Im September haben Anleger in grossem Stil den Ausstieg aus riskanten Obligationenfonds gesucht. Vor allem Anlagefonds für Schwellenländer- und Unternehmensbonds standen auf der Verkaufsliste europäischer Investoren, wie aus den Morningstar Fondsabsatzdaten per 30. September hervorgeht. Insgesamt zogen Anleger im vergangenen Monat gut 16,3 Milliarden Euro aus Bond-Fonds ab.
Ungebrochen war derweil war die Nachfrage nach alternativen und gemischten Anlagefonds, auch wenn die Zuflüsse auf einem im Vergleich zu den vergangenen Monaten tieferen Niveau waren. Der Nettoabsatz belief sich bei beiden Grossgruppen auf jeweils gut 3,9 Milliarden Euro.
Bemerkenswert antizyklisch war unterdessen das Vorgehen von Investoren mit Blick auf Aktienfonds. Sie sammelten gegen den bisherigen Jahrestrend 2,2 Milliarden Euro ein.
Dass im vergangenen Monat Verkäufe eher selektiv waren und Anleger keinesfalls Hals über Kopf in sichere Häfen geflüchtet sind, zeigen auch die hohen Abflüsse aus Geldmarktfonds.
Tabelle: Die Mittelflüsse nach Asset Klassen (ex ETFs und ex Dachfonds)
Die unteren beiden Tabellen illustrieren einerseits das Ausmass der Flucht aus Fonds für Schwellenländer-Bonds und Unternehmensobligationen, andererseits geht aus ihnen die recht solide Nachfrage nach Aktienfonds hervor. Interessant ist auch, dass etliche Anleger mit Blick auf Aktien-Engagements auf der sicheren Seite sein wollten und die alternative Aktienkategorien Market Neutral und Long/Short Equity Europe ansteuerten.
Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten Zuflüssen
Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten Abflüssen
Mit Blick auf die erfolgreichsten Anbieter im September stechen erneut italienische Asset Manager wie Eurozon, Anima und Pioneer hervor, die vor allem mit gemischten Laufzeitfonds punkten konnten. Auch Standard Life konnte dank hoher Zuflüsse in die alternative GARS Strategie erneut Vertriebserfolge erzielen.
Tabelle: Die erfolgreichsten Fondsgesellschaften im September
Unter hohen Abflüssen litten einerseits Anbieter von Schwellenländeraktien- und Bondfonds wie Franklin Templeton und Aberdeen. Andererseits fanden sich auch solche Fondsgesellschaften auf der Verliererseite, die auf Spread-Produkte und andere diversifizerte Zinsfonds spezialisiert sind, wie etwa BlueBay und PIMCO.
Tabelle: Die Fondsgesellschaften mit den höchsten Abflüssen
Ein letzter Blick auf die grössten in Europa domizilierten Anlagefonds zeigt ein inzwischen bekanntes Bild: Die beiden Tranchen der GARS-Strategie von Standard Life Investments konnten weiterhin hohe Mittelzuflüsse verbuchen. Auch der JPMorgan Global Income Fund sah erneut hohe Zugänge.
Unverändert mussten die grossen Bond-Fonds von Franklin Templeton hohe Abflüsse hinnehmen, wie auch der defensive Mischfonds M&G Optimal Income Fund, der in diesem Jahr gut 20% seines Fondsvermögens aufgrund von Mittelabflüssen eingebüsst hat. Die Abflüsse aus dem AllianceBernstein Global High Yield Portfolio spiegelten wiederum den Abverkauf von Hochzinsfonds wider.
Tabelle: Die Absatzbilanz der grössten Publikumsfonds (ex Geldmarkt)