Im ersten Teil des Artikels zu Multi-Asset-Income-Fonds sind wir auf die Eigenschaften dieser Produkte eingegangen. Hier blicken wir auf das typische Vorgehen der Fondsmanager dieser Fonds. Idealerweise sollten Multi Asset Income Fonds eine ausgewogene Mischung aus Anlagen mit hohen laufenden Erträgen, die untereinander möglichst gering korrerliert sind, bestehen. Doch während Staatsanleihen typischerweise negative Korrelationen zu Aktien aufweisen, sind High-Yield-Anleihen hoch mit Aktien korreliert. So betrug die Korrelation zwischen US Aktien und US High Yield in den letzten 10 Jahren per Ende Oktober 2018 63%.
Dadurch, dass viele Manager ihren Anlagenmix aufgrund ihrer immer schwieriger zu erreichenden Ausschüttungsziele anpassen mussten, erfolgte dies unter primär unter Ertragsgesichtspunkten und nicht, wie bei klassischen Mischfonds, unter Rendite-Risikoaspekten. Daher überrascht auch nicht, dass sich der durchschnittliche Multi Asset Income Fonds volatiler entwickelte als der Durchschnitt seiner Morningstar Kategorie. Zu den volatilsten Produkten zählen hier beispielsweise Templeton Global Income oder Allianz Income and Growth. Dabei gab es jedoch einige Ausnahmen, wie die Fonds BGF Global Multi Asset Income, JPM Global Income und Fidelity Global Multi Asset Income, deren Volatilität im Verglich zu ihrere Kategorie Mischfonds USD Ausgewogen, durchschnittlich ausfiel.
Ein Ausreisser in Sachen Risiko ist der Fonds Allianz Income and Growth, der sein Portfolio zu gleichen Teilen in US-Wachstumsaktien, US-High-Yield und US-Wandelanleihen anlegt. Der Fonds hat damit überproportional von den freundlichen Märkten der letzten Jahre profitiert, jedoch sollten sich Anleger der hohe inhärenten Risiken des Ansatzes bewusst sein, die sich z.B. in der US-Version des Fonds im Jahr 2008 in einem Verlust von 32% äußerten. Der Templeton Global Income, der die höchste historische Volatilität in unserer Vergleichsgruppe aufweist, fällt ebenfalls ins Auge. In den letzten drei Jahren konnte der Fonds seine höheren Risiken nicht durch höhere Renditen ausgleichen, langfristig hat er sich allerdings ähnlich wie seine Kategorie entwickelt. Im Vergleich mit seinen Mitbewerbern wies er eine überdurchschnittlich hohe Aktienquote auf, während sein Anleihenportfolio überweigens in Schwellenläderanleihen investiert war.
Ein realistisches Renditeziel ist unabdingbar
Zwar haben bislang die meisten Fonds ihr Ausschüttungziel in den letzten Jahren erreicht, doch hat sich die Ausschüttung im Zeitablauf verändert und es war insgesamt ein Trend nach unten zu beobachten.
Einige Fonds haben allerdings mit einem festen Ausschüttungsziel gearbeitet, was dazu geführt hat, dass sie ihren Kapitalstock angreifen mussten, wenn die Erträge aus Zinsen und Dividenden nicht ausgereicht haben. Ein Beispiel ist der Schroder ISF Global Multi Asset Income, der bis September 2018 mit einer fixen Ausschüttungsquote von 5% verwaltet wurde. Dieser Fonds hatte insbesondere im Jahr 2015 unter seiner Dividenden- und Value-Neigungo gelitten sowie unter dem Preisverfall im US-High-Yield Markt zu dieser Zeit. 2018 kam der Ansatz erneut unter die Räder und musste einen Teil der Ausschüttungen aus seinem Kapitalstock bedienen. So ist der Anteilswert in der USD C Anteilsklasse von einem ursprünglichen Wert von 100 bei Auflegung im April 2012 auf 89,3% Ende Oktober 2018 gefallen. Im September 2018 kam es zu einem Managerwechsel, nachdem der frühere Manager Aymeric Forest Schroders verlassen hatte und die neue Managerin Remy Olu-Pitan das Ruder übernommen hatte. Gleichzeitig wurde das Ertragsziel des Fonds flexibilisiert und soll zukünftig zwischen vier und sechs Prozent pro Jahr liegen, was der Managerin erlaubt hat, das Risiko im Fonds etwas zu reduzieren. Dennoch verbleibt ein signifikanter Portfolioanteil in High-Yield- und Schwellenländeranleihen investiert.
Anteilswertentwicklung der Multi Asset Income Fonds seit Auflegung
Beim Vergleich der Ausschüttung sollte auch auf die Frequenz geachtet werden. Anleger können oft zwischen Anteilsklassen mit monatlichen, quartalsweisen oder jährlichen Ausschüttungen wählen.
Zuguterletzt sollten Anlager das Fremdwährungsrisiko im Auge behalten. Mit Ausnahme des Invesco Pan European High Income halten die meisten Fonds einen sehr hohen Anteil ihrer Portfolios in US-Dollar. Zwar sind währungsgesicherte Anteilsklassen für alle Fonds verfügbar, doch sind die Absicherungskosten aktuell durch die signifikante Zinsdifferenz zwischen Europa und den USA prohibitiv hoch.
Fazit
Multi Asset Income Fonds können das Mittel der Wahl für Anleger sein, die Wert auf eine Anlage mit hohen und regelmäßigen Ausschüttungen legen. Der Fokus der Fonds auf ertragsorientierte Anlagen auf der Aktien- und Rentenseite kann ihnen dabei helfen, diese Ziele zu erreichen. Jedoch sollte Anlegern bewusst sein, dass hohe Erträge in einem von niedrigen Zinsen geprägten Marktumfeld in hohen Risiken verbunden sind, die sich beispielsweise in hohen Allokationen in High-Yield-Anleihen äussern, zu erreichen sind. Die erzielbaren Erträge sollten daher immer im Gesamtmarktkontext gesehen werden: Einige Fonds gehen das Risiko eines Kapitalverzehrs ein, um die üblicherweise am Markt erzielbaren Dividenden- und Zinseträge zu übertreffen. Wie die obenstehende Grafik zeigt, war dies jedoch nicht für alle Fonds der Fall. Anleger sollten daher vor ihrer Investition abwägen, ob das Ertragsziel eines Fonds realistisch scheint, da überambitionierte Ziele zu einer Verminderung des Kapitalstocks oder hohen Portfoliorisiken führen können. Anleger, die den Kapitalstock vollständig erhalten wollen, müssen Anleger mit schwankenden Ausschüttungen leben, die sich im Einklang mit dem herrschenden Marktumfeld erzielen lassen; Anleger, denen fixe Ausschüttungen wichtig sind, müssen damit leben, dass unter Umständen der Kapitalstock zusammenschmilzt.
Übersicht über die untersuchten Multi Asset Income Fonds