Chevron ist mit einem Ölportfolio sehr gut aufgestellt und kann durch neue Anlagen insbesondere von der Entwicklung der Kondesatpreise profitieren. Gerade die Projekte in Australien, Gorgon und Wheatstone werden in den kommenden Jahren die wichtigsten Wachstumstreiber sein. Chevron sollte dadurch sein branchenweit führendes Engagement im LNG-Bereich (Flüssiggas und Gas-Kondensat) halten können.
Auch wenn der Gaspreis vom Öl abhängt, sollten sich rückläufige Förderquoten weniger stark auswirken und gleichzeitig erheblicher freier Cashflow generiert wird. Für Flüssiggasprojekte mit langen Förderzeiten besteht auf den Plattformen geringer zusätzlicher Investitionsbedarf, was Neuinvestitionen in anderen Bereichen oder den Aktionärsrenditen zugute kommt.
Das jüngste Wachstum des US-Ölkonzerns hat im Vergleich höhere Investitionen je Barrel gefordert als bei den Wettbewerbern. Für die kommenden Jahre gehen wir daher davon aus, dass die Renditen als Folge niedrigerer Einnahmen und steigenden Kapitaleinsatzes schwächer ausfallen werden. Für die kommenden Jahre rechnen wir allerdings wieder mit einem steigenden freien Cashflow, da die Rohstoffpreise auf mittlere bis lange Sicht wieder anziehen sollten und bei Chevron die Investitionsausgaben zurückgehen.
Das Unternehmen ist weiterhin unser Favorit unter den großen integrierten Ölgesellschaften. Im Vergleich mit den Wettbewerbern sehen wir hier das größte Wachstumspotenzial hinsichtlich der Fördermengen. In Kombination mit einem steigenden Cashflow und sinkenden Ausgaben schützt dies gleichzeitig die Dividendenzahlungen.
Der Ölkonzern gab kürzlich bekannt, seine Investitionspläne für 2017 und 2018 auf 17 bis 22 Mrd. USD zu senken (von 20 bis 24 Mrd. USD). Im laufenden Jahr wird zur Finanzierung der Investitionen und um die Dividende zu sichern die Aufnahme von Fremdkapital notwendig sein. Im Jahr 2017 – so rechnet Chevron - soll die Schwelle für einen positiven Cashflow auf etwa 50 USD je Barrel gesenkt werden können. Der Grund sind höhere Fördermengen, niedrigere Ausgaben für Investitionen, eine Verringerung bei den Betriebsaufwendungen und der Verkauf von Geschäftsbereichen.
Wir halten an unserem Narrow Moat Rating (enger Wettbewerbsvorsprung) fest, heben unsere Fair-Value-Schätzung jedoch primär aufgrund der aktualisierten Vorgaben an von 102 USD auf 111 USD je Aktie. Zum Handelsbeginn in New York am 14. März eröffnen die Chevron-Aktien bei 93,57 US-Dollar.