Dividendenrendite schlägt Anleihenrendite

Die globale Wirtschaft erholt sich und auch die Peripherieländer der Eurozone liefern wieder positive Wirtschaftsdaten. Dennoch liegen die Dividendenrenditen in vielen Ländern über den Renditen der Unternehmensanleihen. Unser wöchentlicher Bericht über Indizes, ETFs - und ihre Kosten.

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Insgesamt hellt sich die globale Wirtschaft immer weiter auf. Zwar bleibt die Krim-Krise und die schwächelnde Wirtschaft in China weiterhin ein Dorn im Auge vieler Investoren, dennoch kommen aus dem Rest der Welt erfreuliche Wirtschaftsdaten. Insbesondere die Peripherieländer der Eurozone scheinen mehr und mehr das Tal der Tränen überwunden zu haben.

Stellt sich für Investoren nun die Frage, ob das Geld weiterhin in sichere Staatsanleihen angelegt werden sollte oder lieber in Aktien. Staatsanleihen und auch die Anleihen bonitätsstarker unternehmen bringen extrem geringe Rendite – und das wird sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern – und Aktien sind sehr risikoreich. Warum also nicht etwas in der Mitte auswählen, nämlich Dividenden-Aktien?!

Laut einer Studie von Allianz Global Investors liegen die durchschnittlichen Dividendenrenditen in vielen Ländern höher als 10-jährige Staatsanleihen. Vor allem europäische Unternehmen scheinen großzügiger zu sein als US-Unternehmen. Außerdem lag die Dividendenrendite europäischer Unternehmen in den letzten zwei Jahren über der der eigenen Unternehmensanleihen. Auf Grund der positiven Wirtschaftsentwicklung sind die Gewinnausschüttungen gesunken, so zahlen europäische Unternehmen ca. 55% der Gewinne aus. Dies ist zum historischen Vergleich eher durchschnittlich und so bietet sich genügen Spielraum nach oben. Daher schauen wir uns heute Dividendentitel etwas genauer an.

Generell versuchen Dividendenstrategien nur Unternehmen mit einer hohen bzw. attraktiven Dividendenrendite zu berücksichtigen, wobei auch qualitative Filter eingesetzt werden. Dann werden die Unternehmen anhand ihrer Dividendenrendite gewichtet; sprich, Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite kommt die höchste Bedeutung im Index zu. Dies hat zur Folge, dass des Öfteren auch kleinere Unternehmen unter den am stärksten gewichteten zu finden sind.

Dividenden spielen generell bei der Gesamtrendite eine große Rolle und machen im langfristigen Durchschnitt ca. 40% der gesamten Wertentwicklung aus. Der MSCI World TR Index (Performanceindex) weist beispielsweise in den letzten 20 Jahren eine annualisierte Rendite von 6,5% auf, während es der Preisindex lediglich auf 4,3% schafft. Diese Differenz kann zu 100% den Dividendenzahlungen zugeschrieben werden.

Jedoch weisen Dividenden-Indizes auch eine Reihe von Nachteilen auf und manch einer argumentiert, dass bei diesen Strategien ein aktiver Manager die bessere Alternative ist. Wer mehr zum Thema aktive Dividenden-Strategien versus Dividenden-ETFs erfahren möchte, wird hier und hier fündig.

Insgesamt gibt es auf dem Europäischen Markt über 30 Dividenden-ETFs. Um den Überblick zu behalten, haben wir uns auf die 10 größten Produkte beschränkt.

Wie bereits erwähnt, ist die Rendite maßgeblich durch die Dividenden beeinflusst. Auf Grund der verschiedenen Regionen der Referenzwerte, ist ein Vergleich der Rendite nur bedingt sinnvoll. Investoren sollten sich dennoch genau überlegen, in welche Region sie investieren möchten. So variiert die annualisierte 3-Jahresrendite bei den ETFs zwischen -0,47 beim iShares Euro Dividend und 8,26% beim iShares DivDAX. Im laufenden Jahr gehört der iShares EURO Dividend hingegen zu den besten ETFs. Am schlechtesten hat hingegen der Deka DAXplus Max Dividend ETF abgeschnitten.

 

Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).  Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.

Bei einem Vergleich der Handelskosten müssen Anleger bei dieser ETF-Auswahl berücksichtigen, dass die Referenzwerte verschiedene Regionen abdecken. In den 30 Handelstagen vom 13. Februar bis 26. März weist der iShares DivDAX (DE) mit 7 Basispunkten den engsten Spread auf. Auf den Plätzen folgen die zwei Produkte von SPDR und iShares mit 12 bzw. 15 Basispunkten. Am teuersten wird es beim iShares Asia Pacific Dividend mit 34 Basispunkten. In Anbetracht des illiquideren und größeren Referenzmarkts dürfte der weite Spread jedoch wenig überraschen.

Kommen wir nun zu den Management-Gebühren. Auch hier lohnt es sich genau nachzurechnen, obwohl der direkte Vergleich natürlich wieder etwas hinkt. Am günstigsten ist der SPDR S&P Euro Dividenden Aristocrats ETF und der Deka DAXplus Max Dividend ETF mit jeweils 30 Basispunkten, dicht gefolgt vom iShares DivDAX (DE) und dem iShares EURO STOXX Select Div 30 (DE) mit jeweils 31 Basispunkten. Am teuersten ist der iShares Asia Pacific Dividend mit 59 Basispunkten.

Ein Blick auf die Estimated Holding Costs zeigt, dass unabhängig von der Strategie bzw. dem Referenzwert, der SPDR S&P US Dividenden Aristocrats ETF den besten Job macht, nämlich die Benchmark möglichst genau abzubilden. Hingegen erweist sich der iShares Asia Pacific Dividend als schlechtestes Produkt in Bezug auf die Indexnähe, gleichzeitig ist das Produkt für Investoren jedoch die attraktivste Methode – die Kennzahl suggeriert nämlich die größte Outperformance.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.