Aktien- und Mischfonds 2014 stark nachgefragt

Morningstar Mittelflussdaten zeigen auch im Januar hohe Rückgaben bei Schwellenländer-Investments.

Ali Masarwah 03.03.2014
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Das neue Jahr hat angefangen, wie das alte zu Ende ging. Zumindest aus Sicht von Fondsinvestoren in Europa. Wie aus den Morningstar-Absatzdaten für Januar 2014 hervorgeht, verbuchten in Europa domizilierte Misch- und Aktienfonds unter Langfristfonds die höchste Investorennachfrage. Ihnen gingen mit 10,71 Milliarden bzw. 8,82 Milliarden Euro die höchsten Zuflüsse zu.

Zugleich mussten Rentenfonds Abflüsse von 2,76 Milliarden Euro hinnehmen. Auch hier setzte sich ein seit gut einem halben Jahr zu beobachtender Trend fort.*

Insgesamt konnten Langfristfonds (ex ETFs, ex Geldmarktfonds) Mittelzuflüsse von netto 20,52 Milliarden Euro verzeichnen. Dies war das höchste Niveau seit Oktober 2013. Insgesamt blieb die Nachfrage nach Langfristanlagen jedoch deutlich hinter dem furiosen Vorjahresstart zurück, als im Januar Publikumsfonds Rekordzuflüsse von rund 51 Milliarden Euro verbucht hatten.

Die Nachfrage nach alternativen Fonds und Wandelanleihefonds blieb ebenfalls im Januar hoch, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht. Rohstoffprodukte verzeichneten wiederum Abflüsse, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als im Jahresdurchschnitt 2013.

Tabelle: Die Absatzbilanz im Januar 2014 nach Asset-Klassen

Dieser markante 2013er Trend hin zu Aktien- und hochrentierlichen Bonds bei gleichzeitiger Rückgabe von Dollar-Bonds und Emerging Markets Investments dominierte auch im Januar 2013. Er wurde mit Beginn der sogenannten Tapering-Diskussion ab Ende Mai 2013 losgetreten, als die US-Notenbank eine absehbare Reduzierung der Anleihekäufe ankündigte. Seitdem verzeichnen Rentenfonds überwiegend Abflüsse und Schwellenländer-Investments regelrechte Einbrüche. Zugleich zeigt sich, dass Investoren bei der Asset-Allocation nach wie vor auf Fondsmanager setzen, denen sie das Mandat für den richtigen Asset-Mix erteilen. 

Geldmarktfonds konnten dagegen im Januar sehr hohe Zuflüsse in höhe von 21.34 Milliarden Euro verbuchen, die höchste Nachfrage in einem Monaten seit November 2011. Angesichts der extrem niedrigen Zinsen überrascht dieser Befund auf den ersten Blick. Möglicherweise gingen Anleger infolge der Mini-Korrektur im letzten Januar-Drittel auf Nummer sicher. Und da gut die Hälfte der Zuflüsse in Geldmarktfonds auf Anleger in Frankreich zurückging, die traditionell sehr geldmarktfondsaffin sind, muss dieses Bild auf paneuropäischer Ebene etwas relativiert werden.

Europa- und Japan-Aktien sind auch 2014 im Kommen

Kontinuität zeichnete im Januar auch das Bild bei den am stärksten nachgefragten Nachfrage auf Ebene der Fondskategorien aus. Die höchsten Zuflüsse verbuchten europäische Aktienfonds für Standardwerte, die im Januar netto 3,06 Milliarden Euro an Zuflüssen verbuchten. Zu den ersten Profiteuren zählten dabei JPMorgan, Invesco und BlackRock.

Standardwertefonds für Japanaktien wurden im Januar ebefalls favorisiert, wobei BNY Mellon und Schroders hier die Hauptprofiteure waren. Bei defensiven Euro-Mischfonds gewannen vor allem Invesco, DNCA und Bantleon.

Tabelle: Die am stärksten nachgefragten Fondskategorien im Januar 2014

 

Überwiegend abgestoßen wurden indes Schwellenländer-Rentenfonds, die in lokale Währungen investieren. Sie mussten Abflüsse in Höhe von 2,44 Milliarden Euro hinnehmen. Wenig überraschend mussten dabei mit Pictet und Swiss Global zwei der größten Anbieter solcher Produkte die Hauptlast tragen. Garantiefonds litten ebenfalls unter Netto-Rückflüssen wie auch diversifizierte Euro-Rentenfonds, globale Rentenfonds sowie Aktienfonds für  Schwellenländer. Bei letzteren stachen die Abflüsse aus Aberdeen-, First State- und Carmignac hervor.

Tabelle: Die Kategorien mit den höchsten Abflüsse im Januar 2014

(Lesen Sie hier die Januar-Absatzbilanz der europäischen Flaggschifffonds und der großen Fondsanbieter)

 

* Ursprünglich wurden in unseren Daten für den Januar 2014 Zuflüsse von 1,5 Milliarden Euro für Rentenfonds ausgewiesen, was auf einer unvollständigen Datenveröffentlichung zurückgeht. Entsprechend sind die Mittelzuflüsse für Langfristfonds insgesamt zum Jahresstart niedriger ausgefallen als zunächst angezeigt. Wir bedauern diese Panne.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich