Nachdem wir uns die Qualität der Fondspaletten der besten grossen Anbieter vorgenommen haben, kommen wir nun zu den kleinen Fondsgesellschaften. Zunächst in Kürze zur Erhebungsmethode. Diese Gruppe umfasst die Grössen-Quartile zwei bis vier unserer Rating-Analyse, die sich aus den europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro zusammensetzt. (Das erste Quartil entspricht dem Ranking der grossen Anbieter.)
Herausgekommen ist die untere Auswahl, die – wie auch bei den anderen Teilbereichen der Morningstar Rating Analyse auch – nach dem einfachen Durchschnitt der Morningstar Sterne Ratings sortiert ist. Ergänzend zu den gleichgewichteten Ratings finden Sie auch in dieser Tabelle in den Spalten auf der rechten Seite die Bilanz nach volumengewichteten Rating -- gesamt und nach Asset-Klassen Aktien, Bonds und Mischfonds. Die äusserste rechte Spalte zeigt - wiederum volumengewichtet - den Anteil an Vier- und Fünf-Sterne-Fonds an der gesamten bewerteten Fondspalette eines Anbieters.
Die Gruppe der kleinen Anbieter, die welche die drei Quartile mit den geringsten bewerteten Rating-Fondsvolumina umfasst, ist recht heterogen. Sie reicht von der skandinavischen SEB, die ein bewertetes Vermögen von 36,5 Milliarden Euro aufweist, bis hin zur Asset Management Tochter der franzöischen Versicherung AG2R La Mondiale, die ein Vermögen von gerade einmal fünf Milliarden Euro an gerateten Assets verwaltet, das Minimum, um in unserem Ranking aufgenommen zu werden.
Dodge & Cox aus dem Stand auf Rang drei
Stichwort Minimumgrenze beim bewerteten Vermögen: Erstmals schaffte die US-Fondsgesellschaft Dodge & Cox aufgrund hoher Mittelzuflüsse im vierten Quartal den Sprung über die Fünf-Milliarden Euro-Grenze und landete gleich aus dem Stand auf Rang drei der besten kleinen Fondsgesellschaften. Gerade einmal acht Fonds bewirtschaften die Amerikaner in Europa, von denen drei ein Rating von durchschnittlich 4,5 Sternen innehaben. Asset-Gewichtet stecken 100 Prozent der bewerteten Fondsgelder in Fonds mit einem Vier- oder Fünf-Sterne-Rating.
Dodge & Cox ist ein Name, den Sie sich merken sollten! Das Haus wurde bereits 1930 in San Francisco gegründet und befindet sich vollständig im Besitz des Managements. Für US-Kunden verwaltet das Haus 377 Milliarden Euro, in Europa sind es nur 8,5 Milliarden Dollar (von denen, wie gesagt, 5,1 Milliarden Euro in bewerteten Fonds stecken). Das Haus weist eine Reihe von Besonderheiten auf, die es zu einem seltenen Vertreter seiner Spezies machen. Da wäre zu einen der stringente und robuste Value-Stil zu nennen, nach dem die Aktienfonds gemanagt werden. Besonders bemerkenswert ist die Veweildauer des Anlagespezialisten - etwa 60 an der Zahl. Im Schnitt arbeiten die Mitglieder der fünf Investment Kommittees seit 20 Jahren bei Dodge & Cox - typischerweise hält man es bis zur Rente in der Firma aus; die für die Industrie typische hohe Umschlaghäufigkeit im Portfoliomanagement ist bei Dodge & Cox sehr gering.
Interessant ist auch die im Branchenvergleich schier unglaubliche Konstanz bei der Bewirtschaftung der Fonds: Seit seiner Gründung 1930 hat Dodge & Cox nur sechs (sic!) Strategien aufgelegt. Gerade viele europäische Fondsanbieter, die allzu schnell auf aktuelle Trends aufspringen und fortlaufend neue Produkte auflegen, sollten sich von Dodge & Cox eine richtig dicke Scheibe abschneiden. Abgerundet wird dieses vorbildliche Vorgehen von moderaten Gebühren und der zeitweiligen Begrenzung des Fondsvermögens zum Schutz der Bestandsinvestoren. Steigt das Fondsvermögen stark an, werden die Fonds von Dodge & Cox vorübergehend für Neu-Investments geschlossen. Kein Wunder also, dass zwei der drei in diesem Ranking vertretenen Fonds des Hauses - für globale und US-Aktien - das höchste Morningstar Analyst Rating "Gold" aufweisen.
