aviva wurden vor allem Anteilsscheine von Bondfonds und alternativen Produkten zurückgegeben.
Die Abflüsse bei Standard Life gingen vor allem auf das Konto von alternativen Fonds, welche den „Global Absolute Return Strategies“-Ansatz anwenden, und die bereits seit Jahren aufgrund schwacher Performance-Daten mit Abflüssen zu kämpfen haben.
Die höchsten Abflüsse bei den Anbietern von Indexfonds musste UBS hinnehmen. Bei Xtrackers wurde vor allem der Xtrackers MSCI USA abgestoßen, der knapp 1,5 Milliarden Euro an Abflüssen erlitt. Hier dürfte sich der heute gängige Switch von Geldern aus physisch replizierenden USA-ETFs hin zu Swap-basierten ETFs manifestiert haben. Swap-basierte ETFs haben aufgrund steuerlicher Vorteile Performance-Vorteile, was Anleger immer mehr zur Kenntnis nehmen. Im August traf es die ETF-Tochter der Deutschen Bank. (Im Gegenzug konnte der Swap-basierte Xtrackers S&P 500 im August gut 300 Millionen Euro einsammeln, was allerdings längst nicht die Abflüsse aus dem physisch replizierenden USA-ETF kompensieren konnte.)
Bei Credit Suisse wurden vor allem in der Schweiz domizilierte institutionelle (nichtbörsennotierte) Indexfonds mit Fokus auf Japan und globale Aktien (ex Schweiz) zurückgegeben.
Zum Schluss ein Blick auf die Absatzbilanz der grössten aktiv verwalteten Fonds und der grössten Indexfonds. Beim grössten Langfristfonds in Europa ab, dem PIMCO GIS Income Fund, überwogen die Verkäufe. Er verlor rund 500 Millionen Euro netto. Während die global vertriebenen USD-abgesicherten Tranchen knapp eine Milliarde Euro an Zuflüssen verbuchten, zogen Anleger gut 1,6 Milliarden aus der Euro-gehedgten Fondstranche ab.
Die Zuflüsse beim JPMorgan Global Income Fund gingen ebenfalls auf Zuflüsse in die Dollar-Tranchen zurück, während die Euro-Tranchen leichte Abflüsse verzeichneten.
Bei passiven Vehikeln waren die beiden grössten ETFs auf den S&P 500 von iShares und Vanguard gefragt. Dabei konnte der Vanguard S&P 500 ETF mit Neugeldern von 335 Millionen Euro die höchsten Zuflüsse in einem Monat seit August 2018 verbuchen und sogar seinen inzwischen deutlich grösseren Rivalen von iShares übertreffen.
Abflüsse mussten indes die beiden iShares Tracker auf den MSCI World hinnehmen – sie fügten sich damit in die Phalanx der weltweit anlegenden Aktienprodukte ein, die im August 2019 einen ungewohnt schwachen Absatz verbuchten.
Die Absatzbilanz der grössten aktiven und passiven Fonds im August (ex Geldmarkt)
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