Anstieg der Leitzinsen dürfte Umsatz von BNY Mellon anschieben

Die größte Depotbank der Welt profitiert von einem großen Stamm institutioneller Kunden. Potential beim Umsatzwachstum liegt vor allem im Umfeld steigender Zinsen. Geschäftsbereich Vermögensverwaltung überzeugt uns weniger.

Erin Davis 01.07.2015
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Die Bank of New York Mellon ist die größte Depotbank weltweit, deren primäres Geschäft in der Asset-Verwahrung und dem Führen der Bücher für institutionelle Kunden wie Pensionsfonds und Investgesellschaften liegt. Umsatz- und damit gewinnentscheidend sind die verwahrten Volumina. Zudem hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Klienten im Geschäftskundensegment extrem treu sind. Das sind gute Voraussetzungen, um Wettbewerber weiter auf Abstand zu halten.

Positiv ist auch der Trend zur Risikosensibilität in der Branche. Neue Regulierungen setzen Investmenthäuser wie Hedgefonds zunehmend unter Druck, ihre Backoffice-Aktivitäten extern zu verlagern. Weniger Vorteilheft ist hingegen der immer stärker werdende Ruf nach transparenten Gebühren, was Druck auf die Umsätze der Bank ausüben könnte.

Auch die dauerhaft niedrigen Zinsen sind nicht gut für das Geschäft, so dass das Umsatzwachstum nur schwer in Gang kommt: Die Einlagen erhöhten sich zwischen 2008 und 2014 um nur 28%, der Umsatz aus Anlagediensten wuchs in diesem Zeitraum gerade einmal um 8%. Für die Bank spricht allerdings die starke Marktposition, dank der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Gebührenmodelle schützen kann und ihr dank der Größe eine gewisse Preisgestaltungsmacht ermöglicht. Zudem dürften auf absehbare Zeit die Zinsen in den USA wieder steigen, was positiv zu werten ist.

Vom zweiten Geschäftsfeld, der Vermögensverwaltung, sind wir weniger überzeugt. Der Umsatz erhöhte sich hier in den Jahren 2009 bis 2014 um 31% dank der Expansion außerhalb der USA. Die jüngst beschlossene Ausweitung des Privatkundengeschäfts dürfte nach unserer Einschätzung aber keinen signifikanten Beitrag zum Umsatzwachstum haben. Der Markt ist sehr wettbewerbsintensiv und BNY Mellon ist hier bislang noch nicht sonderlich bekannt.

Positiv sehen wir die Entscheidung, dass das Haus zukünftig vor allem organisch wachsen und auch die Aktionäre stärker am Gewinn beteiligen möchte. Im laufenden Jahr könnten 100% oder mehr des Gewinns für Dividenden oder Aktienrückkäufe verwendet werden.

Wir sehen die Aktie der BNY Mellon aktuell bei einem fairen Wert von 47 US-Dollar. Zum Börsenschluss am 30. Juni notierten die Anteile bei 41,19 Dollar.

Eine Erklärung der wesentlichen Kennzahlen und Kriterien zur Aktien- und Unternehmensbewertung finden Sie hier: Glossar Aktienresearch

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Über den Autor

Erin Davis  Erin Davis is a senior stock analyst for Morningstar.