Morningstar Fund Awards 2019: Die Category Awards

Wir haben am 14. März die besten Fonds in den wichtigsten Kategorien für Anleger aus der Schweiz prämiert. 

Ali Masarwah 14.03.2019
Facebook Twitter LinkedIn

Am 14. März haben wir in Zürich anlässlich der Morningstar Fund Awards 2019 die besten Fonds und Fondsanbieter am Schweizer Markt prämiert. Neben den besten Fondshäusern (lesen Sie hier weiter) wurden bei den Morningstar Category Awards herausragende Leistungen auf Einzelfondsebene ausgezeichnet (hier gelangen Sie zur Methodologie der Morningstar Awards 2019).

Gewonnen haben in diesem Jahr nachfolgende Fonds in fünf Fondskategorien. Unter der Tabelle haben wir ein kurzes Portrait zu den Fonds verfasst. Die Fondsnamen sind mit einem Hyperlink unterlegt, der zum Portrait des jeweiligen Gewinner-Fonds auf unserer Homepage www.morningstar.ch führt.  

Tabelle: Die Gewinner-Fonds der Morningstar Fund Awards 2019Chf award winner category

Pictet CH - LPP 40 P dy CHF 

Der diesjährige Gewinner des Category Awards „Bester Mischfonds“ ist der Pictet CH – LPP 40, ein ausgewogener Aktien-Obligationenfonds, dessen Ziel es ist, mit einer durchschnittlichen Aktienquote von 40 Prozent an der Entwicklung des Zielmarktes zu partizipieren, der gemäß Fondsprospekt am hauseigenen Index „Pictet LPP 2000 – 40“ orientiert ist. Dabei setzt Fondsmanager Eric Rosset eine Volatilitätssteuerung ein, die die Standardabweichung auf maximal zehn Prozent begrenzen soll. Rosset investiert nicht nur in Aktien und Obligationen, sondern auch in Anlagefonds und ETFs. 

Die Stärken des mit einem Vier-Sterne-Rating ausgezeichneten Fonds zeichnen sich auf der Risikoseite ab, das unterdurchschnittlich ist. Längerfristig konnte der Fonds aber auch auf der Performance-Seite überzeugen. Angesichtes der relativ hohen Aktienquote ist die Standardabweichung mit knapp 4,5 Prozent in den vergangenen drei Jahren moderat ausgefallen. 

Der regionale Schwerpunkt liegt auf CHF-Investments; per Ende Februar waren gut 70 Prozent des Fondsvermögens in CHF-denominierten Assets investiert. Dabei machten Schweizer Obligationen gut 41 Prozent des Vermögens aus, Schweizer Aktien gut 17 Prozent und ausländische Aktien gut 23 Prozent. Die Gebühren waren mit zuletzt 0,96 Prozent moderat. Im laufenden Jahr ist der Fonds mit einem Plus von knapp fünf Prozent recht ordentlich ins neue Jahr gestartet. 

MFS Meridian European Value

Der MFS European Value ist alles andere als eine Eintagsfliege. Bereits 2012 und 2018 konnte der Fonds den Award für den besten Europa-Aktienfonds für Standardwerte (Blend) gewinnen. Der Fonds wird seit Ende 2008 von Benjamin Stone verantwortet, der die besten Ideen des europäischen Analystenteams von MFS nutzt, aber auch eigene Überzeugungen einbringt.

Die Aktienauswahl orientiert sich an Qualität der Unternehmen und an deren Bewertung. Stone achtet besonders stark auf die Risikobegrenzung. Das klappte im vergangenen volatilen Jahr sehr gut, und der Fonds begrenzte den Verlust auf 9,0 Prozent (in CHF gerechnet), was satte sieben Punkte besser war als der durchschnittliche Europa-Aktienfonds und sogar knapp fünf Prozentpunkte über dem Index MSCI Europe. Auch langfristig spiegelt sich dieser risikokontrollierte Ansatz in unterdurchschnittlichen Risikokennzahlen wider. 

Stone und Co-Manager Pablo de la Mata werden die Verantwortung für den Fonds im September 2019 an Florence Taj abgeben, um sich auf ihre globalen Mandate (MFS International Value, MFS Global Intrinsic Value) zu konzentrieren. Taj ist seit September 2018 Co-Managerin und war zuvor langjährig als Analystin für den Fonds tätig. Wir schätzen MFS für seine  langfristig orientierte Nachfolgeplanung. Der Anlageprozess soll unverändert weitergeführt werden.

Aktuell sind Standardwerte mit gut 66 Prozent des Fondsvermögens am höchsten gewichtet, mittelgroße Titel machen einen Anteil von gut 32 Prozent aus. Branchenseitig sind nichtzyklische Konsumgüter absolut gesehen am höchsten gewichtet und sind auch deutlich stärker vertreten als beim durchschnittlichen Europa-Standardwertefonds. Das gilt erst recht für Technologieaktien und Immobilientitel. Bei diesen Positionierungen handelt es sich um sehr langfristige Wetten und verdeutlichen die Stetigkeit des Ansatzes. Die Top-Titel waren per Ende Januar Nestlé (6,7 Prozent), Deutsche Wohnen (4,5 Prozent) und Givaudan SA (3,9 Prozent). 

iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF 

Dass sich im vergangenen volatilen Börsenjahr eine Aktienstrategie durchsetzt, die eine Minimum-Volatility Strategie fährt, kommt nicht überraschend. Dass der Gewinner des besten global Anlegenden Aktienfonds ein ETF ist, dann vielleicht doch. Längst beschränken sich ETFs nicht mehr auf die Replikation von Standard-Indizes a la MSCI World oder S&P 500; die zunehmende wissenschaftliche Erschließung der Welt der Investment-Faktoren hat zur Folge, dass ETFs immer mehr die verschiedensten Strategie-Indizes replizieren und damit in den Gefilden aktiver Fondsmanager wildern – und wegen der sehr tiefen Gebühren dabei einen Performance-Vorsprung haben. 

