Ein Zwei-Sterne-Rating, das ein unterdurchschnittliches Rendite-Risikoprofil anzeigt, und gleichzeitig ein positives Morningstar Analyst Rating schliessen sich nicht gegenseitig aus. Das zeigt sich bei einigen neuen Morningstar Analyst Ratings. Des Rätsels Lösung: Während das allseits bekannte quantitative Sterne-Rating die Vergangenheitsbilanz auf einen Blick verständlich macht und sich von Monat zu Monat ändern kann, ist das qualitative Analyst Rating mit den Ausprägungen „Gold“, „Silver“, „Bronze“, „Neutral“ oder „Negative“ auf die Zukunft gerichtet. Hat ein langjährig erfolgreicher Fonds aufgrund seiner Strategie in einer bestimmten Marktphase unterdurchschnittlich abgeschnitten, schliesst das eine künftige Outperformance keinesfalls aus. Es kommt darauf an, ob ein Fonds in der Lage ist, Vergangeheitserfolge zu wiederholen.
Wir haben jüngst das positive Analyst-Rating "Bronze" kürzlich bei einigen weltweit investierenden Aktienfonds aus dem Hause Schroders bestätigt. Und das, obwohl hinsichtlich des quantitativen Ratings von zwei bis vier Sternen alles dabei ist. Für folgende Fonds wurden Updates verfasst:
- Schroder ISF QEP Global Core C Acc
- Schroder ISF QEP Glbl Act Val A Acc
- Schroder ISF QEP Global Quality A
- Schroder ISF QEP Glbl Blend A$ Acc
Alle vier Fonds werden von Justin Abercrombie verwaltet, wobei er am längsten beim Schroder ISF QEP Global Core (seit 2000) in der Verantwortung steht. Allen vier Fonds liegt eine ähnliche Mechanistik zugrunde – es sind quantitative Ansätze, die verschiedene Faktoren abbilden, die sich teilweise ergänzen. Sie stammen aus der Feder des Fondsmanagers stammen. Bei der Titelauswahl geht es nicht um modische Wachstumstitel, die sich durch eine hohe Volatilität auszeichnen. Ganz im Gegenteil: Der Fondsmanager konzentriert sich auf fundamentale Faktoren, die sich unter „Value“ und „Qualität“ zusammenfassen lassen. Bei der Auswahl von Qualitätstiteln steht die Dividendenrendite, Cashflows, Profitabilität und finanzielle Stärke. Zur weiteren Risikobegrenzung wird stets auf die Portfoliodiversifikation geachtet.
Ein wesentlicher Überzeugungspunkt ist die Konsistenz, mit der die Investmentansatz angewendet wird, sowie die jahrelange Erfahrung des Fondsmanagers so Morningstar Analystin Muna Abu-Habsa.
Beim Schroder ISF QEP Global Core half zuletzt insbesondere die Sektor- und Länderneutralität im Vergleich zu seiner Benchmark, dem MSCI World. Der Fonds war dadurch in schwächeren Marktphasen etwas besser als viele seiner Vergleichskategorie. Zudem hat such der Qualitätsansatz schon bei seinem Luxemburger Spiegelfonds über mehrere Jahrzehnte bewährt. Bei den Kosten setzt er mit einer TER von 50 Basispunkten Maßstäbe zum Vorteil der Anleger: Das Analyst Rating „Bronze“ wird daher bestätigt.
Der Schroder ISF QEP Global Active Value liegt bei den Kosten im Mittelfeld der Morningstar Kategorie Aktien Weltweit Standardwerte Value. Bei der Portfoliokonstruktion kann der Manager zeitweise deutlich vom Mainstream abweichen, was phasenweise eine Underperformance gegenüber vergleichbaren Produkten zur Folge hat. Das ist ein Grund für das aktuelle quantitative Rating von zwei Sternen. Der Fonds ist aber strikt Value orientiert und der Ansatz ebenso sehr konsequent umgesetzt, was sich auf lange Sicht für Anleger auszahlt und warum das Morningstar Analyst Rating von „Bronze“ bestätigt wird.
Der Schroder ISF QEP Global Quality wird ebenfalls seit Auflage in 2007 von Justin Abercrombie nach seinem quantitativen Ansatz gemanagt. In steigenden Marktphasen hat der Fonds stets mit seiner Vergleichsgruppe mithalten können, schwächere Zeiten wie etwa 2011 hat er dank seines Ansatzes besser weggesteckt als viele andere globale Blue-Chip-Produkte. Diese Kontinuität ist ein starkes Ergebnis, so Morningstar Analystin Muna Abu-Habsa, weshalb das Analyst-Rating „Bronze“ ebenso bestätigt wird.
Dasselbe qualitative Rating behält auch der Schroder ISF QEP Global Blend A. Das Rating spiegelt die hohen Erwartungen an den Fonds wieder, der erst seit drei Jahren auf dem Markt ist. Er wird aber mit der gleichen Disziplin von Justin Abercrombie gemanagt, wie auch die anderen Produkte: Hinsichtlich Risiko-Rendite erwarten wir einen optimalen Mix aus Value-Titeln und Qualitätswerten, was dem Fonds in fallenden Märkten zu Gute kommen sollte. Zudem erwarten wir, dass die Investmentstrategie hier ebenso konsequent umgesetzt wird, wie bei den älteren hier vorgestellten Fonds aus dem Hause Schroder.