Fundsmith und Lindsell Train führen das Feld der "Kleinen" an
Der Londoner Asset Manager Fundsmith zeichnet sich durch ein noch konzentrierteres Angebot aus. Fondsmanager Terry Smith managt eine Strategie, die in einer britischen und einer luxemburgischen Ausführung angeboten wird. Beide Fonds bringen es auf ein Fünf-Sterne-Rating, was unverändert Platz eins unseres Rankings bedeutet, eine Platzierung, die Fundsmith bereits vor gut zwei Jahren inne hatte. Damals lag das Fondsvermögen bei 11,5 Milliarden, heute sind es gut 20 Milliarden Euro. Da sich Smith vor allem auf Standardwerte konzentriert, ist der Anstieg des Fondsvermögens unproblematisch. Der Fundsmith Equity hält unverändert das bestmögliche Analyst Rating "Gold".
Die britische Lindsell Train steht unverändert seit dem ersten Quartal 2017 auf Platz zwei des Rankings der kleinen europäischen Asset Manager. Das von Michael Lindsell und Nick Train im Jahr 2000 gegründete Haus verwaltete per Ende Dezember zwölf Milliarden Euro in bewerteten Fonds, die im Schnitt über ein Rating von ebenfalls fünf Sternen verfügen. Das meiste Geld steckt in britischen und globalen Aktienfonds, und sie werden fast ausschließlich in Grossbritannien vertrieben.
Ebenfalls unter den Top Ten findet sich wieder Lannebo Fonder, ein schwedischer Asset Manager, der sich auf Nachhaltigkeits-Investments spezialisiert hat (und dessen Fonds ausschliesslich in den nordischen Ländern vertrieben werden). Er machte dank deutlich verbesserter Ratings bei Aktien- und Mischfonds einen Riesensprung von Rang 22 auf Platz vier. Auch First State, ein auf Emerging Markets spezialisierter Asset Manager, landete per Ende Dezember 2018 auf Rang 6 nach Rang 21 per Ende September.
Jupiter wieder unter den kleineren Anbietern vertreten
So beachtlich diese Sprünge sind, so muss man sich doch vergegenwärtigen, dass die Fondspaletten der kleineren Häuser zumeist konzentriert sind. Läuft es gut bei den Spezialisten, dann ist ihnen eine gute Platzierung in unserem Ranking fast schon sicher; läuft es dagegen nicht optimal, dann sucht man sie vergeblich unter den besten kleineren Häusern, auch wenn es mit den Ratings für eine hervorgehobene Platzierung bei den besten grossen Häusern, die zumeist All-Rounder sind, zumeist durchaus reichen würde.
Apropos: Wer die britische Gesellschaft Jupiter vergeblich unter den grossen und den kleinen Häusern gesucht hat, sollte wissen, dass dies auf das gesunkene Vermögen zurückgeht; Markteffekte und Mittelabflüsse führten zum Rückgang des bewerteten Vermögens von 43 Milliarden Euro auf 36 Milliarden Euro im letzten Quartal des vergangenen Jahres. Per Ende des dritten Quartals befand sich die Gesellschaft noch auf Rang sieben der besten grossen Häuser; in der "zweiten Liga", wo Jupiter nunmehr ist, reichte das durchschnittliche Sterne-Rating von 3,37 Sternen nur noch für Rang 44.
Tabelle: Die besten kleinen Fondshäuser in Europa
Daten per 31.12.2018, Quelle: Morningstar Direct
Die Vollversion unserer aktuellen Rating Analyse lesen Sie in englischer Sprache hier.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt:
Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa
Bilanz der grössten europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)
Bilanz der grössten europäischen ETF-Anbieter
Bilanz der besten grossen europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)
Bilanz der besten kleinen europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)