Der amerikanische Zahlungsdienstleister Visa dominiert den Markt für elektronischen Zahlungsverkehr. Der Markt hat aufgrund vielfältiger Regelungen in den unterschiedlichen Ländern hohe Einstiegsbarrieren und ist entsprechend schwer in seiner Breite zu durchdringen. Visa ist hier gut aufgestellt, und es dürfte schwer sein, dem Unternehmen seine Marktstellung streitig zu machen. Neben dem etablierten Netzwerk verfügt Visa über eine starke Marke und braucht neue Technologien lediglich an seine Zwecke anzupassen, um die Konkurrenz abzuwehren.
Das Unternehmen hat kürzlich die Geschäftszahlen zum vierten Geschäftsjahresquartal 2015 bekanntgegeben. Dem Unternehmen ist es bislang gelungen, seinen Nettoumsatz (plus 11%) und die operativen Erträge (plus 14%) deutlich zu steigern. Nordamerika ist aber noch immer der wichtigste Markt, denn hier finden mehr als die Hälfte des Transaktionsvolumens und des Umsatzes statt.
Bei der Kundenbindung lagen die Kosten des Unternehmens bei 18,3% des Bruttoumsatzes. Die Kunden erhalten mehr und mehr Verhandlungsmacht. Das Umsatzwachstum und der Leverage-Effekt im operativen Geschäft dürften das aber auffangen.
Mit der Präsentation der Geschäftszahlen hat Visa auch die Übernahme von Visa Europe bekanntgegeben. Der Kaufpreis liegt bei mindestens 16,5 Mrd. EUR, dem für 2014 ein Nettoumsatz von 1,3 Mrd. EUR und ein Vorsteuergewinn von 343 Mio. EUR gegenüberstehen. Visa Europe bedient eine ganze Reihe von Industrie- und Entwicklungsländern, darunter Deutschland, Polen, Grossbritannien und die Türkei. Die seit langem erwartete Fusion wird das Geschäft Visas diversifizieren.
Wir halten die Entscheidung aus strategischer Perspektive für richtig. Aus Sicht des Shareholder Value werden die Vorteile jedoch durch die Kosten ausgeglichen. Pro Jahr dürften rund 200 Millionen Euro eingespart werden können. Also Folge der Übernahme heben wir unsere Fair Value Schätzung um einen US-Dollar auf 72 Dollar je Visa-Aktien an. Das Wide-Moat Rating (breiter Wettbewerbsvorteil) bleibt erhalten.
Die Aktien des US-Zahlungsdienstleisters schlossen am 6. November an der NYSE bei 78,75 US-Dollar.