Im Niedrigzinsumfeld ist die Suche nach höher verzinsten Produkten nur eine logische Schlussfolgerung. Dabei kommt der Gedanke an High-Yield-Papiere auf, die bisweilen auch als Junk-Bonds bezeichnet werden. Wer in entsprechende Obligationen investiert, sollte sich jedoch bewusst sein, dass für Emittenten dieser Papiere meist eine geringere Bonität und ein höheres Ausfallrisiko bestehen, als bei klassischen Staatsobligationen-Emittenten wie etwa Deutschland (Bundesanleihen) oder USA (US-Treasuries). High-Yield-Papiere weisen damit einhergehend auch eine erhöhte Volatilität und gerade in Krisenphasen höhere absolute Verluste aus. High-Yield-Papiere gelten als Risiko-Assets und sind dadurch in der Regel positiv mit anderen riskanten Anlageformen wie z.B. Aktien korreliert. Währungsbereinigt haben entsprechende Fonds im Krisenjahr 2008 fast 30% ihres Wertes verloren. Das erhöhte Risiko erfordert daher viel Sorgfalt bei der Recherche nach geeigneten Investments.
Auch Investmentgrade-Unternehmensobligationen werden traditionell höher verzinst als Staatspapiere, weisen im Vergleich zu High-Yields allerdings eine höhere Bonität und Liquidität auf. Wesentlich ist allerdings, dass auch hier die Rückzahlungen der Unternehmensobligationen an der (globalen) Wirtschaftsentwicklung hängen. Zudem ist bei den Emittenten ein gutes finanzielles Bild wichtig, da sie nicht selten auslaufende Anleihen per Refinanzierung tilgen.
Wohl mit die stärksten Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung der High-Yields waren in der jüngeren Vergangenheit zum einen die Verkäufe entsprechender Fonds, da viele Anleger ihre Investments zuletzt reduzierten: in den vergangenen 12 Monaten mussten Fonds der Kategorie Anleihen Hochverzinslich weltweit Mittelabflüsse von knapp 22,9 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Zum anderen schürte das verlangsamte Wachstum der chinesischen Wirtschaft und der sinkenden Nachfrage nach Rohöl Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung der Weltwirtschaft.
Im Folgenden stellen wir Ihnen drei aktive Fonds mit Morningstar Analyst Ratings vor, die allesamt höher verzinste Obligationen beinhalten und auf Euro lauten beziehungsweise in Euro gehedged sind.
Nordea-1 European Corporate Bond Fund BP EUR
In den vergangenen Jahren sahen wir beim Team des Nordea-1 European Corporate Bond Fund einige Änderungen, nun scheint allerdings wieder mehr Ruhe und Stabilität einzukehren. Der verantwortliche Fondsmanager, Jan Sørensen, trat sein Mandat als Co-manager im März 2009 an. Unterstützt wird er von 17 Kreditanalysten. Das sind beachtliche personelle Ressourcen, über die der Fonds verfügt, um die im Jahr 2012 angepasste Anlagestrategie erfolgreich umzusetzen.
Das Investmentuniversum besteht aus 180 Unternehmen, die Obligationene im Bereich Investment Grade emittieren, die über genügend Liquidität verfügen. Bei Investmententscheidungen achtet das Fondsmanagement besonders auf Risiken, die die Kreditwürdigkeit des Emittenten negativ beeinflussen könnten und dass die Fondsentwicklung nicht zu stark von einer einzelnen Positionen abhängt. Dies geht mit der Tatsache einher, dass dieser Fonds einen extrem niedrigen Tracking Error von 1% aufweist, so Morningstar Analyst Matias Möttölä. Um einen Mehrwert für Anleger gegenüber der Benchmark BofAML EMU Corporate, gehen die Manager gezielte Wetten auf Einzeltitel, Sektoren, Länder oder Kreditratings ein.
Seit Anpassung der Investmentstrategie im Jahr 2012 hat sich die Wertentwicklung des Fonds verbessert. Per Ende Februar 2016 hat der Fonds den Durchschnitt seiner Morningstar Kategorie Unternehmensanleihen EUR um 63 Basispunkte pro Jahr outperformt, seine Benchmark um sieben Basispunkte. Im Vergleich zur finnischen Tranche, die seit 2011 der gleichen Investmentstrategie folgt, kostet die EUR-Tranche des Fonds jedoch 33 Basispunkte mehr. Dies mindert unsere Überzeugung, dass der Fonds künftig zu den besten seiner Kategorie gehören kann, weswegen wir das Morningstar Analyst Rating Neutral vergeben.