Eine Rendite von minus 2,3 Prozent reichte dem iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF für den Sprung aufs Treppchen. Für das vergangene Jahr war dies ein hervorragendes Ergebnis, bedenkt man, dass der durchschnittliche global investierende Aktienfonds gut elf Prozent und der MSCI World gut fünf Prozent verlor (alle Werte in CHF). Ein Blick auf die Strategie verdeutlicht, dass es sich hier um einen fortschrittlichen Ansatz handelt. Der Index, den der ETF abbildet, vereint nicht die am wenigsten schwankenden Aktien, sondern zielt auf die Konstruktion eines diversifizierten Portfolios ab, in dem möglichst wenige Transaktionen stattfinden und das im Ergebnis eine niedrige Volatilität erreichen soll. 

In den vergangenen Jahren war die Performance dieses ETFs überdurchschnittlich, und das Risiko niedrig – die Volatilität lag um 20 Prozent unter der des MSCI World. Auf Branchenebene waren zuletzt Immobilien, Versorger und Telekom-Werte die höchsten Übergewichte gegenüber dem Durchschnitt der global investierenden Aktienfonds, die aktiven wie die passiven. Die niedrigen Kosten von jährlich 0,3 Prozent verdeutlichen, dass Strategic Beta ETFs wie dieser für aktiv verwaltete Fonds eine veritable Herausforderung darstellen. 

zCapital Swiss Dividend Fund A

Den Award für den besten Schweizer Aktienfonds für Standardwerte gewinnt in diesem Jahr der zCapital Swiss Dividend Fund, der seit 2013 von Pascal Seidner verantwortet wird. Zuvor leitete Seidner sechs Jahre lang erfolgreich institutionelle Schweizer Aktienstrategien beim Schweizer Versicherer Suva. Wie es der Name des Fonds ausdrückt, dreht sich der Investmentansatz um das Thema Dividenden. Allerdings setzt das siebenköpfige Managementteam auf hochwertige Unternehmen und nicht bloß auf die Hochdividendenaktien. Die Dividendenrendite ist hier also nicht alles. Das Streben nach unternehmerischer Qualität zeigt sich daran, dass das Portfolio zumeist keine exorbitant hohe Rendite im Vergleich zum Gesamtmarkt aufweist. Seidner und sein Team analysieren die Wachstumsaussichten eines Unternehmens, seine Cashflows, die Kapitaldisziplin und die Corporate Governance, aber auch die Bewertung.

Seit seiner Auflegung hat der Fonds eine ausgezeichnete Performance vorweisen können und liegt langfristig deutlich vor dem SPI-Index und seinen Konkurrenten, sowohl dividendenorientiert als auch innerhalb der Schweizer Large Cap Kategorie. Im vergangenen Jahr, in dem es bei Aktien weniger als nichts zu holen gab, konnte der Fonds mit einem Verlust von 7,0 Prozent die Kategorie um 3,8 Prozentpunkte und den MSCI Switzerland um 1,0 Punkte übertreffen. Das erstaunt auch vor dem Hintergrund, dass Nebenwerte Zweidrittel des Portfolios ausmachen. Dieses defensive Verhalten in Abwärtsphasen ist ein Charakteristikum des Fonds, weshalb es nicht erstaunt, dass der Fonds in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres bei einem Plus von 9,7 Prozent um 1,3 Prozentpunkte hinter der Kategorie und 2,1 Punkte hinter dem Index liegt. Neben einem Fünf-Sterne-Rating hält der Fonds das Morningstar Analyst Rating „Silver“.

zCapital Swiss Small & Mid Cap A

Der Gewinner des Awards “Bester Aktienfonds für Schweizer Nebenwerte” wird seit Oktober 2008 von Hilmar Langensand verantwortet. Bereits 2015 konnte der Fondsmanager den Award für den besten Schweizer Nebenwertefonds einheimsen. Ganz ohne Schmerzen ging es 2018 allerdings auch für Investoren in dem von Langensand verantworteten Fonds nicht. Er verlor knapp 14,5 Prozent – und zeichnete sich dennoch klar aus gegenüber seiner Konkurrenz und gegenüber dem SMCI Switzerland Small Cap aus, die er um 4,1 Punkte bzw. 11,1 Punkte übertraf. Langfristig gelang es dem Fonds, gegenüber der Kategorie einen hohen Ertrag bei zugleich unterdurchschnittlichem Risiko zu erzielen.

Insgesamt ist der Fonds ein sehr attraktives Angebot für Investoren, die ein Aktienengagement mit relativem Abwärtsschutz im Bereich Schweizer Nebenwerte suchen. Das wird auch durch den Fokus auf höherwertige Wachstumswerte erreicht. Ein Nebeneffekt der Strategie ist, dass der Fondsmanager auf der Suche nach Qualitätsunternehmen auch bei größeren Unternehmen fündig wird, die häufig moderater bewertet sind als kleinstkapitalisierte Werte. Per Ende Januar bestand das Portfolio etwa zu gut einem Drittel aus Standardwerten, 46 Prozent der Fondsgelder waren in Mid Caps und nur 20 Prozent in Small Caps investiert.

Die größten Übergewichtungen relativ zur Kategorie finden sich auf Branchenebene bei Immobilien, Versorgern und nichtzyklischen Konsumgütern. Deutlich untergewichtet war der Fonds indes per Ende Januar im Healthcare-Bereich. Neben einem Fünf-Sterne-Rating hält der Fonds das Morningstar Analyst Rating „Silver“.

Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich