ROIC: Was ist das?

Eine oft verwendete Kennziffer bei Aktienanalysen ist der „Return on Invested Capital“ (ROIC). Doch was sagt der ROIC über die Leistungsfähigkeit und die Profitabilität eines Unternehmens wirklich aus? Eine Übersicht.

Adam Zoll 10.04.2013
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Die Rendite auf das investierte Kapital, auch ROIC (return on invested capital) genannt, ist eine weit verbreitete Kennzahl, der man unter anderem entnehmen kann, ob ein Unternehmen eine starke Markt- und Wettbewerbsstellung hat. Der ROIC ist nur eine von vielen Kennzahlen zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit (nicht unbedingt der Ertragskraft) eines Unternehmens.

Im einfachsten Sinne spiegelt diese Kennzahl die Fähigkeit des Unternehmens wider, investiertes Geld oder geliehenes Kapital effektiv einzusetzen, um Gewinne zu erwirtschaften. Der ROIC kann ein nützliches Werkzeug beim Vergleich der relativen Profitabilität eines Unternehmens mit einem anderen sein, aber auch für die Beurteilung, wie sich die Rentabilität eines Unternehmens im Laufe der Zeit entwickelt hat. Wenn ein Unternehmen den ROIC von 10 % im ersten Jahr auf 12 % im zweiten Jahr verbessert, bedeutet dies, dass für je 100 Euro investiertes Kapital ein Gewinn von 10 Euro im ersten und 12 Euro im zweiten Jahr erwirtschaftet wurde.

Der ROIC kann auch Indiz dafür sein, dass ein Unternehmen eine starke Markt- und Wettbewerbsstellung hat bzw. über einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil in seiner Branche verfügt. Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum sehr profitabel sind und einen ROIC von über 15 % erreichen, weisen oftmals einen Markt- und Wettbewerbsvorsprung auf. Ein hochprofitables Unternehmen ist auch eher in der Lage, sich einem verschärften Wettbewerb zu stellen. Die Fähigkeit, starke Gewinne bei steigendem Wettbewerb zu behaupten, zeugt von einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Dieser so genannte „Economic Moat“ ist eines der zentralen Elemente unseres Aktien-Research-Prozesses (wie unsere Analysten diesen Wettbewerbsvorsprung quantifizieren, finden Sie in der Übersicht Morningstar Equity Research Methodology.)

Ein hoher ROIC muss nicht identisch sein mit einer hohen Profitabilität

Ein hoher ROIC allein heißt allerdings nicht zwangsläufig, dass ein Unternehmen hochprofitabel ist. Es kann sein, dass ein Unternehmen hohe Kapitalkosten hat, die die Renditen aufzehren. Und ein Unternehmen mit einem hohen ROIC, das in einer volatilen Branche mit hohen Fremdkapitalkosten tätig ist, ist wahrscheinlich weniger attraktiv als eines dem gleichen ROIC in einer stabilen Branche mit niedrigen Kapitalkosten.

Die tatsächlichen Kapitalkosten der einzelnen Unternehmen herauszufinden kann für den einzelnen Anleger eine echte Herausforderung darstellen. Die inhärenten relativen Risiken des Unternehmens und seiner Branche als Größenordnung anzusetzen ist eine Möglichkeit, sich zu behelfen. Unternehmen mit schlechten Bilanzen, die in stark zyklischen Branchen mit den Wettbewerbern konkurrieren oder aus Ländern mit instabilen Volkswirtschaften entstammen, könnten mit höheren Fremdkapitalkosten konfrontiert sein als andere.

Berechnung des ROIC

Die Rendite auf das investierte Kapital ist in der Regel nicht im Konzernabschluss der Gesellschaft zu finden, aber sie kann mit Hilfe der dort bereitgestellten Informationen berechnet werden. Der ROIC auf den Morningstar.com „Stock Quote“-Seiten wird mit der folgenden Formel berechnet:

Reingewinn / (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital und Finanzleasingverbindlichkeiten + kurzfristige Schulden und Finanzleasingverbindlichkeiten)

Sie finden den Nettogewinn eines Unternehmens in der Gewinn- und Verlustrechnung und die zur Berechnung erforderlichen Informationen bezüglich des Kapitals in seiner Bilanz.

Allerdings berechnet nicht jeder den ROIC auf genau die gleiche Weise. Nicht immer werden die Auswirkungen von Steuern auf die Erträge des Unternehmens mit einkalkuliert, und auch die Definition des investierten Kapitals kann variieren.

Andere Profitabilitätsmesser

Andere häufig verwendete Profitabilitätskennzahlen beziehen sich auf den Return on Assets (ROA, Gesamtkapitalrendite) und den Return on Equity (ROE, Eigenkapitalrendite). Wie Sie vielleicht erwarten haben, berechnet man den ROA eines Unternehmens, indem man den Reingewinn des Unternehmens durch die durchschnittliche Bilanzsumme des Unternehmens im angegebenen Zeitraum teilt. Das Ergebnis ist eine Kennzahl, die die Fähigkeit des Unternehmens zeigt, seine Vermögenswerte in Gewinn umzusetzen. Der ROE wird berechnet, indem der Nettogewinn des Unternehmens durch das durchschnittliche Eigenkapital des betreffenden Zeitraums geteilt wird. Diese Kennzahl spiegelt die Höhe des Gewinns je von den Aktionären investierter Geldeinheit wider. Wie bei ROIC gilt: je höher die Kennzahlen beim ROA und beim ROE, desto besser.

 

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Über den Autor

Adam Zoll  Adam Zoll is an assistant site editor with Morningstar.com