Candriam Bonds Euro High Yield C EUR Acc
Ebenfalls in hoch verzinste Obligationen investiert der Candriam Bonds Euro High Yield. Per Ende Dezember 2015 liegt der Anteil von Unternehmenspapieren bei 78%, der Cash-Anteil entfällt auf die übrigen 12%. Fondsmanager Philippe Noyard ist seit 1999 für den Fonds verantwortlich und bringt damit sehr viel Erfahrung im High-Yield-Bereich mit. Diese kompensiert unsere Bedenken hinsichtlich der Grösse und Stabilität des Managementteams, das 2012 komplett neu strukturiert wurde, wie Morningstar Analyst Niels Faassen schreibt.
Die Titelauswahl erfolgt bottom-up, wodurch die Aufstellung des Fonds im Ergebnis deutlich von der Benchmark abweichen kann. In der Vergangenheit bewegte sich der Active Share zwischen 65% und 80%, was die hohe Überzeugung des Managers von seinen Investmententscheidungen widerspiegelt. Auf Sektorebene orientiert sich der Fonds hingegen stark am Index.
Mit Blick auf die Wertentwicklung der vergangenen zehn Jahre liegt der Fonds in der oberen Hälfte seiner Morningstar Kategorie Anleihen EUR Hochverzinslich. Lediglich in zwei Jahren, 2007 und 2008, musste der Candriam Bonds Euro High Yield deutliche Verluste hinnehmen. Das Team reagierte darauf und baute daraufhin die Expertise für Kreditderivate aus.
Die insgesamt starke Performance blieb jedoch im Markt nicht unbeachtet und seit Anfang 2015 waren deutliche Mittelzuflüsse zu beobachten, die das Fondsvolumen auf mittlerweile über 1,8 Milliarden Euro ansteigen liessen. Das Management ist davon überzeugt, die Strategie des Fonds bis zu einem Fondsvolumen von 2,5 Milliarden Euro ohne nachteilige Effekte für Anleger umsetzen zu können.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung des Managements und der bisher gezeigten Performance sind wir überzeugt, dass der Fonds über einen vollen Marktzyklus weiterhin überdurchschnittlich abschneiden wird. Bei den Kosten liegt er im Durchschnitt. Aus genannten Gründen behalten wird daher das Morningstar Analyst Rating Bronze bei.
Pictet-Global Emerging Debt HP EUR
Auch dieser Fonds setzt auf höher verzinste Obligationen, jedoch liegt der Fokus hier, im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Fonds auf Emittenten aus den Schwellenländern. Fondsmanager und Schwellenländerexperte Simon Lue-Fong setzt im Fonds hauptsächlich auf Staatspapiere (70% per Ende Februar 2016) und mischt vereinzelt Schuldverschreibungen von Unternehmen bei (16,2% per Ende Februar 2016). Der Fonds ist vollständig in Euro gehedged, auch wenn die Obligationen im Portfolio primär in US-Dollar denominiert sind. Lue-Fong kann bei der Verwaltung des Fonds auf sieben weitere Fondsmanager zurückgreifen.
Hinsichtlich des Anlageuniversums haben die Verantwortlichen bei ihren Investments einen grossen Spielraum, was zur Folge haben kann, dass der Fonds seine Schwellenländer-Exposure deutlich herunter schrauben kann und dafür auf bis zu 30% Anleihen aus den entwickelten Märkten setzt. Der Vorteil dieser Freiheit zeigte sich bislang vor allem im Jahr 2008. Damals hielten die Manager gut 30% US-Treasuries, was den Pictet-Global Emerging Debt in die Riege der besten 10% in seiner Morningstar Vergleichskategorie Anleihen Schwellenländer Euro-optimiert beförderte. Anleger, die ein reines Exposure in Schwellenländer-Obligationen suchen, sollten sich daher bewusst sein, dass sie bei diesem Fonds zeitweise auch Schuldverschreibungen der USA oder von Ländern in Westeuropa vorfinden können.
Es handelt es sich hier um einen interessanten Fonds, der durch ein stabiles und sehr erfahrenes Managementteam beeindruckt, das bislang einen soliden Track Record aufgebaut hat, so Morningstar Fondsanalystin Shannon Kirwin. Seit Auflegung sowie auf eine Sicht von drei und fünf Jahren, hat der Fonds seine Benchmark sowie den Durchschnitt der Vergleichskategorie kontinuierlich outperformt. Gleichzeitig fiel die Volatilität geringer aus. Auf der Gebührenseite sehen wir noch Raum für Verbesserungen. Insgesamt sind wir von der Anlagestrategie aber überzeugt und vergeben das Morningstar Analyst Rating Bronze.