Fondskosten sind zwar nicht unbedingt das Erste, das Anleger vor dem Fondskauf beachten müssen, sie sollten aber als sehr wichtiges Auswahlkriterium auf dem Radar der Anleger bleiben. Denn der Zusammenhang zwischen der künftigen relativen Wertentwicklung eines Anlagefonds und dessen Kosten ist unbestreitbar – das haben nicht nur unsere Untersuchungen (lesen Sie u.a. Billige Fonds sind die besseren Investments und Fondskosten können Fonds Sterne kosten), sondern auch zahlreiche wissenschaftliche Studien gezeigt. Diese Erkenntnis dürfte auch kaum eine Fondsgesellschaft bestreiten (auch wenn die meisten dieses Thema nicht mit so viel Vehemenz wie Vanguard-Gründer Jack Bogle vertreten).
Wir haben erneut die Kosten eines breiten Fondsuniversums untersucht. Dabei stellen wir die Fondskosten den Erfolgsquoten der Fonds gegenüber. Unsere Auswertung bezieht sich auf die Fünfjahres-Performance zwischen Januar 2011 und Dezember 2015 für Anlagefonds, die in den USA domiziliert sind. In der Untersuchung berücksichtigen wir also historische Daten und beziehen damit auch solche Anlagefonds ein, die im Laufe des Betrachtungszeitraums geschlossen wurden. Die Erfolgsquote, die wir den Fondskosten gegenüberstellen, umfasst schlussendlich nur solche Fonds, die innerhalb dieses Zeitraums ihre Benchmark Outperformt haben, und außerdem bis Ende Dezember 2015 nicht geschlossen oder mit anderen Anlagefonds zusammengelegt wurden.
Indem wir also eine Untersuchung ohne so genannten Survivorship Bias durchführen, erhalten wir ein angemessenes Bild, da es die typische Anlegerwirklichkeit widerspiegelt. Die liquidierten Produkte unter den Tisch fallen zu lassen würden die Ergebnisse verzerren und ein zu Industrie-freundliches Bild zeichnen; kostenintensivere Anlagefonds würden im Durchschnitt eine bessere Performance und damit auch eine höhere Erfolgsquote aufweisen, als das der Realität entspräche. Deshalb definieren wir die Erfolgsquote bei Fonds im Kontext einer Survivorship-bias freien Betrachtung: Unsere Success Ratio setzt die Outperformance auch ins Verhältnis zu den liquidierten Fonds. Einfach gesagt gilt ein Fonds dann als erfolgreich, wenn er eine Überrendite erzielt hat und nicht liquidiert wurde.
Die Kosten beeinflussen den Fondserfolg
Zur Darstellung der Ergebnisse haben wir die Fonds in unserem Sample nach Kosten in Quintile innerhalb der betrachteten Morningstar-Kategorien aufgeteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass Fondskosten als Auswahlkriterium in jeder Fondskategorie einen hilfreichen Mehrwert geboten hätten. Beispielsweise hatte das günstigste Kostenquintil der Fonds, die in US-Aktien investieren, eine Erfolgsquote von 62% gehabt. Die Success Ratio des zweitgünstigsten Quintils liegt bei 48%, im dritten Quintil nur noch bei 39%. Das teuerste Quintil weist bei US-Aktien nur noch eine Erfolgsquote von 20% auf.
In anderen Assetklassen ist das Bild ähnlich: die Erfolgsquote ist stets im Quintil der günstigsten Fonds am höchsten und nimmt mit steigenden Kosten stetig ab. Die unten abgebildete Grafik zeigt dies für die US-Morningstar-Kategorien Aktien USA (U.S. Equity), Aktienfonds mit einem spezifischen Branchenfokus (Sector Equity), globale Aktien ex USA (International Equity), Mischfonds (Balanced) und spezifische US-Obligationenfonds (Taxable Bond, Municipal Bond).
Grafik: Niedrige Kosten sind der Weg zum Erfolg
Die Vollständige Untersuchung in englischer Sprache finden sie Hier: Predictive power of Fees