Das E-Commerce Unternehmen eBay hält an seinen Plänen fest, PayPal und eBay Marketplaces im dritten Quartal dieses Jahres in zwei separate Unternehmen aufzuteilen, die beide börsengelistet bleiben werden. Obwohl das Unternehmen in der Vergangenheit eine Trennung abgelehnt hatte, ist unseres Erachtens angesichts der Weiterentwicklung von Handels- und Bezahlsystemen und der geringeren Abhängigkeit PayPals von Marketplaces der richtige Zeitpunkt für die Trennung gekommen -- weniger als 30% des gesamten Bezahlvolumens von PayPal kommt heute von der Plattform, und diese Quote könnte auf weniger als 15% in drei Jahren sinken.
Warum wir unsere Bedenken zurücknehmen: Wir hatten befürchtet, dass eine Aufspaltung den kombinierten Netzwerkeffekt beeinträchtigen könnte. Mittlerweise sind wir aber zu der Einschätzung gelangt, dass Shared Services und andere operative Vereinbarungen Synergien beim Datenaustausch und der Kundenakquise aufrecht erhalten werden. Zugleich ist zu erwarten, dass die Führungsspitzen der beiden Unternehmen neue Geschäftsbeziehungen knüpfen können, die die jeweiligen Netzwerke stärken. Besonders interessant erscheint uns das Potenzial von PayPal, weil Online- und mobile Zahlungsdienste – vor allem mit der Einführung von Apple Pay – in den nächsten Jahren verstärkt zum Einsatz kommen werden.
Da über die Hälfte der weltweiten Internetnutzer aus Entwicklungsländern stammt, verfügen eBay und PayPal über beträchtliche Wachstumschancen außerhalb der USA und Europa. Auf der anderen Seite leidet eBay Marketplaces noch unter dem Datendiebstahl und der Zurücksetzung der Passwörter im Mai 2014. Auch die Änderungen im Suchalgorithmus von Google sehen wir als Schwäche. Dies könnte die Kundenakquise teurer machen und neue Verkäufer abschrecken und somit den Netzwerkeffekt beeinträchtigen.
Per 1.6. (Schlusskurs USA) lag der Kurs der eBay-Aktie bei 62,56 USD. Das ist leicht über dem von uns geschätzten fairen Wert von 61 USD.