Je mehr Risiko, desto höher der Ertrag! Diese vermeintliche Binse zieht schon lange nicht mehr – heute sind Aktien-Investments en vogue, die gezielt auf niedrig-volatile Assets setzen oder mittels statistischer Verfahren Portfolios konstruieren, die im Ergenis weniger riskant sind als vergleichbare Portfolios. In der Fachsprache tragen solche Produkte, die nicht nur in Gestalt von Indexfonds auf den Markt kommen, Namenszusätze wie „Low Volatility“ oder „Minimum Variance“.
Die Erkenntnis, dass mehr Risiko nicht unbedingt eine bessere Performance nach sich zieht, ist nicht neu. Auch wir geben bei der Bewertung von Fonds unterdurchschnittlich riskanten Ansätzen oft den Vorzug gegenüber hochvolatilen Strategien. Das ist nicht nur beim quantitativen Morningstar Sterne Rating so. Auch beim Morningstar Analyst Rating, das unter anderem auf Manager-Interviews basiert, punkten im Ergebnis oft genug die defensiveren Ansätze, die häufig auf fundamentalen Kriterien fussen.
Dividendenfonds von Newton begrenzt das Risiko
In der Übersicht über die aktuellen Morningstar Analyst Ratings haben einige defensivere Ansätze gute Bewertungen erhalten. Besonders häufig wurden in der abgelaufenen Woche Emerging Markets Fonds bewertet. Das „Silver“-Rating des Newton Asian Income wurde bestätigt. Der Dividendenansatz, den der langjährige Manager Jason Pidcock anwendet, ist dazu angetan das Risiko in Abwärtsmärkten zu reduzieren. Auch wenn der Manager bei seiner Aktienauswahl eine Dividendenrendite zu erreichen, die über der des FTSE AW Asia Pacific ex Japan Index liegt, ist die Dividendenrendite nicht das einzige Auswahlkriterium –Unternehmen müssen Qualitätsmerkmale aufweisen wie etwa eine disziplinierte Kapitalallokation, hohe Cash-flows und eine gute Corporate Governance. Mit der Ausnahme der Jahre 2007 und 2013 war der Fonds im ersten oder zweiten Quartil der Morningstar Kategorie Aktien Asien-Pazifik ex Japan.
Das „Bronze“ Rating des BlackRock India Fund wurde ebenfalls bestätigt. Eine sehr wichtige Rolle schreiben unsere Analysten Anup Maheshwari zu, Leiter des DSP BlackRock Indien-Teams. (Fondsmanager Andrew Swan arbeitet von Hongkong aus und ist in hohem Maße auf die Zuarbeit von Maheshwari angewiesen.). Der Investmentprozess lenkt das Management zu niedrig bewerteten Unternehmen (tiefes KBV) und solchen, die eine hohe Eigenkapitalrendite aufweisen. Das hebt den Fonds von solchen Konkurrenten ab, die dezidierte Value- oder Growth-Stile aufweisen. Besonders gut lief es im Jahr 2014, und auch in diesem Jahr ist der Fonds deutlich vor Index und Vergleichsgruppe.
Etwas anders ist der Fall beim East Capital Russian Fund gelagert. Auch bei diesem Fonds wurde das „Bronze“-Rating bestätigt. Allerdings ist das Risiko dieses Fonds sehr stark erhöht. In der Vergangenheit hat er vom Investment in Nebenwerten profitiert. 2014 waren die Verluste in einem ohnehin schwachen Jahr für Russland-Aktien überdurchschnittlich, was unter anderem an der hohen Gewichtung von Unternehmen lag, die auf den Binnenkonsum Russlands ausgerichtet sind. Unsere Fondsanalysten erwarten, dass dieser Fonds langfristig seine Vergleichsgruppe übertreffen kann.
Nach wie vor mit „Neutral“ ist indes der BlackRock China Fund bewertet. Dies liegt an zahlreichen Änderungen im Management bei BlackRock. Unter anderem hatte Portfoliomanager Jing Ning das Unternehmen 2013 verlassen. Allerdings wurden die Abgänge kompensiert, und der Ansatz erscheint gut aufgesetzt und riskokontrolliert. Allerdings muss sich das Team insgesamt behaupten, und zudem gibt es bessere Alternativen am Markt, wie es im aktuellen Rating-Bericht zu dem Fonds heisst.