Starker Rating-Start für den Fidelity World
Dieser in weltweite Standardwerte investierende Fidelity World wird seit Juni 2014 von Jeremy Podger verantwortet, der zuvor bei Threadneedle den Threadneedle Global Select acht Jahre lang verantwortete. Seine mehr als 18 Jahre Erfahrung bei globalen Aktien und sein guter Track Record sind ein absolutes Plus für Anleger. Seit Übernahme des Mandats setzt er seine eigene Strategie an, die er für diesen Fonds allerdings etwas abgewandelt hat. Er sucht hier Aktien, die entweder günstig bewertet sind, in ihrer Branche einzigartige Geschäftsmodelle verfolgen oder eine Restrukturierung durchmachen.
Der flexible Ansatz soll dem Fonds in verschiedenen Marktphasen zu Gute kommen solle. Bei der Titelauswahl stehen dem Fondsmanagement neben externen Quellen die breiten Ressourcen der Fondsgesellschaft zur Verfügung. In Kombination mit dem erprobten Investmentansatz gibt das einen starken Mix, schreibt Morningstar Analystin Muna Abu-Habsa. Womit wir allerdings nicht zufrieden sind, sind die Kosten: 193 Basispunkte pro Jahr an laufenden Gebühren liegt eindeutig über dem Median für Retail-Produkte der Morningstar Kategorie Aktien weltweit Standardwerte Blend. Der Fidelity World erhält im Erst-Rating dennoch das Morningstar Analyst Rating „Silver“.
USA-Fonds mit neuen Ratings
Beim T. Rowe Price US Blue Chip bleiben unsere Analysten weiterhin sehr zuversichtlich. Seit Auflage des Fonds im Jahr 2003 wird er von Larry Puglia verwaltet; sein Track-Record beim Amerikanischen Pendant reicht allerdings 21 Jahre zurück. Im Vergleich zu seiner Morningstar Kategorie Aktien USA Standardwerte Growth hat der Fonds laufend gute Renditen eingefahren. Im Fokus des Managements stehen Unternehmen mit einem Wachstum beim Free Cash Flow, nachhaltige Gewinne und einem Management, das Wachstum fördert. Hier setzt der Fonds auch eindeutig Schwerpunkte, weshalb der Active Share ungewöhnlich hoch ist. Gesundheitstitel und Biotech-Unternehmen sind deutlich stärker Gewichtet, als in der Benchmark und über die letzten Jahre – insbesondere seit der Finanzkrise nach dem Jahr 2009 - ist der Anteil an Wachstumstiteln deutlich stärker geworden.
Eine Folge der Portfoliokonstruktion ist, dass der Fonds in fallenden Märkten etwas stärker in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Das bestätigt auch ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre. Langfristig ist auch das enorme Vermögen: Mit der angewendeten Strategie werden über 50 Milliarden USD verwaltet: Große Fondsvolumina schränken die Flexibilität ein, da Fondsmanager so genügend Große Positionen kaufen müssen, um einen Effekt im Portfolio zu erzielen. Dementsprechend kann dann der Exit aus solchen Positionen auch länger dauern.
Insgesamt hat sich der Fonds bislang aber gut geschlagen und eine sehr ordentliche risikoadjustierte Rendite eingebracht, so Fondsanalyst Mathieu Caquineau. Zuletzt hilft auch die Faire Preisgestaltung (1,62% laufende Kosten), dass der Fonds sein Morningstar Analyst Rating von „Silver“ behält.
Veränderungen bringen Rating-Zurückhaltung bei Perkins
Von personellen Veränderungen bei der Investmentgesellschaft Perkins ist der Perkins US Strategic Value Fund nicht verschont geblieben: Co-Manager Tom Perkins hat im April 2015 von Jeff Kauts den Posten des CEO übernommen und somit zusätzlichen Arbeits- und Reiseaufwand. Der zweite Co-Manager Justin Turman widmet sich seit April der Midcap-Strategie, in die zuvor Jeff Kautz involviert war. Neben dem neuen CEO als Fondsmanager bleibt dem Perkins US Strategic Value somit noch der seit 2011 amtierende Comanager Alec Perkins – beide arbeiten vom Zweitbüro aus in San Francisco. Unterstützung kommt aus dem Management und Research in Chicagoer Hauptbüro, in dem sich ebenfalls personelle Veränderungen ergaben, als Greg Kolb das Amt des CIO von Kauts übernommen hat.
Zudem gibt es Neuerungen bei der Portfoliokonstruktion, nachdem der Fonds in den vergangenen drei und Fünf Jahren keine erfreuliche Performance gezeigt hat und deutlich hinter seiner Morningstar Vergleichskategorie Aktien USA Flex-Cap und dem Russell 3000 Value-Index liegt, so Morningstar Analyst Simon Dorricott. Kolb setzt beim Research den Focus dahingehend neu, dass der Fonds künftig mehr Value-Titel enthält. Zudem soll sich die Portfoliokonstruktion ändern, das Cash-Level geringer sein und sich die Konzentration erhöhen. Wünschenswert wäre es auch, wenn sich etwas an den Gebühren etwas ändert. Laufende Kosten von 2,46% pro Jahr sind unserer Ansicht nach mehr als nötig wären.
Bis unsere Analysten erste Auswirkungen der Neuerungen beim Management, Research und Portfoliokonstruktion beurteilen können, wird der Perkins US Strategic von „Bronze“ auf „Neutral“ herabgestuft.